Extremwetter-Ereignis Starkregen: Wie können sich Städte besser davor schützen? Wirksame Vorsorge- und Schutzkonzepte erforscht das BMBF-Projekt RESI-extrem

Vorsorge- und Schutzkonzepte für Starkregen: Das BMBF-Forschungsprojekt RESI-extrem erforscht das Potenzial klimaangepasster städtebaulicher Entwicklungskonzepte. Diese tragen zum Schutz gegen Starkregen bei und erhöhen die Resilienz der Städte im Bestand.

Überflutete Straßen, Keller und Gehwege: Extremwetterereignisse stellen Städte und Bürger:innen zunehmend vor größere Herausforderungen. Immer wieder richten Überflutungen nach einem Starkregen schwere Schäden an. Wie können Straßen, Keller und Gehwege im Rahmen der integrierten Stadtentwicklung besser geschützt werden? Das BMBF-Forschungsprojekt RESI-extrem („Resilienzbildung nach Extremereignissen: Lessons Learned und neue Strategien für Städte im Umgang mit räumlich ubiquitär auftretenden Extremereignissen") hat in den vergangenen drei Jahren Schadensmuster und Lernprozesse von Städten nach Extremwetterereignissen analysiert. Hauptziel war es, die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) von Städten bei Starkniederschlägen durch Konzepte der integrierten Stadtentwicklung zu erhöhen. Das Projekt hat untersucht, wie wirksame Vorsorge- und Schutzkonzepte in die Praxis umgesetzt werden können. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Risikowahrnehmung und Lernfähigkeit der Bürgerinnen und Bürger, wozu bislang kaum Informationen zur Verfügung standen.

In einem Reallabor haben die Wissenschaftler:innen in den Städten Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) und in Olfen (Nordrhein-Westfalen) Ansätze für resilienzfördernde integrierte Stadtentwicklungskonzepte erarbeitet. Diese wurden pilotweise getestet, d. h. es wurden besonders verwundbare und kritische Infrastrukturen und Stadtteile ermittelt, Anfälligkeiten berechnet und mit Karten zu möglichen Überflutungswegen durch Starkregen verglichen. Die Erhebung und Berücksichtigung von vergangenen Schäden und der Verwundbarkeit der Bevölkerung haben neue Erkenntnisse und Handlungsbedarfe aufgezeigt, die dann in einem Vorschlag für die Umgestaltung konkreter Stadtquartiere genutzt wurden. Dabei zeigt sich, dass die Betrachtung ganzer Stadtquartiere als Ansatzpunkt deutlich zielführender ist, als die alleinige Betrachtung von Gebäuden. Denn in einem Stadtquartier können auch die funktionalen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Infrastrukturen und auch mögliche neue Fließ- und Ableitungswege des Starkregens systematisch identifiziert werden.

Projektansatz von RESI-extrem
Im Projekt RESI-extrem wurden neue Ansätze wie beispielsweise Schadensanalysen, Vulnerabilitäts- und Risikokarten für die gesamte Stadt sowie Handlungskonzepte für Bestandsquartiere erarbeitet, um kleine und mittelgroße Städte widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Extremwetter-Ereignissen zu machen. Die Ergebnisse einer Haushaltsbefragung in den beiden Fallstudienstädten Olfen und Schwäbisch Gmünd machten deutlich, wie fehlendes Wissen und mangelnde Vorsorge die Bevölkerung gefährden, aber auch, wie die individuelle Erfahrung mit Starkregen das persönliche Vorsorgeverhalten beeinflusst. Diese Ergebnisse sollen dazu genutzt werden, Risiken im Kontext von Starkregen besser an die Bevölkerung zu kommunizieren. Das Konzept ist auch auf andere Kleinstädte übertragbar.

Hintergrund

Das BMBF-geförderte Projekt RESI-extrem „Resilienzbildung nach Extremereignissen: Lessons Learned und neue Strategien für Städte im Umgang mit räumlich ubiquitär auftretenden Extremereignissen" aus dem Förder-Schwerpunkt „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region" wird vom BMBF von August 2017 bis Oktober 2020 mit rund 1 Mio. Euro gefördert.

RESI-extrem zielt darauf, Schutz- und Resilienzkonzepte zu entwickeln, die in Stadt- und Quartiersentwicklungspläne integriert werden können. Dies geschieht auf der Basis von zwei Städten, die in jüngster Vergangenheit von Extremereignissen betroffen waren. In enger Zusammenarbeit zwischen kommunaler Praxis, Forschungseinrichtungen und einem Planungsbüro werden die Erfahrungen und Schadensmuster ausgewertet, ein Resilienz-Check entwickelt und konkrete Handlungsoptionen erprobt. Der Projektverbund wird vom Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung der Universität Stuttgart geleitet.