Das Forschungsprojekt „Recycling von Altbeton“ ist Bundessieger in der Kategorie Wissenschaft beim Innovationswettbewerb „Land der Ideen“

Preisverleihung „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ für das Forschungsprojekt „Recycling von Altbeton“ am 27.01.2014 in Valley

Das Projekt „Recycling von Altbeton“ des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP erhielt am 27.1.2014 die Auszeichnung als Bundessieger in der Kategorie „Wissenschaft“ des bundesweiten Innovationswettbewerbes „Deutschland – Land der Ideen“. Von 1.000 Bewerbern wurden 100 „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ ausgewählt. Unter diesen wählte die Experten-Jury 6 Bundessieger für Projekte mit besonderem Leuchtturmcharakter in den Kategorien Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Umwelt, Bildung und Gesellschaft. Das ausgezeichnete Projekt „Recycling von Altbeton“ ist Teil eines Verbundprojektes in der BMBF-Förderinitiative „KMU-innovativ: Technologien für Ressourcen- und Energieeffizienz“.

Mit Blitzen im Nanosekundenbereich trennen die IBP-Forscher Altbeton in seine Bestandteile Kies, Sand und Kalk. Die Grundstoffe können dann wieder für die Produktion von Frischbeton genutzt werden. Das ist auch der zentrale Unterschied zu existierenden Recyclingverfahren für Altbeton, die nur eine mechanische Zerkleinerung ohne Trennung der Grundzutaten leisten können, ein Downcycling also. Da in der Zementherstellung 8 bis 15 Prozent der weltweiten Co2-Produktion anfallen, liegt im „echten“ Recycling von Beton ein hohes Potenzial zur Vermeidung des Klimagases. Mit dem „Elektrodynamische Fragmentierung“ genannten Verfahren ist ein wichtiger Schritt in die Wiederverwertung von Altbeton gemacht. In Deutschland fallen rund 130 Mio. Tonnen des potenziellen Rohstoffes jährlich an. Die Forscher wollen die Technologie auch für andere Stoffe wie Müllverbrennungsschlacke oder Elektroschrott anpassen.

In dem Verbundprojekt sind neben den Preisträgern des Fraunhofer IBP das KMU Leiblein GmbH sowie die Firma Schwenk Zement KG beteiligt. Die Leiblein GmbH entwickelt einen Prototyp für das neue Altbeton-Aufbereitungsverfahren. Wichtig dabei ist die Behandlung des Prozesswassers: Nur wenn dieses die richtigen Eigenschaften aufweist, funktioniert das Trennverfahren überhaupt. Die Firma Schwenk Zement KG untersucht schließlich das aufbereitete Material im Praxistest auf seine Eignung als Zusatzstoff bei der Betonherstellung und vergleicht die hergestellten Produkte mit kon-ventionell erzeugten Produkten. Im Idealfall schließt sich so die Kette von Forschung, Entwicklung und Markteinführung.

Neben der technologischen Innovation besitzt das Projekt auch im Bereich der Zusammenarbeit von Forschung und Unternehmen Vorzeigecharakter. KMU sind ein zentraler Innovationsmotor und fördern den Transfer von Forschungsergebnissen aus der Wissenschaft in die Wirtschaft. Das ausgezeichnete Projekt zeigt anschaulich, wie durch die Zusammenarbeit von Forschung und Industrie neue Technologien für Ressourcen- und Energieeffizienz entwickelt und in den Markt eingeführt werden können.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind in vielen Bereichen Vorreiter des technologischen Fortschritts. Die mit Spitzenforschung verbundenen Risiken sind allerdings für KMU häufig schwer zu schultern. Mit KMU-innovativ fördert das BMBF Spitzenforschung in wichtigen Zukunftsbereichen.