Social Dimensions of Climate Change and Climate Protection
The topic "Social Dimensions of Climate Change and Climate Protection" addressed an area of social concern that is hugely topical. To this end, the Federal Ministry of Education and Research funded 12 projects.
It is plausible that no societal action strategies for countering climate change can be derived from the findings of natural science research alone. How people perceive climate change, which consequences it has for them, and whether and to what degree they are prepared to implement suitable strategies depends very much on their social and cultural environment. For example, unusually long droughts in parts of Africa and Latin America are not likely to be regarded by those affected as a climate change phenomenon, but as social disasters in that they may cause famine or violent disputes over resources.
Beyond the varied concerns in the North and South it is now clear that it is the lower-income sectors of the population who will suffer the most from the effects of climate change and the burdens resulting from climate protection measures.
Against this background the thematic focus "Social Dimensions of Climate Protection and Climate Change" should contribute
- to improving understanding of the social causes and impacts of climate change and also to supporting the drawing up of climate protection and adaptation measures by avoiding the exclusion of population groups and promoting acceptance.
- to strengthening social and humanistic skills in the area of climate research.
- to presenting scientific findings on climate change and technical, planning and economic tools for implementing climate protection measures and adaptation strategies with relation to social issues
in order to, firstly, identify and correctly assess potential conflicts in good time and, secondly, to identify possible ways of acting (including unexpected ones).
Die Lösung der Klimaproblematik erfordert die Beteiligung möglichst vieler gesellschaftlicher Akteure, die sich dem Ziel einer Reduktion von Treibhausgasemissionen verpflichtet fühlen. Aus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen lassen sich jedoch keine Handlungsstrategien zur Erreichung der Klimaschutzziele ableiten - weil sie nicht direkt anschlussfähig sind an das Erfahrungswissen der beteiligten gesellschaftlichen Akteure. An dieser Stelle übernimmt die sozial-ökologische Forschung eine wichtige Brückenfunktion, indem sie ökologische, technologische, ökonomische und gesellschaftliche Aspekte der Nachhaltigkeit aus einer anwendungsorientierten Perspektive miteinander verknüpft. Das IndUK Projekt bietet die Möglichkeit, diese sozial-ökologischen Perspektiven und Erkenntnisse zu bündeln und Synergien sowie Lücken in diesem Forschungsbereich aufzudecken.
Project Objectives
Das übergreifende Ziel des vorliegenden Projekts besteht in der transdisziplinären Integration und Verwertung der Forschungsergebnisse, die in dem BMBF-Förderprogramm Soziale Dimensionen des Klimaschutzes und Klimawandels von den vier beteiligten Projekten EMIGMA, REBOUND, KlimaAlltag und SPREAD generiert worden sind. Das beantragte Vorhaben schafft damit einen Rahmen für den Prozess einer Wissensintegration, der durch die Bearbeitung von drei Teilzielen strukturiert wird: (1) Integration der Ergebnisse zu individuellem Umwelthandeln zum Klimaschutz aus den vier beteiligten Projekten, (2) Weiterführende Diskussion und Bearbeitung der Matrix hinsichtlich der interdisziplinären Anschlussfähigkeit und Übertragbarkeit von Ergebnissen, (3) Transdisziplinäre Integration und Verwertung von Handlungswissen in zwei Themenfeldern.
Project Management
Projektkoordination:
Prof. Dr. Andreas Ernst, Center for Environmental Systems Research (CESR)
Kooperationspartner:
ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) Mannheim (Dr. Klaus Rennings)
ISOE (Institut für sozial-ökologische Forschung), Frankfurt/M. (Dr. Immanuel Stieß)
FH Dortmund (Prof. Dr. Marcel Hunecke)
Entscheidend für die Wirksamkeit aller Strategien für Klimaschutz und Klimaanpassung wird das möglichst reibungsarme Zusammenspiel sein zwischen staatlichen und transnationalen Vorgaben, die übergreifend gelten und von oben gesetzt werden, und gemeindlichen Entwicklungsprojekten, die sich lokal anschlussfähig von unten herausbilden.
Für die von beiden Seiten angestoßenen, heterogenen und teils widersprüchlichen klimabezogenen Transformationsprozesse fehlen bisher eindeutige Handlungsgrundlagen, Best-Practice-Ergebnisse und vergleichende Bewertungen. Deshalb besteht ein wesentlicher Schritt auf dem Weg in eine klimagerechte Gesellschaft darin, die verschiedenen Aspekte der auftretenden Spannungen zwischen den Ebenen genau herauszustellen und Möglichkeiten ihrer Überwindung zu suchen.
Project Objectives
Das Projekt Regionales Klimahandeln fokussiert das Wechselspiel zwischen der überregionalen Steuerungsebene und der lokalen Handlungsebene im bayerischen Alpenraum. Ziel ist erstens, Umsetzungs-und Anschlussprobleme zu identifizieren und zweitens moderierend in einen Lösungsprozess einzusteigen. Erreicht werden soll eine Verbesserung des Status quo bezüglich der Spannung zwischen Top-down und Bottom-up für alle beteiligten Akteure und damit der Abbau von Hemmnissen des proaktiven Klimahandelns auf der regionalen Ebene.
Project Management
Projektkoordination: Dr. Katrin Vogel, Wissenschaftszentrum Umwelt, Universität Augsburg
Kooperationspartner:
HM München (Prof. Dr. Cordula Kropp, Irene Brickmann, Jana Türk), PD Dr. Stefan Böschen
Der Klimawandel weitet den Erfahrungsraum für die Abhängigkeiten zwischen Gesellschaft und Natur an unterschiedlichsten Orten und zu verschiedenen Zeiten aus. Die Kausallinien sind nicht mehr klar und eindeutig, sondern unscharf und mehrschichtig, was sowohl den Bereich der Alltagspraxis als auch den der Wissenschaften betrifft. Die Natur, die in vielen Konzepten als Konstante gedacht wird, muss bedingt durch die Evidenz des Klimawandels als gesellschaftlich beeinflusste Größe rekonzeptualisiert werden. In der Rezeption der neuesten IPCC-Berichte, aber auch in der Praxis des Alpinen Naturgefahrenmanagements wird Natur jedoch als von der Gesellschaft analytisch klar getrennter Seinsbereich gedacht: als "amoralische" und "apolitische", vorwiegend technisch-instrumentell zu gestaltende Ressource.
Dieses Naturverständnis prägte das Denken und Handeln der Akteure im Gefahrenmanagement in den Alpen in den vergangenen drei Jahrhunderten. Unter zivilgesellschaftlichen Akteuren und nichtprofessionellen und professionellen Gefahrenmanagern wächst jedoch die Kritik an diesem Paradigma. Sie stellen infrage, ob die tradierten Deutungsmuster und Handlungspraktiken den Herausforderungen durch den Klimawandel angemessen sind und suchen nach Alternativen.
Project Objectives
Der Verbund untersucht den Wandel von Deutungsmuster und Handlungspraktiken im Alpinen Naturgefahrenmanagement seit dem 18. Jahrhundert. Das Ziel des Vorhabens ist es, Denk- und Handlungsblockaden sowie alternative Entwicklungspfade mit Blick auf die Herausforderungen durch den Klimawandel zu identifizieren. Dazu wird gefragt,
wie sich im Zuge des Klimawandels die Deutungen von Natur bzw. (als Konkretion) von Naturgefahren verändern und ob eine Repolitisierung und Remoralisierung des Naturverständnisses stattfindet,
in welchen Bereichen ein beschleunigter Wandel der Deutungsmuster bzw. Handlungspraktiken stattfindet und in welchen Bereichen die Deutungsmuster bzw. Handlungspraktiken eher stabil sind,
wie stark heutige Deutungsmuster durch historische Entwicklungen, philosophische Denktraditionen und mündlich überliefertes lokales Wissen bestimmt sind,
welche Folgerungen aus dem Umbruch der Deutungsmuster zu Beginn der Neuzeit für die heutige Umbruchphase und den Umgang mit dem Klimawandel gezogen werden können.
Project Management
Projektkoordination
Prof. Dr. Martin Voss
Katastrophenforschungsstelle Berlin
Freie Universität Berlin
Carl-Heinrich-Becker-Weg 6-10
12165 Berlin
Kooperationspartner
Katastrophenforschungsstelle Berlin (KFS), Freie Universität Berlin (Prof. Dr. Martin Voss; Sascha Schildhauer, M.A.)
Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik, Technische Universität München (Dr. Klaus Wagner)
Georg-August-Universität Göttingen, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte (Prof. Dr. Manfred Jakubowski-Tiessen)
Freie Universität Berlin, Institut für Ethnologie (Prof. Dr. Urte Undine Frömming, Juniorprofessorin)
Assoziierte Partner
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Forschungseinheit Wirtschaft- und Sozialwissenschaften (Dr. Sylvia Kruse, Dr. Irmi Seidl)
Private Haushalte tragen in den Industrieländern erheblich zum Ausstoß von Treibhausgasen und zum Klimawandel bei. Deshalb ist es unabdingbar, dass die privaten Haushalte ihre Alltagspraktiken und Konsummuster verändern. Im Projekt wird untersucht, wie unterschiedliche soziale Gruppen ihre alltäglichen Routinen und Verhaltensweisen verändern können. Denn wo die eine Gruppe Bereitschaft zur Veränderung zeigt, können andere erhebliche Blockaden gegenüber Klimaschutzmaßnahmen aufbauen. Ob Menschen sich für einen CO2-armen Lebensstil begeistern oder ihn ablehnen, hängt nicht zuletzt von ihrer sozialen und finanziellen Situation ab. Für den Übergang zu einer postfossilen Gesellschaft kommt Kommunen eine Schlüsselrolle zu und viele haben sich ambitionierte kommunale Klimaschutzziele gesetzt. Um diese Ziele zu erreichen, ist es jedoch notwendig, dass alle Teile der Stadtbevölkerung klimafreundliche Lebensstile in ihrer Alltagsrealität umsetzen können.
Project Objectives
Im Projekt soll erforscht werden, wie konsequent "CO2-arme Lebensstile" unterstützt und verbreitet werden können. Im Zentrum steht die Rolle der Kommunen und ihre Einflussmöglichkeiten durch die Umgestaltung der Energieversorgung, des ÖPNV und anderer kommunaler Angebote.
In einem Feldversuch mit "Klima-Haushalten" in Nordrhein-Westfalen verpflichten sich Haushalte freiwillig, ihre CO2-Emissionen zu verringern. Sie werden über einen Zeitraum von einem halben Jahr gezielt dazu beraten und bei der Umsetzung wissenschaftlich begleitet. Damit soll erarbeitet werden, unter welchen Bedingungen sie zu einer konsequenten Veränderung von Lebensstilen bereit sind und welche Barrieren bestehen, das eigene Alltagshandeln anzupassen. Um die Bedeutung von sozialer Vulnerabilität und kultureller Diversität zu untersuchen, sollen neben gut integrierten Milieus auch Gruppen in ungesicherten sozioökonomischen Lebenslagen sowie Menschen mit Migrationshintergrund besonders berücksichtigt werden.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden am Beispiel der Städte Frankfurt am Main und München vertieft. In einer repräsentativen Erhebung werden die Bewohner/-innen dieser Städte befragt, mit welchen Programmen und Instrumenten Kommunen klimaneutrale Lebensstile sozial gerecht unterstützen können. Untersucht werden soll, wie hoch die Bereitschaft in der Bevölkerung ist, alltägliche Routinen zu verändern, und ob die kommunalen klimapolitischen Instrumente und Maßnahmen angenommen werden.
In einem weiteren Teilprojekt wird die Wirkung kommunaler klimapolitischer Instrumente analysiert. Dabei wird untersucht, wie effizient und effektiv diese Instrumente sind und welches Potenzial sie haben, um CO2-arme Lebensstile in unterschiedlichen sozialen Gruppen zu fördern. Außerdem erforscht das Team die sozio-ökonomischen und sozialstrukturellen Verteilungseffekte klimapolitischer Strategien und Instrumente. Das heißt, sie untersuchen, wie sich kommunale Klimaschutzmaßnahmen auf Haushalte mit geringem Einkommen auswirken und was getan werden muss, damit sich die soziale Ungleichheit nicht verschärft.
Die Ergebnisse der ökologischen und sozioökonomischen Wirkungsanalyse werden für die ausgewählten Handlungsfelder zusammengeführt und auf die identifizierten Zielgruppen bezogen. Auf dieser Grundlage wird exemplarisch für die beiden Kommunen Frankfurt am Main und München ein umfassendes Konzept für die CO2-arme Transformation von Alltagspraktiken erarbeitet. Das Konzept berücksichtigt die unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten verschiedener sozialer Milieus. Es beruht auf spezifischen, zielgruppenorientierten Handlungsansätzen und innovativen Angeboten und enthält Empfehlungen zur Verknüpfung von klima- und sozialpolitischen Maßnahmen.
Project Management
Projektkoordination
Dr. Immanuel Stieß
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE)
Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt am Main
Tel.: +49 -(0)69 - 707 69 19 19
Fax: +49 -(0)69 - 707 6919 11
E-Mail: stiess@isoe.de
www.isoe.de
Kooperationspartner
Karl-Franzens-Universität Graz - Institut für Soziologie (Prof. Dr. Klaus Kraemer)
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) (Dr. Frieder Rubik)
Verbraucherzentrale NRW (Bernhard Burdick)
Praxispartner
Stadt Frankfurt am Main, Energiereferat
Stadt München, Planungsdezernat
Ohne die Veränderung sozialer und kultureller Praktiken bleiben die mit dem Klimawandel verbundenen Herausforderungen ungelöst. Daher sind empirische Untersuchungen elementar, die Antworten auf die Frage geben, wie anfangs lokal begrenzte Innovationsimpulse gesellschaftlich bedeutsam werden und unter welchen Rahmenbedingungen sich deren Ausbreitung beschleunigen lässt. Diese beiden Aspekte stehen im Mittelpunkt des "SPREAD-Projekts", das die erfolgreiche Diffusion von sozio-technischen Innovationen in den Blick nimmt. Dazu wird unter anderem die soziale, wirtschaftliche und energiepolitische Dynamik der Elektrizitätswerke Schönau (EWS) sowie von Bürgersolarkraftwerken analysiert und unter unterschiedlichen Annahmen komparativ projiziert, um zu einem ersten Modell kultureller Veränderungspotentiale vor dem Hintergrund des Klimawandels zu kommen.
Project Objectives
Mit Hilfe von
(a) qualitativen Befragungen,
(b) Netzwerkanalysen,
(c) eines Surveys zu Problemwahrnehmungen, Handlungsoptionen, Einstellungsmustern und
(d) von raumbezogenen Bevölkerungs- und Lebensstildaten (einschließlich deren Projektion bis 2020)
sollen räumlich und zeitlich explizite Computersimulationen zu Ausbreitungsmustern veränderter Handlungs- und Deutungsmuster in Deutschland erstellt werden.
Aus den Szenarien werden Ergebnisse zur Reichweite und zu den Grenzen möglicher kultureller Anpassungsprozesse, wie sie die Bewältigung des Klimawandels notwendig macht, erwartet. Daneben liefert dieses Projekt in der Kombination unterschiedlicher methodischer Instrumente einen Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Szenarienentwicklung. Dazu werden eine umfassende empirische Erhebung (Ziel 1) und nachfolgend eine multi-agentenbasierte Simulation von Szenarien gesellschaftlicher Anpassungsprozesse durchgeführt, die auf den empirisch gefundenen individuellen und weiteren demographisch-ökonomischen Daten basieren (Ziel 2).
Project Management
Projektkoordination
Prof. Dr. Andreas Ernst
Center for Environmental Systems Research (CESR)
Universität Kassel
Kurt-Wolters-Str. 3
34109 Kassel
E-Mail: ernst@usf.uni-kassel.de
Forschungspartner
Kulturwissenschaftliches Institut (KWI), (Prof. Dr. Harald Welzer)
Praxispartner
Elektrizitätswerke Schönau (EWS)
Über den Zusammenhang von Klimawandel, Umweltveränderungen und Migration gibt es bisher nur wenig empirisch gesicherte Erkenntnisse. Ein Grund für Migration ist die Verschlechterung der Lebensgrundlagen, die sowohl von funktionierenden Versorgungssystemen als auch von intakten Ökosystemen abhängig sind. Insbesondere in Afrika werden die Bedingungen durch ein starkes Bevölkerungswachstum, ökonomische Ungleichheit und fehlende finanzielle und institutionelle Anpassungskapazitäten verschärft. Die Entscheidung der Betroffenen zu migrieren ist somit nicht nur von ökologischen, sondern auch von ökonomischen, sozialen und politischen Faktoren geprägt. Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, müssen Politik und Gesellschaft neue angemessene Handlungsstrategien entwickeln. Dazu ist es nötig, das vorhandene naturwissenschaftliche Wissen über die zu erwartenden klimainduzierten Umweltveränderungen mit neuen sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen über die Migrationsursachen und -muster zu verbinden.
Project Objectives
Ziele
Im Verbundprojekt "micle" wird am Beispiel der benachbarten Sahelländer Mali und Senegal untersucht, unter welchen sozial-ökologischen Bedingungen Migrationsprozesse stattfinden.
Zunächst soll ein besseres Verständnis für die komplexen Wechselbeziehungen zwischen klimabedingten Umweltveränderungen und Bevölkerungsbewegungen entwickelt werden. Dafür werden Migranten und Migrantinnen in Herkunftsgebieten und ausgewählten Zielgebieten empirisch befragt. Zentral ist dabei, wie die Betroffenen Umweltveränderungen vor ihrem jeweiligen sozialen, kulturellen und biographischen Hintergrund wahrnehmen und bewerten. Es sollen Erkenntnisse gewonnen werden, welche Bevölkerungsgruppen aus welchen Gründen wann migrieren (oder nicht migrieren) und welchen direkten oder indirekten Einfluss Umweltveränderungen auf die Migrationsentscheidungen haben.
Ergänzt werden diese Ansätze durch demographische Daten über Migration in Senegal und Mali, besonders in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bildungsstand. So kann die soziale Verwundbarkeit (Vulnerability) der Bevölkerung genauer erfasst werden.
Entscheidend im Projekt ist, dass die gewonnen sozialwissenschaftlichen Ergebnisse mit naturräumlichen Erkenntnissen verknüpft werden. Dazu werden bestehende Daten der Fernerkundung ausgewertet und um eigene Untersuchungen ergänzt. Im Fokus stehen die Erhebung und Analyse klimabedingter Umweltveränderungen in ausgewählten Beispielgebieten in Senegal und Mali unter besonderer Berücksichtigung der Landdegradation, die für Landwirtschaft und Ernährungssicherung besonders starke Auswirkungen hat.
Schließlich soll durch den sukzessiven Aufbau eines Modells über die wesentlichen Wirkungszusammenhänge und ihre inhärenten Unsicherheiten eine übertragbare Methode entwickelt werden, mit der die naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse verknüpft werden können. Auf dieser Basis sollen Prognosen und Szenarien ermöglicht werden.
Praktisches Ziel ist es, eine Brücke zwischen wissenschaftlichem Wissen und gesellschaftlichem Handeln zu schlagen. Handlungsempfehlungen für Politik und andere relevante Akteure sollen helfen, lokal angepasste Lösungsansätze zu entwickeln, um unfreiwillige Migration zu verhindern bzw. um Migration als Anpassungsstrategie zu fördern. Darüber hinaus werden die zentralen Projektergebnisse einer breiten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht. Dadurch sollen wesentliche Impulse für den Diskurs über den Zusammenhang von klimainduzierten Umweltveränderungen und Migration gegeben werden.
Project Management
Projektkoordination
PD Dr. Diana Hummel
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE)
Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt am Main
Tel.: +49 - (0)69 - 707 69 19 33
Fax: +49 - (0)69 - 707 69 19 11
E-Mail: hummel@isoe.de
http://www.isoe.de
Kooperationspartner
Universität Bayreuth, Zentrum für Naturrisiken und Entwicklung, Lehrstuhl für Bevölkerungs- und Sozialgeographie (Dr. Martin Doevenspeck)
Universität Wien, Institut für Geographie und Regionalforschung (Prof. Cyrus Samimi)
International Institute for Applied System Analysis (IIASA), Laxenburg (Prof. Wolfgang Lutz)
Der voranschreitende Klimawandel stellt unsere Gesellschaft vor neue sozial-ökologische Probleme, deren Lösung eine Aktivierung und ein Umdenken der gesamten Bevölkerung erfordert. Um den Nachhaltigkeitsgedanken in die Bevölkerung zu tragen und Verhaltensänderungen zu initiieren, bedarf es engagierter Menschen, die über das notwendige Wissen und die Fähigkeiten dazu verfügen. Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland knapp ein Fünftel (18,7 %) der Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat, muss dieses Potenzial unserer Gesellschaft mehr denn je gefördert werden. In Anbetracht der gegenwärtigen Situation und besonders mit Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes im Jahr 2005 rückt das Thema Migration immer mehr in den Vordergrund des gegenwärtigen gesellschaftlichen Interesses. Die Integrationspolitik zielt eher auf Themen wie Bildung, Religion oder die Problematik von Adaptation, Assimilation oder Akkulturation ab. Das Thema Umwelt- und Klimaschutz wird hierbei nicht berücksichtigt. Dabei kann das Engagement für den Klima- und Umweltschutz auch einen wesentlichen Bestandteil der Integration darstellen. Über die umweltbezogenen Einstellungen, das Umweltverhalten und das bürgerschaftliche Engagement für den Klima- und Umweltschutz von Migrantinnen und Migranten liegen nur wenig gesicherte empirische Erkenntnisse vor. Die wenigen Ausnahmen zeigen allerdings, dass das Umweltwissen und das Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz bei Migranten niedriger ausgeprägt sind als bei der deutschen Bevölkerung. (Die dünne Datenlage erfordert zunächst eine Analyse des Ist-Zustandes.) Es ist davon auszugehen, dass durch die unterschiedlichen Lebenssituationen sowie die soziokulturellen Wahrnehmungs- und Bewertungsmuster von Migranten, andere Kommunikationsformen und Interventionsmaßnahmen als bei der deutschen Bevölkerung erforderlich sind. Die Interventionsmaßnahmen bedürfen einer zielgruppenspezifischen Anpassung, wobei sowohl die Heterogenität der Migrantensubgruppen als auch der jeweilige Problemkontext (Mobilität, Ernährung, Energie) bei der Zielgruppensegmentierung beachtet werden sollte. Dies macht eine enge Zusammenarbeit mit Praxisakteuren, sowohl Migranten- als auch Umweltschutzorganisationen, unerlässlich.
Project Objectives
Zentrale Projektziele sind:
das Umweltverhalten sowie die umweltbezogenen Einstellungen von türkisch- und russischsprachigen Migrant/-innen bezogen auf die drei Handlungsfeldern Mobilität, Ernährung und Energie in den vier Regionen Dortmund, Berlin, München und Baden-Württemberg zu erfassen. Zusätzlich wird eine Vergleichsstichprobe in Dortmund mit deutschen Bürgern ohne Migrationshintergrund befragt.
Individuelle verhaltensbezogene C02 Bilanzierungen zu erstellen, denen eine sprachliche Anpassung des Instrumentes (C02- Rechner) vorausgeht
Entwicklung von zielgruppenspezifischen Interventionsmaßnahmen, die das Engagement von russisch- und türkischsprachigen Migrantinnen und Migranten für den Klimaschutz stärken. Gleichzeitig sollen in enger Zusammenarbeit mit bestehenden Netzwerken und Initiativen von Migranten soziale Diffusionsprozesse angestoßen sowie die Arbeit der Netzwerke ausgeweitet und professionalisiert werden.
Empfehlung für integrationspolitische Maßnahmen abzuleiten, welche darauf abzielen den Nachhaltigkeitsgedanken auch in die Integrationspolitik und -kurse zu tragen. Ganz im Sinne des Leitsatzes der Einwanderungspolitik der BRD "Fördern und Fordern".
Project Management
Projektkoordination
Prof. Dr. Marcel Hunecke & Prof. Dr. Ahmet Toprak
Fachhochschule Dortmund
Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften
Emil- Figge- Str. 44
44227 Dortmund
Tel.: +49 (0)231 - 755 5488
E-Mail: marcel.hunecke@fh-dortmund.de
Projektpartner
Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu) (Dipl. Phys. Udo Lambrecht, Dipl.-Ing. Hans Hertele, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Frank Kutzner)
Praxispartner
Türkisch-Deutsches Umweltzentrum Berlin (Dr. Turgut Altug)
Yesil Çember im BUND Berlin e.V. (Dipl. Biol. Gülcan Nitsch)
Verbund der sozial-kulturellen Migrantenorganisationen Dortmund e.V. (Ümit Kosan)
Tangere - Gesellschaft für interkulturelle Zusammenarbeit e.V., Berlin (Dr. Larissa Graf)
Migranten für Agenda 21 e.V. (Dr. Nadja Dorokhova)
Mit einer Reihe von Regulierungsansätzen versucht der Gesetzgeber, energie- und klimapolitische Ziele über eine verpflichtende Steigerung der Energieeffizienz zu erreichen. Dabei kann die tatsächlich resultierende Energieeinsparung allerdings hinter die Erwartungen ingenieurwissenschaftlichen Berechnungen zurückfallen. Eine Erklärung dafür sind die auf Verhaltensänderungen beruhenden sogenannten Rebound-Effekte. Diese werden in direkte und indirekte Effekte unterteilt: Der direkte Rebound-Effekt bezeichnet den Effekt, dass Güter und Dienstleistungen umso mehr nachgefragt werden, je energieeffizienter bzw. kostengünstiger sie werden. Direkte Rebound-Effekte beruhen auf Preis- bzw. Substitutionseffekten. Im Gegensatz dazu ergeben sich indirekte Rebound-Effekte insbesondere durch Einkommenseffekte. Das bedeutet, dass die durch Energieeffizienz erwirtschafteten Einsparungen in einem Bereich höhere Ausgaben für andere energieverbrauchende Aktivitäten und zusätzliche Investitionen in energieintensive Güter ermöglichen. Darüber hinaus führt der effizienzinduzierte Nachfragerückgang unter sonst gleichen Bedingungen zu einer Senkung der Energieträgerpreise, welche die Nachfrage Dritter nach Energie anregt und dem ursprünglichen Einspareffekt entgegenwirkt. Dieser allgemeine Gleichgewichtseffekt ist umso stärker, je unelastischer das Angebot an Energieträgern ist. Ursachen und Auswirkungen von Rebound-Effekten sind bisher noch wenig erforscht und insbesondere für Deutschland kaum bekannt. Eine realistische Energie- und Klimapolitik muss auf Basis eines profunden Verständnisses über die Ursachen und Folgen des Rebound-Effekts effektive und sozial akzeptable Maßnahmenbündel entwickeln.
Project Objectives
Ziel des "REBOUND"-Projekts ist es, ein besseres Verständnis für die Ursachen von Rebound-Effekten zu entwickeln, die Größenordnung von Rebound-Effekten empirisch zu quantifizieren und daraus geeignete Maßnahmen zu identifizieren. Das Projekt verfolgt dabei einen interdisziplinären Ansatz, bei dem nicht nur eine ökonomische, sondern auch soziologische und sozialpsychologische Sicht auf das Phänomen vorgenommen wird. Damit soll insbesondere auch die soziale Dimension des Rebound-Effekts berücksichtigt werden.
Project Management
Projektkoordination
Dr. Klaus Rennings
Forschungsbereich Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)
L7,1, D-68159 Mannheim
Tel.: +49 (0)621-1235 201
E-Mail: mennel@zew.de
Kooperationspartner
Rheinisch-westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung, Essen
Interdisziplinärer Forschungsschwerpunkt Risiko und Nachhaltige Technikentwicklung am Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (ZIRN) an der Universität Stuttgart
Fraunhofer ISI
In den kommenden fünfzig bis hundert Jahren müssen sich die Gesellschaften Europas und anderer Teile der industrialisierten Welt zwei bedeutenden langfristigen Trends stellen:
dem globalen Klimawandel: Dieser Prozess wird Veränderungen in Umweltbedingungen mit sich bringen, die bisher nur zum Teil verstanden sind. Die Politik wird Entscheidungen makroökonomischer Größenordnung treffen müssen, bevor die Gesellschaft Klimawandel umfassend versteht.
dem demographischen Wandel: Die meisten Industriestaaten müssen sich auf einen demographischen Wandel hin zu einer alternden Gesellschaft einstellen
Die Verschränkung der Makro-Trends
Die Auswirkungen beider Makro-Trends treffen zeitlich und teilweise auch räumlich zusammen. Das Zusammentreffen beider Entwicklungen, die bereits heute sichtbar sind und sich voraussichtlich zunehmend auswirken werden, wirft Fragestellungen auf, die bis jetzt nur unzureichend beachtet und beantwortet wurden. Die Grundfrage ist: Vereinfacht oder erschwert die Verschränkung dieser zwei Entwicklungen die Bewältigung der klimapolitischen Herausforderungen?
Zwei Dimensionen verschränkter Wandlungsprozesse
Klimawandel kann nur durch kostspielige Emissionsvermeidung und Anpassungsmaßnahmen bewältigt werden. In Demokratien bedarf die Klimapolitik allerdings der breiten Unterstützung einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft. Voraussetzung dafür sind wahlberechtigte Bürger, die die gesellschaftlichen Herausforderungen verstehen und bereit sind, dafür Opfer zu erbringen. Ob eine gesellschaftliche Bereitschaft zum Handeln besteht, ist daher aus mindestens zwei wichtigen Gründen offen.
- Die kognitive Dimension: Demokratische Entscheidungen wollen wohl erwogen sein. Im Fall klimapolitischer Entscheidungen wird dieser Wunsch durch zeitlichen und räumlichen Komplexitäten zu einer echten Herausforderung für die Bürger. Nimmt die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu beurteilen, mit zunehmendem Alter ab oder hilft die Lebenserfahrung, mit Komplexität umzugehen? Die Antwort auf diese Frage bestimmt, ob alternde Gesellschaften klimapolitische Entscheidungen sinnvoll abwägen können.
- Die motivationale Dimension: Bürger stehen in Demokratien häufig vor der Frage, wie sie das Verhältnis zwischen aktuellen Opfern für eine politische Maßnahme, z.B. in Form einer höheren Steuerlast, und deren zukünftigen Nutzen bewerten. Im Kontext der Klimapolitik ist dies von großer Wichtigkeit: Der Durchschnittsbürger einer alternden Gesellschaft wird aufgrund der Trägheit des Klimasystems selbst kaum von aufwändigen klimapolitischen Maßnahmen profitieren: Klimapolitik ist Generationenpolitik. Wird dies die Bereitschaft zu Opfern schmälern? Oder wird es engagierte Klimapolitik erleichtern? Wichtige motivationale Faktoren bestimmen die Antwort auf die zentrale Frage.
Project Objectives
Als interdisziplinäres Forschungsprojekt der Bereiche Umweltökonomik, Verhaltensökonomik, Entscheidungspsychologie und Gerontopsychiatrie, setzt sich "CLIMAGE" folgende Ziele:
1. die spezifischen Problemstellungen einer alternden Gesellschaft in den wirtschaftlich leistungsstärksten Regionen im Kontext des globalen Klimawandels zu identifizieren,
2. diese korrekt ihren kausalen kognitiven und motivationalen Mechanismen zuzuordnen,
3. die daraus resultierenden politischen Herausforderungen der Größenordnung nach zu bestimmen,
4. die Bedingungen ausfindig zu machen, unter denen eine korrekte Repräsentation der komplexen Dynamik von Klimaveränderungen verständlich wird, und
5. die Erarbeitung spezifischer Handlungsempfehlungen zu unterstützen.
Project Management
Projektkoordination
Prof. Timo Goeschl, Ph.D.
Lehrstuhl für Umweltökonomik
Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften
Universität Heidelberg
Bergheimer Str. 20
69115 Heidelberg
Tel.: +49 - (0)6221 - 54 8010
E-Mail: goeschl@eco.uni-heidelberg.de
Das Klimaproblem und die Bekämpfung globaler Armut sind zwei Herausforderungen, die nicht losgelöst voneinander betrachtet werden können. Durch wirtschaftliches Wachstum allein kann die globale Armut und Ungleichheit zwar nicht überwunden, jedoch substanziell reduziert werden.
In der Vergangenheit war Wirtschaftswachstum zumeist mit der Verbrennung fossiler Rohstoffe und damit mit CO2 Emissionen und ihrer schädlichen Klimawirkung verbunden. Die große Herausforderung liegt nun darin, das Dilemma zwischen Wirtschaftswachstum zu Lasten des Klimas auf der einen Seite, und Verzicht auf Wachstum zu Lasten der Ärmsten auf der anderen Seite zu überwinden und kohlenstoffarme Entwicklungspfade aufzuzeigen. Eine Dekarbonisierung der wachsenden Ökonomien in Entwicklungs- und Schwellenländern ist deshalb für die Lösung des Klimaproblems von entscheidender Bedeutung. Frühzeitig müssen die richtigen Weichen gestellt werden, um das Wirtschaftswachstum dieser Länder von Treibhausgasemissionen zu entkoppeln und so zu vermeiden, dass Entwicklungs- und Schwellenländer den gleichen kohlenstoffintensiven Entwicklungspfad einschlagen wie vor ihnen die OECD Länder. Darüber hinaus muss diesen Ländern die Möglichkeit gegeben werden, Auswege aus ihrer jetzigen Armut zu finden.
Project Objectives
Das Projekt untersucht, wie eine die Armut reduzierende und faire Dekarbonisierung in Entwicklungs- und Schwellenländern eingeleitet werden kann. Hierbei konzentrieren wir uns auf folgende Forschungsfragen:
1. Inwieweit haben Entwicklungs- und Schwellenländer einen ähnlich karbonintensiven Entwicklungspfad eingeschlagen wie die heutigen OECD-Länder? Was sind die charakteristischen Merkmale eines solchen Pfades und können wir diese Merkmale auch in Entwicklungs- und Schwellenländern diagnostizieren? Welche Rolle spielen Ungleichheiten bezüglich des Einkommens auf nationaler Ebene? Welche Faktoren können die Ungleichheiten bzgl. der Pro-Kopf-Emissionen zwischen Ländern erklären?
2. Wie kann das Energiesystem dekarbonisiert werden? Wann kann ein globaler Kohlen€stoff€markt aufgebaut werden, und wie sollen dann die Emissionsrechte verteilt werden? Wie kann die Frage nach globaler Gerechtigkeit im Klimakontext aufgegriffen werden?
3. Welche Klimaschutzinstrumente (z.B. Technologiepolitik, Steuerpolitik, Umsteuerung bei Subventionen, Finanztransfers) können den Weg zu einem klimafreundlichen Wachstums-/Entwicklungspfad in Entwicklungs- und Schwellenländern ebnen? Welche kontext€spezifischen Faktoren und Barrieren sind bei der Implementierung dieser Instrumente zu beachten? Wie kann die Vermeidung des Klimawandels mit der Armutsbekämpfung vor Ort verbunden werden?
Project Management
Projektkoordination
Brigitte Knopf
Potsdam Institut für Klimafolgenforschung
Tel.: +49 - (0)331 - 288 2631
E-Mail: knopf@pik-potsdam.de
Michael Jakob
Potsdam Institut für Klimafolgenforschung
Tel.: +49 - (0)331 - 288 2650
E-Mail: jakob@pik-potsdam.de
Postfach 60 12 03
14412 Potsdam
Für eine erfolgreiche internationale Klimapolitik gewinnt der Emissionshandel zunehmend an Bedeutung. Bei diesem umweltpolitischen Instrument wird zunächst eine Emissionsobergrenze für ein bestimmtes Gebiet festgelegt, die dessen Beitrag zur Verringerung von Treibhausgasen sicherstellen soll (cap). Alle Emittenten erhalten anteilige Emissionsberechtigungen, die aber von den Teilnehmern untereinander übertragen werden dürfen (trade). Verfügt ein Emittent über mehr oder weniger Emissionszertifikate als er für seinen tatsächlichen Ausstoß benötigt, kann er diese auf dem Markt verkaufen oder erwerben. Auf diese Weise werden Emissionsgrenzen exakt eingehalten und Emissionsreduktionen dort vorgenommen, wo sie am kostengünstigsten erfolgen können.
Der Emissionshandel, so besteht weitestgehend Einigkeit, sollte aus Gründen des Klimaschutzes, der ökonomischen Effizienz und der sozialen Gerechtigkeit möglichst als weltweites Handelssystem eingeführt werden. Die Klimakonferenzen in Kopenhagen und in Cancún haben indes gezeigt, dass eine weltweite politische Einigung auf ein einheitliches Emissionshandelssystem in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist.
Eine Alternative besteht aber in der Verknüpfung bereits bestehender supranationaler, nationaler und regionaler Systeme. Bisher werden u.a. in der EU, in der Schweiz, in Norwegen, Japan, Neuseeland und in den Staaten des Nordostens der USA Emissionshandelssysteme betrieben, während in Australien, Kanada, Indien, China und Südkorea sowie in mehreren Staaten des Westens der USA solche Systeme ernsthaft diskutiert werden. Sollen diese Systeme zusammenwachsen, so wäre es besonders hilfreich, wenn in den kommenden Jahren eine Verknüpfung der großen CO2-Märkte in der EU, den USA und Japan gelingen könnte. Hierdurch würde ein integrierter Markt entstehen, der die drei wichtigsten Hochtechnologieproduzenten mit einem wesentlichen Anteil der OECD-Treibhausgas-Emissionen umfasst und große Vorbildwirkung für Erweiterungen oder weitere Verknüpfungen haben könnte.
Project Objectives
Im Projekt "LETSCaP" wird hierzu untersucht, wie eine solche Verknüpfung von Emissionshandelssystemen in der EU, den USA und Japan nicht nur ökonomisch effizient, politisch akzeptabel und juristisch machbar, sondern besonders auch ökologisch ambitioniert und sozial gerecht ausgestaltet werden kann.
Zentrale Ziele
Konkretisierung der für eine Verknüpfung von Emissionshandelssystemen entscheidenden Anspruchskriterien und Identifizierung möglicher Trade-Offs
Analyse und Bewertung der bestehenden Systeme in der EU, den USA und Japan
Untersuchung des Potentials, der Probleme, der Lösungen und der Wege einer Verknüpfung
Entwicklung eines integrierten Modells für eine anspruchsvolle Verknüpfung von Emissionshandelssystemen, das neben der Funktionalität vor allem die Aspekte der ökologischen Effektivität und sozialen Gerechtigkeit hinreichend berücksichtigt
Project Management
Projektkoordination
Prof. Dr. Alexander Roßnagel
Tel.: +49 (0)561 - 804 3130
E-Mail: a.rossnagel@uni-kassel.de
Dr. Anja Hentschel
Tel.: +49 (0)561 - 804 3129
E-Mail: a.hentschel@uni-kassel.de
Fachgebiet Öffentliches Recht, insb. Umwelt- und Technikrecht
Universität Kassel
Nora-Platiel-Straße 5
34127 Kassel
Kooperationspartner
Competence Centre for Climate Change Mitigation and Adaptation (CliMA)
der Universität Kassel
Kobe University (Prof. Dr. Ralf Bebenroth)
Massachussetts Institute of Technololgy (MIT), Boston (Prof. Dr. A. Denny Ellerman)
Hessische Berufsakademie (Prof. Dr. Achim Lerch)
Vermont Law School (Prof. Dr. Janet Milne)
Kyoto University (Prof. Dr. Toru Morotomi)
Hyogo University Kobe (Prof. Dr. Hidenori Niizawa)
Waseda University Tokyo (Prof. Dr. Tadashi Otsuka)
Universität Greifswald (Prof. Dr. Konrad Ott)
Kyoto Sangyo University (Prof. Dr. Seung-Joon Park)
Resources for the Future, Washington D.C. (Dallas Burtraw)
Der Klimawandel erscheint als "globales Phänomen" - dennoch bestehen sehr gute Möglichkeiten zur Gestaltung von Klimapolitik auf der Ebene von Gemeinden. Jedoch wurde dieser Blick bisher, so die Ausgangsvermutung in unserem Projekt, zu wenig berücksichtigt, geschweige denn systematisch ausgearbeitet. Das Projekt "Klima Regional" richtet deshalb seinen Fokus auf die Vielfalt regionaler Handlungsmöglichkeiten, die entstehen und stabilisiert werden, um dem Klimawandel und seinen Folgen zu begegnen. Im Mittelpunkt des Vorhabens steht die Wahrnehmung des Klimawandels in Alpengemeinden Bayerns und Südtirols sowie die Maßnahmen, die diesbezüglich unternommen werden. Konkret stellen sich folgende Fragen:
Welche Rolle spielt der Klimawandel in verschiedenen Gemeinden - für die Umwelt wie für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben?
Welche Strukturbedingungen - z.B. Siedlungsformen, Verkehr, Wirtschaftsweisen, Besitzverhältnisse - sind für Klimaschutz und Klimaanpassung förderlich?
Welche Akteure in Politik, Wirtschaft oder Zivilgesellschaft sehen den Klimawandel als Anlass, neu und strategisch in die Zukunft zu planen und wie bewerkstelligen sie das?
Welche kulturellen Praktiken, Erzählungen, Interpretationen und Arten des Wissens spielen in der Ausgestaltung klimarelevanten Handelns eine Rolle?
Project Objectives
Damit hat das Projekt folgende Ziele:
das Projekt dient der Weiterentwicklung sozialwissenschaftlicher Klima-Forschung, um eine genuin soziologische Perspektive zu entfalten, die sich nicht primär in Ergänzung zu naturwissenschaftlichen Vorgaben definiert.
das Projekt versteht sich als eine "Voraussetzungsanalyse" für das Entfalten von Lernprozessen auf Gemeindeebene. Dazu untersucht es Elemente klimabezogenen Wandels auf Gemeindeebene und ihre Bedingungsverhältnisse.
das Projekt zielt auf eine Verbesserung des gesellschaftlichen Umgangs mit dem Klimawandel auf Gemeindeebene. Die Handlungspotenziale dort sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
Im Rahmen des Projektes werden die Ergebnisse in einem Policy-Papier zusammengeführt. Damit werden öffentliche und private Entscheidungsträger sowie Bürger angesprochen, die an klimabezogenen Transformations- und Steuerungsprozessen beteiligt sind.
Das Teilprojekt an der WZU Augsburg erkundet aus ethnographischer Perspektive die klimabezogenen Wahrnehmungen, Erzählungen und Erklärungen vor Ort. Die Beschäftigung mit den Lebenswelten unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und Akteure, ihren Erfahrungen und Arten des Wissens soll die lokalen Bedeutungen des Klimawandels erfassen. Wir vermuten, dass sich aus einer Verflechtung von lokalen Wahrnehmungen und globalen Klimaerzählungen eine Vielfalt an regionalem Wetter- und Klimawissen herausbildet. Darauf baut die Frage auf, wie und ob Wissen vor Ort - eingebettet in unterschiedliche soziale und kulturelle Kontexte - in Handeln mündet.
Der Fokus des Teilprojekts an der Hochschule München liegt auf der Erkundung von Möglichkeiten und Grenzen des neuartigen Zusammenspiels verschiedener Akteursgruppen, Steuerungsansätze und Beteiligungsstrategien (Regional/Local Governance). Es werden regionale Handlungsansätze unter der Leitfrage erforscht, welche Faktoren oder Konstellationen klimabezogenes Handeln begünstigen bzw. blockieren.
Das Teilprojekt an der LMU München konzentriert sich auf die Untersuchung von Gemeinden und Städten und damit verbundenen Mobilitätskorridoren im Alpenraum. So soll anhand statistischer Daten ermittelt werden, wie Wohnformen, Siedlungsstrukturen und Mobilität zum Klimaschutz in Beziehung stehen. Zusätzlich wird untersucht, wie die Strukturprobleme von Zersiedlung und inszenierter Ländlichkeit durch innovative Handlungsstrategien überwunden werden können.
Project Management
Projektkoordination
PD Dr. Stefan Böschen
ITAS / KIT
Karlstr. 11
76133 Karlsruhe
Tel.: +49 0721-608-26280
E-Mail: Stefan.boeschen@kit.edu
Projektpartner
Wissenschaftszentrum Umwelt, Universität Augsburg (PD Dr. Stefan Böschen, Sophie Elixhauser, Katrin Vogel)
Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München (Prof. Dr. Cordula Kropp, Irene Brickmann, Prof. Dr. Susanne Elsen, Jana Türk)
Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München (Prof. Dr. Bernhard Gill, Dr. Mechtild Agreiter, Johannes Schubert)
Der globale Klimawandel und seine Folgen haben in der Politik und Wirtschaft zu einem weitreichenden Umdenken geführt. Zwei prominente Berichte (Stern-Bericht 2006; 4. Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change - IPCC 2007) unterstreichen, dass sich ohne eine dramatische Emissionsreduktion die Auswirkungen der Erderwärmung nicht mehr auf ein noch akzeptables Maß eindämmenlassen. Es besteht also großer Handlungsdruck: Umfassende technische und politische Innovationen müssen in kürzester Zeit umgesetzt werden. Dies kann nur gelingen, wenn auch auf der gesellschaftlichen Ebene eine fundamentale Umorientierung erfolgt. Solidarisches und langfristig wirtschaftlich erfolgreiches Handeln sind in Zeiten einer Wirtschaftskrise wieder ein öffentliches Thema.
Project Objectives
Das Forschungsprojekt analysiert genossenschaftliche Handlungsmöglichkeiten in Bezug auf Klimaschutzaktivitäten. Im Zentrum der Analyse stehen die Stadt, ihre Bewohner und lokale Ansätze solidarischen Handelns. Es wird untersucht, wie sich aus Beziehungen zwischen Einzelnen kollektive Handlungsstrategien entwickeln lassen. Dabei werden unterschiedliche Genossenschaften als Beispiele solidarischen Handelns in den Blick genommen. Für die Auswahl ist wichtig, dass sie auf eine Verantwortungsübernahme setzen, die sowohl wirtschaftlich tragfähig wie auch solidarisch ist. Nicht zuletzt soll mit der Genderperspektive als Querschnittsthema gezeigt werden, dass Forschung innovationsfähiger wird und an Qualität gewinnt, wenn Genderdimensionen im Prozess und mit Blick auf die untersuchten Akteure systematisch und frühzeitig einbezogen werden.
Project Management
PD Dr. Heike Walk, Dr.-Ing. Carolin Schröder
Zentrum Technik und Gesellschaft
Technische Universität Berlin, HBS 1
Hardenbergstraße 16-18
10623 Berlin
E-Mail: walk@ztg.tu-berlin.de, c.schroeder@ztg.tu-berlin.de
Große Teile der Weltbevölkerung sind von der Veränderung der globalen und lokalen Klimaverhältnisse und den damit einhergehenden Umweltfolgen betroffen. Zu den erwarteten Auswirkungen gehört Massenmigration, was Debatten über den Status von Umweltflüchtlingen, über nationale, internationale und menschliche Sicherheit ausgelöst hat. Historische Beispiele werden immer wieder angeführt, obwohl sie bislang kaum sozialwissenschaftlich fundiert untersucht wurden. Das auf drei Jahre angelegte interdisziplinäre Forschungsprojekt "Climates of Migration" soll dies ändern: Wissenschaftler am Kulturwissenschaftlichen Institut (Essen) und am Rachel Carson Center for Environment and Society (München) erforschen gemeinsam den Zusammenhang zwischen Klima und Migration in der Vergangenheit, insbesondere im Zeitraum der zurückliegenden 500 Jahre.
Project Objectives
Das zentrale wissenschaftliche Erkenntnisziel besteht in einer Zusammenführung von Klima- und Umweltfaktoren mit sozialen, ökonomischen und politischen Faktoren von Wanderungsbewegungen. Verschiedene Modelle des Zusammenwirkens dieser Faktoren kommen in Betracht und sollen in empirischen Studien zu historischen Fällen von Migration erprobt werden. Die Auswahl der Fallstudien erfolgt nach dem Prinzip der "best evidence", d.h. dass möglichst dichte Informationen sowohl zum Klimawandel in der Vergangenheit als auch zu den betroffenen Gesellschaften vorhanden sein sollten. Die Projektergebnisse versprechen, insbesondere mit Blick auf die im Rahmen des Projekts aufgebaute Klimadatenbank CLIMMIGRATION, einen Beitrag zur Verbesserung der Grundlagen für die Bildung von Szenarien im Bereich der Klimafolgenforschung im Allgemeinen und im Bereich der Umwelt- und Klimamigration im Besonderen. Ziel ist es, diese Erkenntisse unter anderem im Bereich der Politikberatung einzusetzen, für die Szenarien bei der strategischen Folgenabschätzung eine zentrale Rolle spielen.
Project Management
Projektkoordination
Dr. Franz Mauelshagen
Programmbereich KlimaKultur
Kulturwissenschaftliches Institut
Goethestraße 31
45128 Essen
Tel.: +49 - (0)201 - 7204 225
Fax: +49 - (0)201 - 7204 111
E-Mail: franz.mauelshagen@kwi-nrw.de
Kooperationspartner
Kulturwissenschaftliches Institut Essen
Rachel Carson Center for Environment and Society, München
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