10.000 Jahre Klimageschichte in 30 Metern Seesedimenten
Wissenschaftler der Universität Jena untersuchen erstes vollständiges Klimaarchiv Südafrikas
Wenn einer eine Reise tut, dann hat er nicht nur viel zu erzählen, sondern meistens auch ein Souvenir im Gepäck. Kürzlich sind Geographen und Geologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena von einer Expedition nach Südafrika zurückgekehrt – und haben ein ganz besonderes Reiseandenken mitgebracht: einen rund 30 Meter langen Bohrkern mit dem ersten vollständigen Klimaarchiv Südafrikas für die letzten 10.000 Jahre. „Wir sind alle absolut begeistert, denn anfangs hatten wir nur mit sechs Metern gerechnet“, freut sich Dr. Torsten Haberzettl vom Lehrstuhl für Physische Geographie.
Was für Archäologen Tonscherben, das sind für Klimaforscher Bohrkerne. Denn mit ihnen können sie in die Vergangenheit schauen: In den am Grund von Ozeanen und Seen abgelagerten Sedimenten sind zahlreiche Informationen zu den früheren klimatischen Verhältnissen gespeichert. „Diese helfen uns, das Klimasystem der Erde besser zu verstehen und so auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Region zuverlässiger vorherzusagen, etwa hinsichtlich der Wasserversorgung“, erläutert Haberzettl.
Den Bohrkern aus Südafrika haben die Jenaer Wissenschaftler gemeinsam mit südafrikanischen Kollegen aus dem Küstensee Eilandvlei im Garden-Route-Nationalpark gewonnen. „Das war ein riesiger logistischer Aufwand, wobei uns neben unserer langjährigen Bohrerfahrung aus früheren Projekten vor allem die südafrikanischen Kollegen und lokalen Behörden vor Ort geholfen haben“, so Haberzettl. Außerdem haben die Wissenschaftler während der dreiwöchigen Forschungsreise die Mikrofauna des Eilandvleis und der benachbarten Seen untersucht. Die noch heute dort lebenden Kleinstlebewesen vergleichen die Forscher mit fossilen Funden, um Rückschlüsse auf das damalige Klima zu ziehen.
Die Südafrika-Expedition war der Auftakt des Verbundprojektes „Regional Archives for Integrated iNvestigations“ (RAIN). Kooperationspartner sind neben der Universität Jena das Forschungszentrum MARUM der Universität Bremen sowie die Universitäten von Kapstadt, KwaZulu Natal und Witwatersrand in Südafrika. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) fördert das Vorhaben in den nächsten drei Jahren mit 1,8 Millionen Euro. Vorausgegangen war ein vom BMBF gefördertes Pilotprojekt, in dessen Rahmen Torsten Haberzettl 2011 von der Universität Jena im Rahmen des „Programms zur Förderung der Drittmittelfähigkeit“ zusätzliche finanzielle Unterstützung erhielt.
Schwerpunkt des Forschungsvorhabens ist die Rekonstruktion der Klima- und Umweltveränderungen der vergangenen 10.000 Jahre in Südafrikas Küstengebiet – eine Region, deren biologische Vielfalt bedroht ist und die einige der bedeutendsten Feuchtgebiete der Erde beheimatet. Die Jenaer Forscher konzentrieren sich auf die Klimaarchive auf dem Festland, die Bremer auf den küstennahen Bereich der Ozeane und die Südafrikaner analysieren die Blütenpollen und Kieselalgen innerhalb der Sedimente. Außerdem sind ein intensiver Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern sowie die gemeinsame Betreuung von Doktoranden geplant.
„Es ist weltweit eine Besonderheit, dass Geowissenschaftler des kontinentalen und des marinen Bereiches in einem Projekt zusammenarbeiten“, betont PD Dr. Peter Frenzel, der zusammen mit Torsten Haberzettl die Jenaer Teilprojekte koordiniert. „Dadurch können wir die Ergebnisse erstmals direkt miteinander vergleichen und Aussagen darüber treffen, ob die Sedimente unter den gleichen Bedingungen entstanden sind oder ob sie durch ein lokales Ereignis wie etwa einen Taifun beeinflusst worden sind“, ergänzt Prof. Dr. Roland Mäusbacher, Inhaber des Lehrstuhls für Physische Geographie.
Zwei Jenaer Doktoranden haben bereits mit der Analyse des südafrikanischen Bohrkerns begonnen. Im Frühjahr 2014 werden die Wissenschaftler erneut nach Afrika aufbrechen, um aus zwei weiteren Küstenseen Kerne zu gewinnen – für einen noch genaueren Blick in die Klimageschichte der Erde.
Weitere Informationen zum Projekt RAIN finden Sie hier.
Was für Archäologen Tonscherben, das sind für Klimaforscher Bohrkerne. Denn mit ihnen können sie in die Vergangenheit schauen: In den am Grund von Ozeanen und Seen abgelagerten Sedimenten sind zahlreiche Informationen zu den früheren klimatischen Verhältnissen gespeichert. „Diese helfen uns, das Klimasystem der Erde besser zu verstehen und so auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Region zuverlässiger vorherzusagen, etwa hinsichtlich der Wasserversorgung“, erläutert Haberzettl.
Den Bohrkern aus Südafrika haben die Jenaer Wissenschaftler gemeinsam mit südafrikanischen Kollegen aus dem Küstensee Eilandvlei im Garden-Route-Nationalpark gewonnen. „Das war ein riesiger logistischer Aufwand, wobei uns neben unserer langjährigen Bohrerfahrung aus früheren Projekten vor allem die südafrikanischen Kollegen und lokalen Behörden vor Ort geholfen haben“, so Haberzettl. Außerdem haben die Wissenschaftler während der dreiwöchigen Forschungsreise die Mikrofauna des Eilandvleis und der benachbarten Seen untersucht. Die noch heute dort lebenden Kleinstlebewesen vergleichen die Forscher mit fossilen Funden, um Rückschlüsse auf das damalige Klima zu ziehen.
Die Südafrika-Expedition war der Auftakt des Verbundprojektes „Regional Archives for Integrated iNvestigations“ (RAIN). Kooperationspartner sind neben der Universität Jena das Forschungszentrum MARUM der Universität Bremen sowie die Universitäten von Kapstadt, KwaZulu Natal und Witwatersrand in Südafrika. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) fördert das Vorhaben in den nächsten drei Jahren mit 1,8 Millionen Euro. Vorausgegangen war ein vom BMBF gefördertes Pilotprojekt, in dessen Rahmen Torsten Haberzettl 2011 von der Universität Jena im Rahmen des „Programms zur Förderung der Drittmittelfähigkeit“ zusätzliche finanzielle Unterstützung erhielt.
Schwerpunkt des Forschungsvorhabens ist die Rekonstruktion der Klima- und Umweltveränderungen der vergangenen 10.000 Jahre in Südafrikas Küstengebiet – eine Region, deren biologische Vielfalt bedroht ist und die einige der bedeutendsten Feuchtgebiete der Erde beheimatet. Die Jenaer Forscher konzentrieren sich auf die Klimaarchive auf dem Festland, die Bremer auf den küstennahen Bereich der Ozeane und die Südafrikaner analysieren die Blütenpollen und Kieselalgen innerhalb der Sedimente. Außerdem sind ein intensiver Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern sowie die gemeinsame Betreuung von Doktoranden geplant.
„Es ist weltweit eine Besonderheit, dass Geowissenschaftler des kontinentalen und des marinen Bereiches in einem Projekt zusammenarbeiten“, betont PD Dr. Peter Frenzel, der zusammen mit Torsten Haberzettl die Jenaer Teilprojekte koordiniert. „Dadurch können wir die Ergebnisse erstmals direkt miteinander vergleichen und Aussagen darüber treffen, ob die Sedimente unter den gleichen Bedingungen entstanden sind oder ob sie durch ein lokales Ereignis wie etwa einen Taifun beeinflusst worden sind“, ergänzt Prof. Dr. Roland Mäusbacher, Inhaber des Lehrstuhls für Physische Geographie.
Zwei Jenaer Doktoranden haben bereits mit der Analyse des südafrikanischen Bohrkerns begonnen. Im Frühjahr 2014 werden die Wissenschaftler erneut nach Afrika aufbrechen, um aus zwei weiteren Küstenseen Kerne zu gewinnen – für einen noch genaueren Blick in die Klimageschichte der Erde.
Weitere Informationen zum Projekt RAIN finden Sie hier.