Bioökonomie
Wie können die Auswirkungen des Klimawandels begrenzt werden? Welche Alternativen gibt es zu fossilen Rohstoffen? Wie gelingt die Ernährungssicherung für eine wachsende Weltbevölkerung? Wie kann unser Wirtschaftssystem nachhaltig werden? Mit der Beantwortung dieser Zukunftsfragen befasst sich die Bioökonomie-Forschung. Die Bioökonomie ist eine Wirtschaftsform, die biologische Ressourcen und das Wissen über biologische Systeme für Verfahren, Produkte und Dienstleistungen über alle Anwendungsfelder und Wirtschaftssektoren hinweg nachhaltig nutzt.
Die Bioökonomie-Forschung des BMBF
Für eine nachhaltige Zukunft sind Innovationen erforderlich, die Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen berücksichtigen. Die Bioökonomie-Forschung der Bundesregierung setzt genau hier an und entwickelt Lösungen für alle Wirtschaftssektoren auf Basis biogener Ressourcen wie pflanzlicher Biomasse. Ein zentraler Aspekt ist die Erweiterung biologischen Wissens – das Verständnis über den Aufbau, die Funktion und die Interaktion biologischer Systeme. Die Forschung des BMBF zielt darauf ab, dieses Wissen in die Praxis zu überführen und durch technologische Fortschritte sowie Digitalisierung für nachhaltiges Wirtschaften nutzbar zu machen.
Biologisches Wissen und neue Technologien
Neue Technologien ermöglichen es, biologische Systeme besser zu verstehen. Bildgebende Verfahren analysieren Pflanzen und Wurzelsysteme, ohne diese zu beschädigen. In der Landwirtschaft erfassen Sensoren digitale Daten zum Zustand von Nutzpflanzen, und die Digitalisierung erleichtert die schnelle Verarbeitung großer Datenmengen. Besonders die Biotechnologie profitiert von diesen Fortschritten: Automatisierung und Digitalisierung ermöglichen mehr Experimente in kürzerer Zeit, wodurch Forschungsergebnisse schneller in industrielle Anwendungen überführt werden können.
Biogene Ressourcen nachhaltig nutzen
Die Nutzung biogener Ressourcen bietet ökonomische und ökologische Vorteile, da Biomasse erneuerbar und wiederverwertbar ist. Ihre physikalischen und chemischen Eigenschaften machen sie für eine Mehrfachnutzung geeignet. Da Anbauflächen begrenzt sind, forscht die Bioökonomie an effizienteren Anbaumethoden und optimierter Ressourcennutzung. Die Sicherung der Ernährung hat dabei stets Priorität vor anderen Nutzungsformen.
Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel
Neben Wissenschaft und Technologie spielen gesellschaftliche Prozesse eine entscheidende Rolle für die Bioökonomie. Bevölkerungswachstum, Nutzungskonkurrenzen und neue Konsummuster erfordern eine integrative Forschung, die soziale und wirtschaftliche Wechselwirkungen mit einbezieht. Die gesellschaftliche Teilhabe an wissenschaftlichen Entwicklungen ist ein essenzieller Bestandteil der Bioökonomie-Forschung.
Internationale Kooperationen
Bioökonomie ist ein globales Thema, das internationale Zusammenarbeit erfordert. Das BMBF setzt auf einen engen Austausch mit EU-Staaten sowie weltweite bilaterale Kooperationen. Die länderübergreifende Zusammenarbeit sorgt dafür, dass Bioökonomie-Ansätze bestmöglich verknüpft werden und Mehrwerte für alle Beteiligten entstehen.
Die Nationale Bioökonomiestrategie und die Zukunftsstrategie Forschung und Innovation
Die 2020 verabschiedete Nationale Bioökonomiestrategie legt die Leitlinien für eine nachhaltige Bioökonomie-Politik fest. Sie baut auf früheren Strategien auf und bündelt Forschungsförderung und politische Rahmenbedingungen. Ziel ist es, nachhaltige Entwicklung und die globalen Sustainable Development Goals (SDGs) voranzutreiben.
Die Zukunftsstrategie Forschung und Innovation der Bundesregierung ergänzt und erweitert diesen Ansatz. Sie setzt verstärkt auf Forschungstransfer, um Innovationen schneller in die Praxis zu bringen, und verbindet Bioökonomie mit übergeordneten Zielen wie Klimaanpassung, Kreislaufwirtschaft und technologischer Souveränität. Damit trägt sie dazu bei, eine resiliente und nachhaltige Wirtschaft zu gestalten.
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