Zukunftsfähige Technologien und Dienstleistungen für das Wasser- und Landmanagement in Marokko

Land- und Wassernutzung bergen in den Ländern Nordafrikas große Herausforderungen. Die Landwirtschaft ist im aufstrebenden Marokko ein zentrales Element der wirtschaftlichen Entwicklung und als solche einer Intensivierung und Kommerzialisierung ausgesetzt. Das zieht neben sozioökonomischen Effekten auch Beeinträchtigungen der Böden und des Wasserhaushaltes in den Anbaugebieten nach sich. Das deutsch-marokkanische Projekt I-WALAMAR sucht nach Lösungen für diese Herausforderungen und entwickelt innovative landwirt- und kreislaufwirtschaftliche Techniken, die eine nachhaltige und integrierte Landnutzung unter Erhaltung der Ökosystemleistungen ermöglichen sollen.

Am 27. November starteten die deutschen und marokkanischen Partner das Projekt I-WALAMAR unter Beteiligung des Universitätspräsidenten und des DLR Projektträgers an der Universität Moulay Ismail in Meknès, Marokko. An der Kick-Off-Veranstaltung nahmen über 40 Fachleute teil.

Im I-WALAMAR-Konsortium arbeiten vier Forschungseinrichtungen und drei Wirtschaftsunternehmen aus Deutschland mit marokkanischen Forschungs- und Praxispartnern aus der Land- und Wasserwirtschaft zusammen. Ziel des Verbundvorhabens I-WALAMAR ist die Erprobung und Umsetzung praxisnaher Lösungen für eine lokale Kreislaufführung von Reststoffen, die Erhaltung von Ökosystemleistungen, die Restauration stark degradierter Böden sowie eine Optimierung der Anbaukulturen mittels innovativer Forschungsansätze. In der Fés-Meknès-Region im Norden Marokkos sollen exemplarisch Elemente dieser Land- und Ressourcennutzung umgesetzt werden.

Das Konsortium untersucht dazu u. a. Stoffströme organischer Ressourcen wie Abfälle der Olivenölproduktion, Schnittabfälle der Landwirtschaft und kommunale Klärschlämme. Dabei werden in Versuchen z. B. Möglichkeiten zur Verringerung nachteiliger Substanzen wie Polyphenole in Reststoffen der Olivenölherstellung erprobt. Auch Wege zur Produktion standortgerechter bodenverbessernder Substrate aus biogenen Reststoffen, Hydrogelen und alternativen natürlichen Ressourcen zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Steigerung der Wasserhaltungsfähigkeit sollen im Projekt gefunden werden.

Die einzelnen Untersuchungsstränge münden in die Darstellung sozio-ökonomischer Auswirkungen neuer Techniken im Anbau und in der Ressourcennutzung sowie die Entwicklung von Zukunftsszenarien. Das Projekt beinhaltet zudem ein Bildungsprogramm für den technischen Wissenstransfer und die Entwicklung eines Awareness-Rising-Konzepts, bestehend aus Augmented- Reality-Techniken und Dokumentarfilmen. Die Projektergebnisse sollen Einzug in die land- und wasserwirtschaftliche Praxis in Marokko halten und die bilaterale Forschungskooperation sowie die wirtschaftliche Zusammenarbeit stärken.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Projekt im Förderschwerpunkt „Internationale Partnerschaften für nachhaltige Innovationen (CLIENT II)" mit 2 Mio. €. Die deutschen Projektpartner sind:

  • Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen e. V.
  • Universität Hohenheim
  • Fachhochschule Aachen
  • International Center for Conversion Bonn
  • Palaterra Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft mbH
  • InnoAgri GmbH
  • SEBA Hydrometrie GmbH & Co. KG.
Auf marokkanischer Seite beteiligen sich:
  • Universität Moulay Ismail Meknès
  • Agro-pôle Olivier
  • École nationale d'agriculture de Meknès
  • IAV Institut Agronomique et Véterinaire Hassan II
  • Agence du Bassin Hydraulique de Sebou
  • Régie Autonome de Distribution Eau et Electricité Meknès
  • OLEAFOOD
  • Bensoltana.