Deutsch-vietnamesisches Projekt SHRIMPS zur Koppelnutzung von Photovoltaik und Aquakultur-Farmen startet im Mekong-Delta

Vietnam gehört zu den Ländern Südostasiens mit einem starken Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Damit gehen ein jährlich um zehn Prozent steigender Energiebedarf und zunehmende Landnutzungskonkurrenz einher. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „SHRIMPS“ will zeigen, dass die doppelte Flächennutzung durch Aquakulturen und Photovoltaik diese systemischen Probleme entschärfen kann.

Am 4. und 5. November starteten die deutschen und vietnamesischen Partner gemeinsam mit dem BMBF-Projektbüro Vietnam, dem DLR Projektträger und lokalen Stakeholdern das Projekt „SHRIMPS" („Solar-Aquaculture Habitats as Resource-Efficient and Integrated Multilayer Production Systems") im Mekong-Delta.

Die Aufzucht von Shrimps in geschlossenen Systemen stellt einen vielversprechenden Ansatz dar, um die Land- und Wasserressourcen in der Region behutsam zu nutzen. So können durch die effizientere Landnutzung Mangrovenwälder geschützt und der Wasserverbrauch deutlich reduziert werden. Zudem verringern die abgeschlossene Umgebung und das Biofloc-Verfahren, bei dem sich die Shrimps in einem weitgehend geschlossenen Kreislauf auch von den Mikroorganismen im Teich ernähren, den Einsatz von Antibiotika auf ein Minimum. Die in das Glashaus integrierten Solarmodule verbessern durch die Verschattung die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, bieten Schutz vor Fressfeinden und sorgen für eine stabile und niedrigere Wassertemperatur, die das Wachstum der Shrimps begünstigt.

Eine weitere prototypische Anlage wird über einer Aquakulturanlage installiert, in der Pangasius-Welse gezüchtet werden. Die Solarmodule werden hierfür über der Wasserfläche aufgeständert und verringern so Wasserverluste durch Verdunstung, aber auch die Verluste durch fischfressende Vögel. Der produzierte Solarstrom soll von der Pangasiusfarm vollständig selbst genutzt werden, da es sich um eine Hybridanlage für den netzfernen Einsatz handelt.

Im weiteren Verlauf des Projektes ist dann ein „Downscaling" vorgesehen, um den Ansatz hinsichtlich der Technologie und des Investitionsvolumens auch größeren Teilen der Landbevölkerung zugänglich zu machen. Gemeinsam mit lokalen Partnern soll die Markteinführung der Aqua-PV-Technologie zur Verbesserung von Energiesicherheit und wirtschaftlicher Situation in der Region vorangetrieben werden. Angesichts der weltweit hohen Wachstumsraten sowohl von Aquakulturen als auch von Photovoltaik hat das Konzept auch für eine Reihe weiterer Entwicklungs- und Schwellenländer große Relevanz.

Das BMBF unterstützt das Projekt im Förderschwerpunkt „Internationale Partnerschaften für nachhaltige Innovationen (CLIENT II)". Die deutschen Projektbeteiligten sind Fraunhofer ISE, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, SMA Sunbelt Energy GmbH, Suntrace GmbH und das Thünen-Institut für Fischereiökologie. Weitere Partner des bilateral finanzierten Projekts sind auf vietnamesischer Seite die Nong Lam Universität, das vietnamesische Institute of Energy sowie die Viet Uc Seafood Corporation.