Welttag der Städte – Mit Forschung nachhaltige Städte gestalten
Mit dem Welttag der Städte am 31. Oktober sollen Chancen und Herausforderungen einer nachhaltigen Urbanisierung ins Bewusstsein gerufen werden. Die Forschung des BMBF leistet national und international wichtige Beiträge hierzu.
Am 31. Oktober liefert der Welttag der Städte jedes Jahr neue Impulse für eine nachhaltige Entwicklung für eine „Welt der Städte" – denn der Trend zur Urbanisierung ist ungebrochen. Um jedoch die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN) ebenso wie das Klimaabkommen von Paris umzusetzen, müssen sich Städte zu „Nachhaltigkeitsstädten" entwickeln. Daher hat die UN-Generalversammlung im Jahr 2014 den Welttag der Städte initiiert.
Die beiden UN-Nachhaltigkeitsziele „Nachhaltige Städte und Gemeinden" (SDG 11) und „Gesundheit und Wohlergehen" (SDG 3) sind zentral für das BMBF: Forschung und Innovation können und müssen die Gesellschaft als Wegweiser und Impulsgeber dabei unterstützen, die richtigen Weichenstellungen für eine nachhaltige Zukunft vorzunehmen. Das BMBF stellt sich dieser Herausforderung mit Fördermaßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung seit fast zwei Dekaden.
Internationale Zusammenarbeit
Eine zentrale Botschaft des Welttags der Städte ist es, länderübergreifende Kooperationen zu stärken. Das BMBF nimmt sich der Förderung solcher Kooperationen schon seit vielen Jahren an. Beispielsweise wurden im Forschungsprogramm „Future Megacities" seit 2004 Innovationsstrategien für nachhaltige Stadtentwicklung mit Schwellen- und Entwicklungsländern erarbeitet. Viele der entwickelten Ideen und Kooperationen waren auch für aktuell laufende Forschungsinitiativen anschlussfähig. In der Fördermaßnahme „Nachhaltige Entwicklung urbaner Regionen (NUR)" zum Beispiel stehen Kooperationen mit Südostasien und China im Fokus. Gemeinsam mit Partnern in den jeweiligen Zielländern erarbeiten deutsche Wissenschaftler:innen lokal angepasste Lösungsstrategien für die nachhaltige Entwicklung, die sowohl zu einer Verbesserung ökologischer Faktoren (Emissionen, Energie- und Ressourceneffizienz etc.) als auch zu einer Erhöhung der Resilienz von Städten führen.
Das BMBF ist auch im Rahmen von EU-Aktivitäten mit dem Belmont Forum (ein Zusammenschluss der weltweit größten Fördermittelgeber für gemeinsame Forschung zum globalen Wandel) sowie mit der europäischen Initiative „Joint Programming Initiative Urban Europe" international in die Städteforschung eingebunden: Ziel der Fördermaßnahme „Globale Initiative für nachhaltige Urbanisierung (Sustainable Urbanization Global Initiative SUGI – Food-Water-Energy Nexus)" ist es, die komplexen Zusammenhänge von Wasser- und Energienutzung sowie Lebensmittelproduktion in Städten zu erforschen. Wenn diese Bereiche in einer Stadt zusammen betrachtet und besser aufeinander abgestimmt sowie strategisch koordiniert werden, kann dies wesentlich zur Effizienz und Ressourcenschonung beitragen.
So sollen insbesondere auch praktische Lösungen für die Herausforderungen des Lebensmittel-Wasser-Energie Nexus (Food-Water-Energy Nexus / FWE Nexus) aufgezeigt werden. Beispielsweise wird im Projekt „Vertikales Grün für lebenswerte Städte – Vertical Green 2.0" ein biologisch-technisches System für die Begrünung hoher Gebäude erprobt, das ein beträchtliches Potenzial zur Stärkung mehrerer Ökosystemleistungen aufweist, wie etwa die Erhöhung der Artenvielfalt und Lärmminderung, aber auch mehr Nutzen im Sinne einer passiven Kühlung in Hitzephasen, für den Hochwasserschutz, die Bioenergieproduktion und möglicherweise auch die Nahrungsmittelproduktion bringt. Damit solche Forschungsergebnisse auch international anwendbar sind, arbeiten in diesem Projekt Wissenschaftler:innen und Praxispartner:innen aus Deutschland, Österreich, Slowenien und Taiwan zusammen.
Klimaresilienz in deutschen Städten fördern
National fördert das BMBF Forschung zur Stärkung der Nachhaltigkeit in Städten und Regionen im Rahmen der Forschungsinitiative zur „Zukunftsstadt". Hier ist die Klimaresilienz ein wesentlicher Schwerpunkt, in dem erforscht wird, wie Städte und Regionen widerstandsfähiger gegenüber Klimaveränderungen werden können. Im Projekt „GrüneStadtZukunft" beispielsweise untersucht die Landeshauptstadt München gemeinsam mit Universitäten und Forschungseinrichtungen, wie stadtklimatisch wichtige Grünflächen trotz steigenden Bedarfs an Wohnflächen erhalten werden können und deren Rolle gestärkt werden kann.
Mit dem Projekt „HeatResilientCity" geht ein transdisziplinäres Forschungsteam der Frage nach, wie sich Wohnquartiere in Großstädten so gestalten lassen, dass das Leben dort auch bei sommerlichen Höchsttemperaturen noch angenehm bleibt. In zwei Beispielquartieren in Dresden und Erfurt werden auch bauliche Anpassungen, wie z. B. die Optimierung der Dämmung und Speicherfähigkeit der obersten Geschossdecke simuliert und pilothaft umgesetzt.
Auch der Projektverbund „ExTrass" möchte deutsche Groß- und Mittelstädte besser gegen Hitze und Starkregen wappnen. Hierzu werden hemmende und fördernde Faktoren der urbanen Klimaanpassung analysiert und erfolgreiche Maßnahmen identifiziert. Potsdam, Remscheid und Würzburg sind dafür Reallabor-Städte. Hier werden unter anderem Begrünungsmaßnahmen getestet, klimaangepasste Stadtplanung entwickelt, Daten zum Stadtklima ergänzt, die Bevölkerung mit gezielter Kommunikation für Risiken sensibilisiert und Notfallpläne verbessert. Zudem werden Austauschmöglichkeiten geschaffen, damit Städte besser voneinander lernen können. Aber nicht nur große Städte werden adressiert: So ist auch beispielsweise die Kommune Boizenburg/Elbe mit wenigen tausend Einwohner:innen im Projekt „GoingVis – Mit kühlem Kopf in heiße Zeiten" involviert. Sie entwickeln – unter Einbeziehung von schwer erreichbaren Bevölkerungsgruppen – passgenaue kommunale Anpassungspläne 2030/2050 für diese Regionen.
Ein noch recht junges Forschungsfeld ist das Monitoring von Anpassungsmaßnahmen und Klimaresilienz in Städten sowie die Evaluierung dieser Maßnahmen. Hierfür hat das Projekt „MONARES" neue Methoden erforscht und entwickelt, mit denen Klimaresilienz in Städten erfasst und Anpassungsmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit hin bewertet werden können.