Neue Publikation: Die Vermessung der Atlantikzirkulation
Eine vom Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM) und dem Deutschen Klima-Konsortium (DKK) anlässlich des neuen Berichts des Weltklimarats IPCC veröffentlichte Broschüre gibt einen verständlichen Überblick über die Atlantikzirkulation. Sie zeigt, wie wichtig Langzeitmessungen für das Verständnis der Klimarolle des Ozeans sind
Rekordfluten in Mitteleuropa, Rekordtemperaturen in Nordamerika, eine frühe Sturmsaison im Atlantikraum: Dieser Sommer hat bereits erhebliche Wetterextreme hervorgebracht. Es ist so gut wie sicher, dass die zunehmenden Extremwetterereignisse eine Folge des Klimawandels sind. Bei weiter steigenden Treibhausgas-Emissionen werden sich die Meeresströmungen im Atlantik voraussichtlich abschwächen, und das wird ebenfalls die regionale Erwärmung und Erhöhung des Meeresspiegels, die Niederschläge und auch die Landwirtschaft und Fischerei vor allem in West- und Nordeuropa beeinflussen.
Doch selbst aktuelle Klimasimulationen zeigen eine große Schwankungsbreite in den Prognosen für die Atlantikzirkulation und deren Klimafolgen. Anlässlich des am 9. August 2021 veröffentlichten Berichts des Weltklimarats IPCC zu den wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels geben die an der Broschüre beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf 36 Seiten einen verständlichen Überblick über die Vermessung der Atlantikzirkulation. Die Messergebnisse setzen den Standard zur Überprüfung und Verbesserung der Klimamodelle und damit auch der Prognosen für das 21. Jahrhundert.
Dazu erläutert Professorin Monika Rhein von der Universität Bremen: "Um herauszufinden, wie realitätsnah die Abnahme der Meeresströmungen in den Klimamodellen ist, benötigen wir Langfristdaten dieser Strömungen über mehrere Jahrzehnte hinweg. Diese notwendigen Messungen müssen durchgeführt und gesichert werden."
Die führenden deutschen Meeresforschungsinstitute betreiben Messstationen im tiefen Ozean, die die Strömungen von der Arktis bis in den Südatlantik messen. In der Publikation werden die Methoden anschaulich beschrieben und es wird erläutert, wie die Beobachtungen mit den Modellen verknüpft werden. Die Beobachtungen der Atlantikzirkulation fließen in die IPCC-Berichte ein, um Fakten für eine globale und wissensbasierte Politik zum Schutz der Ozeane und Atmosphäre bereitzustellen.
Projekt RACE
Grundlagen für die Broschüre bilden mehrere vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekte - die Forschungsvorhaben „Nordatlantik" (2006 bis 2012), „Regionale Atlantikzirkulation im globalen Wandel (RACE, 2012 bis 2018) und „RACE Synthese" (2019 bis 2020). In den Projekten wurde die Atlantikzirkulation und ihre Auswirkungen auf das Klima untersucht. Das BMBF hat im Rahmen des RACE-Synthese-Projekts auch die Herstellung der Broschüre gefördert.