Statuskonferenz Forschungsschiffe: Wissenschaftler präsentieren Ergebnisse der Expeditionen
Der nächste Teilbericht des Weltklimarats IPCC, der Ende Februar veröffentlich wird, zeigt erneut die Folgen des Klimawandels und nennt Anpassungsstrategien für die Menschheit. Die Auswirkungen der globalen Klimaveränderungen auf den Ozean, die Bedeutung von marinen Ökosystemen für den gesamten Planeten sowie die Bewertung von Naturgefahren haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der 1. Statuskonferenz Forschungsschiffe verdeutlicht.
Auf der zweitägigen Online-Tagung am 22. und 23. Februar wurden die Ergebnisse einer Vielzahl von Expeditionen mit insgesamt sieben Forschungsschiffen sowie interdisziplinärer und internationaler Beteiligung präsentiert. Dabei verfügt Deutschland dank jahrelanger Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über eine der modernsten Forschungsflotten weltweit. Die Forschungsschiffe, allen voran die POLARSTERN, SONNE und METEOR, haben in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Millionen Kilometer im Dienst der Meeresforschung zurückgelegt. Eine der längsten Forschungsfahrten führte die SONNE von März bis Mai des vergangenen Jahres über 28.000 Kilometer in den südlichen Atlantik und zurück – das sind mehr als zwei Drittel des Erdumfangs.
Eines der Themen der Konferenz war der Zustand der Ostsee, die unter den Folgen jahrzehntelanger Überdüngung und der zunehmenden Erwärmung des Meereswassers leidet. Zudem hat sich der Sauerstoffmangel in den Tiefenbecken der Ostsee seit 2015 immer weiter verschärft, wie aus den Ergebnissen von Langzeitmessungen des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) hervorgeht. Weitere Vorträge in den Bereichen marine Biologie und Geologie sowie Ozeanografie und Atmosphärenforschung befassten sich unter anderem mit globalen Stoff- und Energieflüssen im Ozean und der Stärke von Meeresströmungen, aber auch mit den Strukturen am Meeresboden sowie vulkanischen Aktivitäten und daraus resultierenden Tsunamis. Ein Schwerpunkt war auch die Biodiversität in der Tiefsee.
In den Vorträgen wurde auch deutlich, über welche hochmoderne und leistungsfähige Infrastrukturen die deutsche Meeresforschung heute verfügt. Durch jahrzehntelange Investitionen des BMBF in Forschungsinstitute, Großgeräte und insbesondere die Forschungsflotte verfügen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über exzellente Voraussetzungen. Die sieben vom BMBF geförderten Forschungsschiffe POLARSTERN, SONNE, METEOR, MARIA S. MERIAN, ELISABETH MANN BORGESE, ALKOR und HEINCKE sind für vielfältige Forschungsaufgaben in allen meereswissenschaftlichen Disziplinen mit speziellen Kränen, modernen Laborräumen, hochauflösenden Messgeräten, autonomen Unterwasserfahrzeugen und einer Satellitenkommunikation ausgestattet. Den Schiffsbetrieb mit den technischen und nautischen Aufgaben übernehmen Reedereien mit erfahrenen Seemannschaften.
Beheimatet sind die Forschungsschiffe in den Forschungseinrichtungen der norddeutschen Küstenländer. Die Koordination der Expeditionen erfolgt durch die schiffsbetreibenden Einrichtungen. Dort werden Routen soweit optimiert, dass möglichst wenig Transitfahrten zwischen den Untersuchungsgebieten anfallen. Insbesondere die großen, global operierenden Schiffe wie POLARSTERN, SONNE und METEOR werden von internationalen, interdisziplinären Forschergruppen genutzt und sind nahezu ununterbrochen im Einsatz.
Begutachtungspanel Forschungsschiffe
Die Vergabe von Schiffszeit erfolgt auf der Grundlage wissenschaftlicher Fahrtvorschläge, die im Peer Review-Verfahren durch in- und ausländische Fachkolleginnen und Fachkollegen begutachtet werden. Im Anschluss bewertet das Begutachtungspanel Forschungsschiffe (GPF) die eingegangenen Fahrtvorschläge und Gutachten nach einheitlichen Kriterien in einem transparentem Verfahren. Das GPF votiert auf dieser Grundlage über die Aufnahme von Fahrtvorschlägen in die Fahrtplanung. Derzeit besteht das GPF aus 28 Mitgliedern und untergliedert sich in die beiden Panels „Ozeane und Randmeere" sowie „Polarregionen". Die Liste der Mitglieder ist auf dem „Portal deutsche Forschungsschiffe" im Internet veröffentlicht. Wissenschaftliche Fahrtvorschläge können Forschende, die an öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen tätig sind, über dieses Portal dauerhaft einreichen.