Jubiläumsfest: Westafrikanisches Klimakompetenzzentrum WASCAL feiert in Togo 10-jähriges Bestehen

Rund 500 Gäste aus Politik und Wissenschaft blickten gemeinsam zurück auf die Entwicklung des Klimakompetenzzentrums WASCAL. Seit der Gründung 2012 unterstützt das BMBF das Klimakompetenzzentrum – politisch, technisch und finanziell.

Runder Geburtstag für das westafrikanische Klimakompetenzzentrum WASCAL: Am 27. Mai 2022 kamen etwa 300 Gäste aus Politik und Wissenschaft in Lomé, der Hauptstadt von Togo, zusammen – dort, wo vor zehn Jahren die Gründungsdokumente für WASCAL unterzeichnet wurden. Die Vision von WASCAL (West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use) lautet: „Combating Climate Change and Improving Livelihoods" (Kampf gegen den Klimawandel und Verbesserung der Lebensgrundlagen). Im Rahmen der Jubiläumsfeier erklärte Dr. Moumini Savadogo, geschäftsführender Direktor von WASCAL: „Als ich vor vier Jahren diese Position bei WASCAL übernahm, waren bereits viele erfolgreiche Weichen gestellt worden. Ich freue mich, die Weiterentwicklung des Kompetenzzentrums und der WASCAL-Aktivitäten selbst mitgestalten zu können. Wir wollen in Zukunft noch stärker das Wissen über den Klimawandel in allen Ebenen der Gesellschaft verbreiten und in den Köpfen fest verankern."

In mehreren Grußbotschaften – darunter auch des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) – wurde betont, welche hohe Bedeutung WASCAL inzwischen zukommt, um Wissen über und aus der Klimaforschung in Westafrika voranzubringen. Die anwesende Premierministerin von Togo, Victoire Tomegah-Dobgé, betonte in ihrer Keynote-Rede die Notwendigkeit, alle Forschungsaktivitäten zu nutzen, um das Leben der Bevölkerung in Westafrika nachhaltig zu verbessern. Im Fokus stehen dabei vor allem die Bereiche Landwirtschaft, Energie und Umwelt.

Ausgerichtet wurde der Festakt an der Université de Lomé, mit der WASCAL eine langjährige und intensive Zusammenarbeit verbindet. Dort ist aktuell das WASCAL eigene Doktorandenprogramm „Klimawandel und Katastrophenrisikomanagement" angesiedelt.

10 Jahre Geschichte mit langjähriger Unterstützung durch das BMBF

Seit seiner Gründung im Jahr 2012 hat sich WASCAL vielfältigen Herausforderung gestellt und dabei kontinuierlich weiterentwickelt. Die Arbeit von WASCAL lässt sich in drei Säulen unterteilen:

  1. Forschung: Aktuell sind sechs deutsch-afrikanische Projekte in der zweiten Forschungsprogrammphase (WRAP 2.0) gestartet, die sich mit verschiedenen Klimaforschungsthemen befassen. So werden beispielsweise die Auswirkungen von Extremwetterereignissen, wie etwa Dürre und Überflutungen in Westafrika, erforscht oder die Auswirkungen der intensivierten Landnutzung auf die Treibhausgasemissionen.

  2. Zentrale Servicestelle: Das WASCAL Forschungs- und Datenzentrum bildet für die elf Mitgliedsstaaten von WASCAL einen wichtigen Anlaufpunkt. Es koordiniert insbesondere die Aktivitäten rund um die Forschung zum Klimawandel und zur angepassten Landnutzung in den Partnerländern sowie stellt fundierte Informationen zu Forschungsergebnissen bereit. Dazu hat das WASCAL-Kompetenzzentrum unter anderem gemeinsam mit deutschen Forschungspartnern ein modernes, hydrologisches Beobachtungs- und Messnetzwerk (Observation Network) aufgebaut. Das Ziel: bessere Vorhersagen zu Überflutungen und Dürren treffen können.

  3. Kapazitätsaufbau: Dazu entwickelte WASCAL ein eigenes Graduiertenschulprogramm – darunter zehn Doktorandenprogramme und sechs Masterprogramme mit thematischen Schwerpunkten zu Klimaschutz, Klimaanpassung und grünem Wasserstoff.

Seit der Gründung von WASCAL im Jahr 2012 bis heute investierte das BMBF rund 70 Millionen Euro in den Aufbau und die Weiterentwicklung des Klimakompetenzzentrums sowie in die technische Infrastruktur. Zudem unterstützt das BMBF – damals wie heute – WASCAL auch auf politischer Ebene durch die Kooperation zwischen den afrikanischen Ministerien und dem BMBF. Vom Gesamtfördervolumen flossen rund 50 Millionen Euro in das WASCAL-Graduiertenstudienprogramm. Dadurch konnten bereits über 300 Doktorandinnen und Doktoranden sowie Masterabsolventinnen und -absolventen mit einem Stipendium unterstützt werden. Für das aktuelle Forschungsprogramm WRAP 2.0 stellt das BMBF rund zwölf Millionen Euro bereit.

Hintergrund

Das Klimakompetenzzentrum WASCAL in Accra (Ghana) sowie in Ouagadougou (Burkina Faso) ist seit 2012 eine gemeinsame Initiative des BMBF mit Kooperationspartnern aus elf Ländern Westafrikas: Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Kapverden, Mali, Niger, Nigeria, Senegal und Togo. Ziel ist es, den Klimaschutz und die Klimaanpassung in Westafrika sowie international zu verbessern, insbesondere durch nachhaltiges Landmanagement. Im Fokus steht die Aufgabe, Mensch und Umwelt im westlichen Afrika besser vor den Folgen des Klimawandels, wie Naturkatastrophen und Ernteausfall zu schützen – durch Forschung, Aufbau von Kooperationen sowie mit der Aus- und Weiterbildung von Studierenden vor Ort.