Hitze, Dürre, Starkregen – wir müssen uns stärker denn je an den Klimawandel anpassen
In der „Woche der Klimaanpassung“ vom 12. bis 16. September 2022 zeigen BMBF-Projekte aktuelle Meilensteine aus 16 Jahren BMBF-geförderter Klimaanpassungsforschung. Denn Extremwetterereignisse werden durch den Klimawandel häufiger und intensiver.
Die Folgen des Klimawandels werden auch in Deutschland immer sichtbarer. Vor allem in den Sommermonaten nimmt die Zahl aufeinanderfolgender Trockentage zu und führt zu langanhaltender Dürre. Der diesjährige Sommer ist der sechstrockenste Sommer der vergangenen 140 Jahre. Aufgrund geringerer Niederschlagsmengen trocknen die Böden aus und der Grundwasserspiegel sinkt. Das führt zur Austrocknung der Ökosysteme, Niedrigwasser in den Flüssen, Waldsterben und Ernteverlusten in der Landwirtschaft.
Starkregenereignisse sind in den Sommermonaten zwar nicht untypisch für Deutschland, aber die jüngsten Starkregenereignisse 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben gezeigt, welche Gefahren für Mensch, Ökosysteme und Infrastrukturen entstehen, wenn sich die Dynamik und Dauer von Extremwetter durch den Klimawandel verstärkt.
Die Zahl der Hitzetage steigt und zugleich werden immer neue Höchsttemperaturen erreicht. Dies hat erhebliche negative Folgen für Mensch und Umwelt. In den Städten verstärken die versiegelten Flächen die Hitzebelastung. Vor allem Kleinkinder, ältere Menschen sowie Menschen mit Vorerkrankungen sind bei Hitze einem erhöhten gesundheitlichen Risiko ausgesetzt.
Deshalb fördert das BMBF die Forschung zu Klimaschutz und Klimaanpassung. Denn Deutschland soll zu einer Zukunftsregion für innovative Klimaanpassung, Klimatechnologien sowie Nachhaltigkeit und Klimaresilienz werden.
Die vom Zentrum für Klimaanpassung gemeinsam mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) organisierte „Woche der Klimaanpassung" vom 12. bis 16. September 2022 verdeutlicht die Vielfalt der Maßnahmen zur Klimaanpassung in Deutschland. Mit Aktionen und Veranstaltungen von BMBF-geförderten Projekten sowie der nationalen Kontaktstelle Klima, Energie, Mobilität wird gezeigt, wie Forschung in Zusammenarbeit mit Akteuren aus Ländern, Kommunen, Unternehmen und Umwelt-Initiativen gemeinsam mit betroffenen Bürgerinnen und Bürgern zu Lösungen beiträgt. Damit wird die Notwendigkeit und der Erfolg von Klimaanpassungsmaßnahmen in Deutschland sichtbar gemacht.
BMBF-Projekte bei der "Woche der Klimaanpassung"
In der „Woche der Klimaanpassung" werden vielfältige Aktionen und Veranstaltungen von BMBF-geförderten Projekten sowie der NKS KEM angeboten.
Nähere Informationen zur Woche der Klimaanpassung finden Sie auf der Webseite des Zentrums für Klimaanpassung.
Montag, 12.09.22
- GoingVis: Klimaakademie Leuchtturm LOUISE zum Thema „Wie beeinflusst der Klimawandel unser Wetter"?
- MONARES: Webinar „Klimaresilienz in Kommunen – was ist darunter zu verstehen und wie lässt es sich messen? Vorstellung von Erkenntnissen aus dem Projekt MONARES und Praxisaustausch"
Dienstag, 13.09.22
- R2K-Klim+: Online-Vortrag „Stadtstrukturelle Analyse zur Ermittlung der Vulnerabilität gegenüber Hitze"
- SMARTilience: Online- Workshop „Gemeinsam schneller ans Ziel – unsere Stadt bekommt grüne Dächer! Aber wie?"
Mittwoch, 14.09.22
- ExTrass: Virtuelle Informationsveranstaltung „Zu Hitze und Starkregen kommunizieren – Tipps für kommunale Vertreter:innen"
- GoingVis: Informationsveranstaltung „Wasser in Boizenburg – zwischen Starkregen und Trockenheit"
- IAWAK-EE: Klimaspaziergang in Herzberg
- NKS KEM: Beratung zur EU Mission und Ausschreibungen; Hinweise zur Beteiligung von Regionen ("Charter")
- R2K-Klim+: Online-Workshop „Klimachecks für Entscheidungsprozesse in kommunalen Verwaltungen"
Donnerstag, 15.09.22
- Grüne Lunge: Virtueller Fachdialog „Gestaltung eines Online-Tools für eine klimaresiliente Stadtbaumauswahl"
- Grüne Stadt der Zukunft: Online-Session „Klimaanpassung im Spannungsfeld zwischen Grünraumversorgung, Wohnraum und Mobilität"
- KAHR: Virtuelles Verbundtreffen zum Thema „Klimaanpassung-Hochwasser-Resilienz" mit Projektvorstellung und digitalem Quiz
- SMARTilience: Online-Workshop „Hitzeschutz und Hitzewahrnehmung im Sommer 2022 – was können wir gemeinsam tun?"
- WIRKSAM: Virtuelle Informationsveranstaltung „Klimadienste für die kommunale Klimaanpassung, Beispiele aus dem BMBF-Fördervorhaben RegIKlim"
Freitag, 16.09.22
- GoingVis: Informationsveranstaltung im Gemeinschaftsgarten 8b „Wie mache ich meinen Garten zukunftsfit?"
Gesamte Woche
- BREsilient: Installation zur Sensibilisierung für Überschwemmungsgefahren durch Starkregen im Projektgebiet Blumenthaler Aue
- GoingVis: Mitmachangebot „PLATZ-B die Plattform für Zukunftsbilder Boizenburg"
- INTERESS-I: Kurzvideo zu Ideen und Lösungsmöglichkeiten für eine konkrete Umsetzung von blau-grüner Infrastruktur
- iResilience: Social Media Kampagne „Verantwortungsgemeinschaft Klimaanpassung"
Weitere Fördermaßnahmen zur Klimaanpassungsforschung zu Hitze, Dürre und Starkregen sind auf fona.de zu finden.
Hintergrund
In der Fördermaßnahme „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region" werden mit neuen Ansätzen zur Widerstandsfähigkeit (Resilienz) Akteure auf kommunaler Ebene befähigt, sich besser auf Extremwetterereignisse vorzubereiten. Die Forschung dazu findet mit aktiver Beteiligung der betroffenen Bevölkerung statt. Diesen Ansatz verfolgt beispielsweise das Projekt „Grüne Stadt der Zukunft", in dem unter anderem Anwohnende dabei unterstützt werden, mit der Entsiegelung von Innenhöfen zu beginnen. Das Verbundprojekt „ExTrass" untersucht, wie die Resilienz von Groß- und Mittelstädten gegenüber Hitze und Starkregen beispielsweise mit Info-Materialien zur Risikokommunikation und der Verbesserung von kommunalen Planungsprozessen gestärkt werden kann. Auch die Verbindung von blauen und grünen Infrastrukturen, zum Beispiel die Aufbereitung von sogenanntem Grauwasser (leicht verschmutztes Abwasser aus Privathaushalten), wurde im erfolgreich abgeschlossenen Projekt „INTERESS-I" erforscht.
Als Reaktion auf das Hochwasser im Juli 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wurde 2021 das Projekt „KAHR" (Klimaanpassung, Hochwasser, Resilient) gestartet. Ziel der Sofortmaßnahme ist es, Expertisen zu bündeln und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel und zur Klima-Anpassung für die Prozesse des Wiederaufbaus und für die beteiligten Handelnden zur Verfügung zu stellen.
Die Projekte der Fördermaßnahme „RegIKlim" unterstützen Städte und Regionen dabei, mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen aktiv und zielgerichtet umzugehen und die lokalen Akteure durch den Aufbau von Wissen und durch die Entwicklung von digitalen Tools und Klimadienstleistungen dazu zu befähigen, eigenständig und vorausschauend Klima-Anpassungsmaßnahmen durchzuführen.
Das Koordinationsprojekt „WIRKsam" unterstützt sechs Modellregionen darin, die mit lokalen Akteuren entwickelten Klimadienstleistungen zusammenzuführen und auf vergleichbare Regionen zu übertragen. Beispielsweise entwickelt das Projekt „IAWAK-EE" konkrete Vorschläge, um den Wasserrückhalt auf landwirtschaftlichen Flächen und in Wäldern in der Region Elbe-Elster zu verbessern. Für die Modellregion im Rheineinzugsgebiet um die Stadt Duisburg untersucht das Projekt „R2K-Klim+" regionale und überregionale Auswirkungen des Klimawandels auf Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Fördermaßnahme „Stadtklima im Wandel" entwickelt gemeinsam mit Praxisakteuren der Kommunen ein Stadtklimamodell. Anhand der Berechnungen zur Belastung von Städten durch Hitze und Feinstaub mit dem digitalen Stadtklima-Modell lassen sich gezielt Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas und der Luftreinhaltung entwickeln und prüfen. Beispielsweise nutzt Dresden das Modell als Instrument für die kommunale Klimapolitik: In der „Neubebauung Cockerwiese" untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit den Dresdnerinnen und Dresdnern, was passiert, wenn sie Grünflächen bebauen oder umliegende Bebauung nachverdichten.
Die Nationale Kontaktstelle Klima, Energie, Mobilität (NKS KEM) informiert in der Klimaanpassungswoche und darüber hinaus unter anderem zur Europäischen Klimamission im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizont Europa". Dabei werden Antragstellende dabei unterstützt, Ihre Ideen für eine erfolgreiche Transformation hin zur Klimaresilienz und Klimaneutralität von Gemeinden und Städten zu realisieren.