50 Jahre KFKI-Forschung: Praxisnahe Lösungen für den Küstenschutz
Beim diesjährigen Seminar des Kuratoriums für Forschung im Küsteningenieurwesen (KFKI) in Hamburg wurde angesichts des 50-jährigen Jubiläums große Bilanz gezogen, aber auch der Blick auf künftige Herausforderungen im Küstenschutz gerichtet. Die KFKI-Forschungsprojekte werden seit vielen Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Knapp 12.300 Quadratkilometer, 2,74 Millionen Einwohner, 385 Milliarden Euro Sachwerte – mit diesen eindrucksvollen Zahlen charakterisierte Jacobus Hofstede vom Umweltministerium Schleswig-Holstein jene Küstengebiete, die als überflutungsgefährdet gelten. Eine riesige Fläche, die künftig immer schwieriger mit Deichen, Sperrwerken oder Dünen geschützt werden kann. Vor allem, wenn sich eine schwere Sturmflut wie zuletzt an der Ostseeküste ereignet.
Welche Rolle ein effektiver und innovativer Küstenschutz spielt, um sich gegen die Folgen des Klimawandels an den Küsten zu wappnen, verdeutlichte nicht nur der renommierte Küstenschutzexperte Hofstede auf dem KFKI-Seminar - auch in den anderen Vorträgen wurden die zukünftigen Herausforderungen für Küstenforschung und Küsteningenieurwesen hervorgehoben. Das Motto: „50 Jahre Innovation durch anwendungsorientierte Forschung“.
Wie gut Forschung und Praxis miteinander verzahnt werden können, zeigen die Projekte im Rahmen des KFKI seit vielen Jahren. Das Kuratorium stehe für eine fruchtbare ressortübergreifende Zusammenarbeit und einen „erfolgreichen Dreiklang von Praxisrelevanz, Praxisbegleitung sowie Transfer und Umsetzung“, hob Stefan Müller, Leiter der Abteilung „Zukunftsvorsorge – Forschung für Grundlagen und nachhaltige Entwicklung“ im BMBF, in seinem Grußwort hervor.
Das BMBF unterstützt daher die Forschungsprojekte mit einer langfristigen Förderung. Insgesamt wurden rund 130 Forschungsprojekte auf den Weg gebracht. „Diese liefern wertvolles Handlungswissen“, betonte Müller. Zugleich habe sich das KFKI seit nunmehr 50 Jahren als Plattform für den Austausch der im Küstenschutz und Wasserbau tätigen Behörden und der forschenden Wissenschaft etabliert.
Impulse zur Weiterentwicklung des KFKI wurden auf einer Podiumsdiskussion zusammengetragen. Neben einer weiteren Stärkung des Forschungstransfers wurde unter anderem eine Schärfung des Profils durch eine enge Anbindung an die Fachbehörden angeregt. Weitere Zukunftsaufgaben: die Entwicklung zentraler Datenplattformen für die Behörden und die stärkere Nutzung digitaler Werkzeuge. Ebenso soll sich das KFKI für Universitäten öffnen und das dort vorhandene Innovationspotenzial in gezielte Forschungsprogramme einbeziehen.
Ein Fazit der Veranstaltung: Die im KFKI entwickelten ingenieur- und naturwissenschaftlichen Lösungen sind eine unverzichtbare Grundlage für die Arbeit der Küstenschutzbehörden. Die Arbeit des Kuratoriums soll daher langfristig weitergeführt werden: „Auf die nächsten 50 Jahre KFKI – mindestens“, betonte Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, in ihrem Grußwort.
Kuratorium für Forschung im Küsteningenieurwesen (KFKI)
Das Kuratorium für Forschung im Küsteningenieurwesen (KFKI) wurde am 1. März 1973 als gemeinsame Einrichtung des Bundes und der deutschen Küstenländer gegründet. Die Geschäftsstelle ist bei der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) angesiedelt. Das BMBF finanziert dagegen die Forschungsprojekte im Küsteningenieurwesen. Von diesen Forschungsaktivitäten sollen die im KFKI zusammengeschlossenen Fachverwaltungen profitieren.