KlimPro-Industrie: Wie kann die energieintensive Industrie klimaneutral werden? Teilnehmende aus Wissenschaft und Industrie diskutieren Forschungsergebnisse auf ihrer ersten Statuskonferenz

Technologiewandel in der Grundstoffindustrie? Diese erzeugt zur Herstellung ihrer Produkte viel CO2 – eine emissionsfreie Produktion ist eine große Herausforderung. Die BMBF-Fördermaßnahme KlimPro-Industrie zeigt erste Erfolge bei der Umstellung.

Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Dazu muss auch die Grundstoffindustrie – vor allem die Stahlerzeugung, Grundstoffchemie, Zementherstellung, Aluminiumindustrie, Glasherstellung und Papierherstellung – ihren Beitrag leisten. Diese Branchen sind eine wichtige Säule der deutschen Wirtschaft, denn sie produzieren die Grundstoffe für Infrastrukturen, Gebäude, Maschinen und Konsumgüter. Gleichzeitig sind sie aber für einen großen Teil der globalen Energie- und Ressourcenumsätze sowie der Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Wie kann die Grundstoffindustrie ein Schlüsselsektor für Klimaneutralität und Ressourceneffizienz sein?

Transformation zur Klimaneutralität

Die BMBF-Fördermaßnahme KlimPro-Industrie unterstützt seit 2021 anwendungsorientierte Forschung für den Technologiewandel in insgesamt 19 Projekten mit rund 30 Millionen Euro. So soll die Innovationskraft der deutschen Grundstoffindustrie gestärkt werden, um treibhausgasvermeidende Prozesse und Verfahrenskombinationen zu entwickeln und exemplarisch umzusetzen. Dies mit einem besonderen Augenmerk auf den späteren Transfer in die industrielle Anwendung. Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Industrievertretende haben auf ihrer ersten Statuskonferenz Forschungsergebnisse vorgestellt und diskutiert.

In einem Fokusblock widmeten sich die Teilnehmenden ersten Ergebnissen der Glasindustrie, die zudem mit einem Experten-Podium diskutiert wurden.
Der Forschungsleiter des Mainzer Spezialglasherstellers SCHOTT Dr. Matthias Müller sagte bereits im Vorfeld im Interview: „Wir wollen bis 2030 in unserer Produktion klimaneutral werden. Das ist ambitioniert, aber wir konnten unseren CO2-Fußabdruck bereits um 60 Prozent durch den weltweiten Bezug von 100 Prozent Grünstrom reduzieren."

 

Neben der Präsentation und Diskussion der Projekte lag der Fokus besonders auf dem Austausch und der Vernetzung der Forscherinnen und Forscher untereinander. In Workshops wurden branchenübergreifende Aspekte behandelt – wie etwa die Analyse von räumlichen Faktoren, Hemmnis bildenden Elementen, Technologiepfaden und die Abbildung der möglichen Treibhausgas-Reduktion. Durch die Ergebnisse kann die Wirksamkeit, die darauf abzielt, die Industriebranchen klimaneutral zu gestalten, verstärkt und am Ende auch wissenschaftlich belegt werden.