Welternährungstag: BMBF-Projekt FRAMe forscht im südlichen Afrika zu neuen Pflanzzüchtungen – für mehr Dürreverträglichkeit
In der Wüste Namibias wachsen viele wild vorkommende Pflanzen mit Früchten. Um künftig dürreresistente Nutzpflanzen für den größeren Anbau zu züchten, untersucht das vom BMBF geförderte Projektteam FRAMe die genetische Bandbreite der „Wildpflanzen“.
Seit 1979 macht der Welternährungstag am 16. Oktober darauf aufmerksam, dass weltweit immer noch Millionen Menschen hungern oder deren Ernährung nicht gesichert ist. Dies gilt auch für Teile der Bevölkerung in Afrika. Zudem führt der Klimawandel in vielen Regionen Afrikas durch längere und intensivere Hitzeperioden und Trockenheit zu immer mehr Dürren. Die Folge für die Landwirtschaft: Ernten vertrocknen teilweise – oder sogar vollständig. Das vom BMBF innerhalb des Forschungsprogramms SASSCAL 2.0 geförderte Projekt FRAMe (Farmer Resilience and Melon Crop Diversity in southern Africa) hat zum Ziel, heimische Wildfrüchte für das südliche Afrika zu züchten, die sich an lange Trockenphasen anpassen und über einen langen Zeitraum einen geringen Wasserbedarf aufweisen. Damit will das Projekt zur Nahrungsmittelsicherheit beitragen. Im Fokus stehen hierbei die beiden Gattungen Acanthosicyos und Citrullus und deren potenzieller Mehrwert für die Agrarwirtschaft insbesondere aufgrund ihrer hohen Dürreverträglichkeit.
Das deutsch-afrikanische Forschungsteam untersucht die Genetik ausgewählter Kürbisgewächse, wie zum Beispiel der Melonenart Nara (Acanthosicyos horridus), die in der Wüste Namibias wächst und trotz der extremen Trockenperioden Früchte trägt. Die Nara-Melonen sind reich an Wasser sowie Nährstoffen und dienen bereits heute Kleinbauern und ländlichen Gemeinden als Nahrungsquelle in Trockenzeiten. Jedoch ist es bislang noch nicht gelungen, die Pflanze für den Anbau zu züchten. Das möchte das FRAMe-Projektteam ändern, damit dürreresistente Früchte auch in Regionen mit ähnlichen Vegetationsbedingungen gepflanzt werden können.
Neben der Nara-Pflanze untersuchen die Forschenden die genetische Bandbreite weiterer Melonenarten der Gattung Citrullus, die im südlichen Afrika besonders vielfältig ist. Landwirte kultivieren eine Vielzahl der Citrullus Varietäten für unterschiedliche Zwecke, unter anderem Varietäten, die besonders gut an Dürre und Krankheiten angepasst sind.
Analyse der natürlichen Pflanzsorten für neue Züchtungen von dürreangepassten Nutzpflanzen
Anhand genetischer Analysen dieser ausgewählten Kürbisgewächse erforscht das FRAMe-Projektteam, wie sich die Pflanzen an Dürreperioden anpassen konnten. Prof. Dietmar Quandt, Koordinator des FRAMe-Projekts und Wissenschaftler am Bonner Institut für Organismische Biologie (BIOB) - Botanik an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn, erklärt: „Mit unserer Forschung möchten wir einen Beitrag zur Ernährungssicherheit im südlichen Afrika leisten. Es braucht eine zukunftsorientierte Landwirtschaft, die an die klimatischen Veränderungen angepasst ist. In unserem Projekt setzen wir auf modernste Labortechnik und zugleich auf das traditionelle Wissen der ländlichen Gemeinden und Kleinbauern, die bereits seit vielen Jahren die dürreresistenten Früchte als Nahrungsquelle nutzen."
Aktuell untersuchen die Forschenden mit molekularen Methoden das Probenmaterial dieser Kürbisgewächse, das in den unterschiedlichen Regionen Namibias entnommen wurde.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das deutsch-afrikanische Vorhaben drei Jahre lang mit über 300.000 Euro.