Synthesebericht des Weltklimarats (IPCC): Nur durch schnelles Handeln beim Klimaschutz können die Pariser Klimaziele eingehalten werden
Welche Folgen hat der Klimawandel? Wie können wir uns anpassen? Was ist nötig, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen? Der Synthesebericht des Weltklimarats fasst alle wesentlichen Aussagen aus dem sechsten IPCC-Berichtzyklus zusammen.
Der Synthesebericht ist das letzte und aktuellste AR6-Produkt des IPCC und gibt einen übergeordneten Blick auf die wichtigsten Aussagen der anderen Berichte. Er macht klar: Die Klimakrise ist da. Wir müssen deshalb entschlossen handeln, um die globale Erwärmung aufzuhalten und die Folgen zu minimieren.
Auswirkungen im Klimasystem sind weltweit messbar
Der Bericht zeigt: Vor allem durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe haben wir seit Beginn der Industrialisierung immer mehr Treibhausgase in die Atmosphäre abgegeben. Der Klimawandel, der dadurch verursacht wurde, hat besonders in den vergangenen Jahrzehnten noch einmal an Geschwindigkeit zugenommen. Gemittelt über das vergangene Jahrzehnt liegt die globale Oberflächentemperatur bereits rund 1,1 °C über dem vorindustriellen Niveau. Gletscher und Eisschilde schmelzen ab und sorgen zusammen mit der Temperaturerhöhung für immer weiter steigende Meeresspiegel.
Klimafolgen gefährden viele Bereiche unseres Lebens – Anpassung ist nötig, aber nicht immer einfach
Hitze, Dürre und anderes Extremwetter führt zunehmend zu Verlusten und Schäden in Ökosystemen, die teilweise nicht mehr rückgängig zu machen sind. Sie beeinträchtigen und gefährden das Leben von Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt, indem sie sich zum Beispiel auf die Wasserversorgung, die Ernährung und die Gesundheit auswirken. Wie verwundbar eine Gesellschaft gegenüber diesen Risiken ist, hängt stark von ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung ab. Unser Handlungsspielraum für die Anpassung an Klimafolgen wird mit zunehmendem Klimawandel jedoch immer enger.
Schneller und drastischer Klimaschutz in allen Bereichen ist machbar
Der Bericht zeigt auch: Klimaschutzpolitik und klimafreundliche Investitionen finden immer mehr Verbreitung. Dennoch reichen die bisherigen Bemühungen bei weitem nicht aus, um die globale Erwärmung abzubremsen oder gar zu stoppen. Mit jeder weiteren Verzögerung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und ohne deutliche Emissionsminderungen schließt sich das schmale Zeitfenster, um eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle zu sichern.
Die derzeitigen nationalen Klimaschutzpläne aller Staaten der Welt für die Zeit bis 2030 reichen bei weitem nicht aus, um die Erwärmung auf 1,5 °C begrenzen. Laut Szenarien müssten für die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze die weltweiten Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber heute um etwa die Hälfte und bis 2050 um mindestens drei Viertel, in manchen Szenarien sogar auf netto null, gesenkt werden.
Die gute Nachricht ist: Es gibt schon heute in allen Sektoren preiswerte Möglichkeiten zur Emissionssenkung. Hierbei spielen Windkraft, Photovoltaik, der Schutz von Ökosystemen und der Stopp von Entwaldung eine herausragende Rolle. Außerdem kann unter anderem durch Änderungen des Ernährungsstils oder des Mobilitätsverhaltens viel erreicht werden. Ein geringer Konsum tierischer Nahrungsmittel und eine höhere Nutzung des öffentlichen Verkehrsnetzes können einiges bewirken. Viele dieser Maßnahmen haben zudem positive Auswirkungen zum Beispiel auf die Gesundheit oder den Naturschutz.
Die Forschungsförderung des BMBF trägt mit der FONA-Strategie wesentlich dazu bei, die benötigte Wissensbasis bereitzustellen und Innovationspotenziale zu erschließen.
Fakt ist laut IPCC aber auch: Die Pariser Klimaziele können nur eingehalten werden, wenn wir zusätzlich zu den starken Emissionsminderungen Kohlendioxid auch aktiv aus der Atmosphäre entnehmen und dauerhaft speichern (Carbon Dioxide Removal, CDR). Dazu müssen wir natürliche Senken wie Wälder und Moore schützen und stärken. Aber auch technologische Lösungen werden in großem Maßstab benötigt werden – diese stehen jedoch noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung. Hierfür fördert das BMBF die Entwicklung und Bewertung von CDR Lösungen, das ist die Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre und dem Meer.
Veranstaltungshinweis: Vorstellung des IPCC-Syntheseberichts
Was genau sagt der aktuelle IPCC-Bericht? Am 28. März 2023 findet die Deutsche IPCC-Jahrestagung aus. Die Veranstaltung dient dem Informationsaustausch zwischen Wissenschaft, Regierung und Behörden, Wirtschaft und Zivilgesellschaft über den IPCC.
In der Zeit von 9:00 Uhr bis 12:45 Uhr wird der Synthesebericht zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht und die Arbeitsweise und Verfahren des IPCC im Allgemeinen vorgestellt. Dieser Veranstaltungsteil kann über einen öffentlichen Livestream verfolgt werden.