Deutsche Meeresforschung auf Kurs zur OceanDecade24 in Barcelona
„Hoffnung statt Angst“ – mit dieser Perspektive begrüßte Mark Brown, Premierminister der Cook Islands, die Teilnehmenden zur 2024 Ocean Decade Conference, 10.-12. April 2024, in Barcelona. Denn die Herausforderungen der Ozeandekade erscheinen vielfältig – und bedrohlich. Während die Inselstaaten der Südsee buchstäblich um das Überleben ihrer Heimat bangen, ist der Ozean als größtes Ökosystem unserer Erde gleichzeitig bedroht durch Verschmutzung, Erhitzung und Überfischung.
2024 markiert das vierte Jahr in der UN Dekade für Ozeanforschung für Nachhaltige Entwicklung. Zahlreiche Programme, Aktivitäten und Partnerschaften sind in dieser Zeit von internationalen und nationalen Akteuren unter dem Dach der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission (IOC/UNESCO) auf den Weg gebracht worden.
Die Konferenz OceanDecade24 zieht erste Bilanz und stellt die zentralen Fragen für die laufende Ozeandekade: Welche Erfolge hat die Dekade seit dem Start erzielt? Welche Schwerpunkte verfolgt sie in den nächsten 3-5 Jahren? Ziel der Konferenz ist es, eine Vision 2030 für die zukünftig Strategie der Ozeandekade zu verabschieden. Zehn sogenannte White Paper konnten im Vorfeld der Konferenz kommentiert werden. Diese adressieren die 10 Herausforderungen der Ozeandekade, die im Kern einen gesunden, resilienten und sicheren Ozean verfolgen. Die aktuellen Beiträge zu den 10 Herausforderungen aus der Meeresforschung, Politik, Industrie und Zivilgesellschaft bündelt die OceanDecade24, die via Live-Stream in Barcelona verfolgt werden kann.
Deutschland in der Ocean Decade Alliance – Fokus mit Verbündeten
Mit dem Ziel, ein Netzwerk an bedeutenden Partnern zu schaffen, die mit gutem Beispiel vorangehen können, bündelt die Ocean Decade Alliance besonders engagierte Länder, UN-Organisationen, Stiftungen und Unternehmen des Privatsektors in der Ozeandekade. Die offizielle Aufnahme Deutschlands in diesen Kreis verdeutlicht den Einsatz der Bundesregierung für die erfolgreiche Umsetzung der Vision der UN-Ozeandekade.
Schon jetzt steht die transformative Forschung für den Schutz und die nachhaltige Nutzung des Ozeans im Fokus der deutschen Meeresforschung. Diese Verantwortung unterstreicht das Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, stellvertretend für die Bundesregierung, in der Sitzung der Ocean Decade Alliance, die im Vorfeld der OceanDecade24 stattfand. Unterstützungsaktivitäten zu drängenden Forschungsfragen zum Klimawandel, der Ozeanverschmutzung, Tiefseeforschung, Artenvielfalt oder zum Datenmanagement werden hier gemeinsam diskutiert und koordiniert.
Ein zentraler Beitrag der Bundesregierung war darüber hinaus die Ausrichtung der Vorläuferkonferenz der OceanDecade24, die First International Ocean Decade Conference. Unter dem Motto „Creating the Ocean we want" feierte das BMBF im Juni 2021 gemeinsam mit der IOC UNESCO sowie zahlreichen Vertreter:innen der internationalen Staatengemeinschaft den offiziellen Start der Ozeandekade mit einem virtuellen High-Level-Auftakt in Berlin.
Deutsche Vielfalt während der Satelliten-Events
Vielfältige Satellite Events rahmen die OceanDecade24 über fünf Tage hinweg ein. In Veranstaltungen am Konferenzort und verteilt in der gesamten Stadt präsentieren sich zahlreiche Initiativen aus Forschung, Zivilgesellschaft und Kultur. Zwei Events mit deutscher Beteiligungen seien beispielhaft aufgeführt, die die Vision der Dekade präsentieren: innovativ, inklusiv und international.
Deutsches Komitee der Ozeandekade – Impulse mit Partnern
In Deutschland wird die UN Ozeandekade durch das Nationale Ozeandekaden-Komitee (ODK) unterstützt. Das ODK baut aktiv ein Netzwerk mit Akteur:innen aus Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft auf, informiert über Projekte und Programme und gibt wichtige inhaltliche Impulse für die Umsetzung der Ziele der Dekade.
In Barcelona präsentiert sich das ODK gemeinsam mit 38 weiteren Nationalen Dekaden Komitees in einer Posterausstellung und offiziellem Side Event der Konferenz. So vielfältig die Strukturen und Akteure der nationalen Komitees sind, als Multi-Stakeholder Plattformen eint sie das gemeinsame Ziel: Die Ozean-Community national mobilisieren – und international zu stärken und verbinden.
Seit seinem Start in 2021 hat das ODK Projekte im Bereich Bildung und Nachwuchsförderung in Deutschland begleitet, eine bessere Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft im Rahmen der Ozeandekade angeregt und politisch beraten. Mit 2024 haben insgesamt 15 neue und bestehende Mitglieder ihre Arbeit aufgenommen. Gemeinsam mit acht prominenten Botschafter:innen im Komitee transportieren sie die Faszination Ozean und seine nachhaltige Nutzung in Deutschland. Ehrenamtlich organisiert in thematischen Arbeitsgruppen ist das ODK offen für weitere Netzwerkpartner.
V.ECOP Days 2024 – Vielfalt mit dem Nachwuchs
Ein besonders Event mit deutscher Unterstützung sind die V.ECOP-Days 2024. Dieses Livestream-Event transportiert die Aktivitäten der Early Career Ocean Professionals (ECOPs) weltweit auf die Bühne der Dekaden-Konferenz. Organisiert durch das Konsortium Deutsche Meeresforschung bestreiten internationale Nachwuchswissenschaftler:innen über drei Tage hinweg ein Online-Live-Programm in Barcelona mit
- Live Berichten während drei Tagen vom 09.-11. April 2024
- 11 online Moderationen aus 5 Regionen, u.a. Fiji, Nepal und Zimbabwe
- 3 mobile Journalist:innen vor Ort in Barcelona für Live-Berichte
- Youtube-Aufzeichnungen, inklusive Aufzeichnungen zum Nachverfolgen.
UN-Dekade der Ozeanforschung für Nachhaltige Entwicklung
Die in 2021 gestartete „UN-Dekade der Ozeanforschung für Nachhaltige Entwicklung (2021-2030)" verfolgt in diesem Jahrzehnt das weltweite Ziel, die zentrale Rolle des Ozeans für das Ökosystem Erde stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, Wissen zu schaffen, bestehendes Wissen zu bündeln und dieses verfügbar zu machen. So soll die Ozeandekade die wissenschaftlichen Grundlagen und Handlungsempfehlungen für die Umsetzung des Nachhaltigkeitsziels 14 „Leben unter Wasser" der Agenda 2030 entwickeln. Das Deutsche Ozeandekaden Komitee (ODK) hat das Ziel, die UN Dekade der Ozeanforschung für Nachhaltige Entwicklung in Deutschland bekannt zu machen, die Umsetzung in Deutschland zu unterstützen und als Bindeglied zwischen den nationalen und internationalen Aktivitäten zu fungieren.