Ergebnisse der WRAP 2.0-Projekte zur Klimaforschung im westlichen Afrika: Neue Erkenntnisse zu regionalen Auswirkungen des Klimawandels und Tools zur Klimaanpassung
Wie wirkt sich der Klimawandel auf Westafrika aus? Wie können wir den Auswirkungen begegnen? Sechs afrikanisch-deutsche WASCAL-Forschungsprojekte erarbeiteten innovative Methoden und Tools. Auf der Abschlusskonferenz stellten sie die Ergebnisse vor.
Laut Einschätzung des Weltklimarat IPCC ist Afrika stark vom Klimawandel bedroht. So belegt der jüngste IPCC Sachstandsbericht beispielsweise, dass mehrjährige Dürreperioden in Westafrika häufiger geworden sind. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprogramm WRAP 2.0 (WASCAL RESEARCH ACTION PLAN 2.0) setzte hier vor drei Jahren an: Von 2021 bis 2024 untersuchten sechs Projekte die unterschiedlichen Folgen des Klimawandels für das westliche Afrika. Vom 15. bis 16. Oktober 2024 stellten die afrikanischen und deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf einer hybriden Abschlusskonferenz am Hauptsitz des Klimakompetenzzentrums WASCAL in Accra, Ghana, den insgesamt rund 70 Teilnehmenden der Fachveranstaltung ihre Projektergebnisse zu den neuesten Entwicklungen – zum Beispiel im Klimawandel, in der Migration und zur Landnutzung – vor.
Im Rahmen der Konferenz betonte Prof. Emmanuel Ramdé, Exekutivdirektor von WASCAL: „Das Wissen über das Klima erweitern, Daten zum Klimawandel messen, analysieren und berichten und so eine Grundlage für fundierte zukunftsorientierte Entscheidungen schaffen – das waren die Ziele des WASCAL 2021-2024 Forschungsaktionsplans, der durch umfangreiche nationale und regionale Konsultationen entwickelt wurde. Im Laufe der dreijährigen Forschungsarbeit haben die im Rahmen dieses Plans durchgeführten Projekte nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen, beispielsweise zur nachhaltigen Landnutzung und Ernährungssicherheit in Zeiten des Klimawandels, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen Institutionen in Westafrika und der deutschen Forschungsgemeinschaft gestärkt. Als Klimakompetenzzentrum werden wir auch in Zukunft die Zusammenarbeit weiter stärken und dabei unsere jeweiligen Stärken nutzen, um das komplexe Problem des Klimawandels bewältigen und seine Auswirkungen in der Region abmildern zu können."
Klimadaten als Grundlage zur Risiko-Minimierung von Schäden durch die Folgen des Klimawandels
Alle sechs Projekte nahmen unterschiedliche Aspekte ins Visier ihrer Forschungsarbeit. So wurden beispielsweise die Auswirkungen von Extremwetterereignissen, wie etwa Dürre und Überflutungen in Westafrika, ebenso erforscht wie die Auswirkungen der intensivierten Landnutzung auf die Treibhausgasemissionen.
Zum Beispiel entwickelte das Projekt LANDSURF ein Erdsystemmodell mit dem nun hochaufgelöste und längerfristige Klimawandelprojektionen speziell für die Regionen in Westafrika möglich sind. Der neuartige Aspekt dieses regionalen Klimamodellansatzes von LANDSURF ist die Berücksichtigung dynamischer Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre und Landoberflächenprozessen, einschließlich menschgemachter Landbedeckungsänderung und Landdegradierung, sowie zwischen Atmosphäre und Ozean. Die Ergebnisse fließen in ein neu entwickeltes Tool ein: Das frei zugängige „Decision Support System" liefert Klimadaten und -projektionen für das westliche Afrika. Nutzer des Systems – wie etwa politische Entscheidungsträger oder Landwirte – können so künftig zu erwartende Risiken, beispielsweise durch Hitze und Dürre, frühzeitig erkennen und entsprechende Anpassungsmaßnahmen ergreifen.
Auf das Thema Überflutungsrisiko fokussierte sich das Projekt FURIFLOOD: Das Team untersuchte die hydro-meteorologischen Zusammenhänge zwischen derzeitigen bzw. zukünftig möglichen Extremniederschlägen und dem Ausmaß von Überflutungen in zwei Regionen Westafrikas. Daraus berechnete das Projekt das Überflutungsrisiko. Ebenfalls mithilfe eines „Decision Support System", das hier auf hochwasserbedingte Gefahren und Risiken fokussiert, können Entscheider und Betroffene nun lokal angepasste Maßnahmen zur Überflutungsrisikominderung erwägen.
Forschungsförderung zur Verbesserung der Lebensbedingungen in Westafrika
Insgesamt investierte das BMBF rund zwölf Millionen Euro in die sechs Forschungsprojekte. Als langjähriger Partner unterstützt das BMBF bereits seit mehr als zehn Jahren den Aufbau und die Weiterentwicklung langfristiger, wissenschaftlicher Strukturen im westlichen Afrika – wie beispielsweise das Klimakompetenzzentrum WASCAL. Mit der Arbeit des Kompetenzzentrums sollen die notwendigen Grundlagen für valide Entscheidungen zum Beispiel im Bereich der nachhaltigen Landnutzung, bei der Wasserversorgung und für die Ernährungssicherung ermöglicht und so die Klimaresilienz der Regionen gestärkt werden.