BMBF-Projekt PV-2-Heat: Nachhaltige Heizungen für Haushalte in der Mongolei

CO2-frei heizen und den Smog in der mongolischen Hauptstadt reduzieren. Für diese Vision passten die Projektpartner die Technologie von PV-2-Heat-Systemen an die klimatischen Bedingungen an und testeten Pilotanlagen in verschiedenen Stadtbereichen.

Ulan Bator, die Hauptstadt der Mongolei, ist die kälteste Hauptstadt der Welt. In den Wintermonaten sind Temperaturen von minus 30° C alltäglich. Zum Heizen kommen alte Kohlekraftwerke ohne Rauchgasfilter und traditionelles Heizen mit Kohle, Holz und Abfällen zum Einsatz. Die Bevölkerung leidet unter der so verursachten extremen Luftverschmutzung. Vor drei Jahren setzte sich das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt PV-2-Heat das Ziel, nachhaltige, saubere und sichere Heizungen für Haushalte und Stadtviertel in der Mongolei zu finden. Am 15. Mai stellten die Projektpartner in Ulan Bator die Ergebnisse vor. Projektleiter Sven Jona erklärte: „Es ist uns gelungen, sogenannte PV-2-Heat-Systeme an die klimatischen Bedingungen in Ulan Bator anzupassen. Unsere ersten Auswertungen zeigen, dass solche optimierten Systeme auch unter schwierigen Rahmenbedingungen wirtschaftlich sind und sich daher auch die Finanzierung der Investition rechnet. Dank der Power-to-Heat-Technologie konnten wir damit einen Grundstein legen, damit in Zukunft die Bevölkerung mit erneuerbarem Strom und CO2-freier Wärme versorgt werden kann."

Pilotanlagen in privaten Haushalten, öffentlichen Einrichtungen und in Unternehmen

Die Herausforderung für das internationale Konsortium, an dem Projektpartner aus Deutschland und der Mongolei arbeiten: Wie können PV-2-Heat-Systeme, die durch Photovoltaik erzeugte Energie in Wärme umwandeln, an das Klima der mongolischen Hauptstadt so angepasst werden, dass ausreichend Heizleistung geliefert wird? Denn: Bisherige auf Photovoltaik basierende Heizsysteme sind für die extrem tiefen Wintertemperaturen kaum geeignet und können nicht wirtschaftlich betrieben werden. Das Projekt baute deshalb auf innovative sogenannte Latentwärmespeicher. Dort kommen spezielle Materialien zum Einsatz, die die Wärmeenergie in besonders hoher Dichte speichern können und somit wärmeeffizienter sind.

Ein Fokus der Projektpartner lag darin, PV-2-Heat-Systeme und die Latentwärmespeicher-Kapseln weiterzuentwickeln und so an die herausfordernden, klimatischen Bedingungen in Ulan Bator anzupassen. Das Projekt konzipierte Pilotanlagen, baute diese auf und testete die neu entwickelten Systeme an unterschiedlichen Standorten.
Neben der Weiterentwicklung des Heizsystems arbeitete das Konsortium zudem daran, den durch die Photovoltaikanlagen erzeugten Strom in das bestehende Stromnetz von Ulan Bator zu integrieren.
Das Projekt bietet mit den neu entwickelten Systemen die Basis für ein sogenannten Up-Scaling – also den Ausbau des nachhaltigen Heizsystems durch die mongolische Regierung. Eine Nachhaltigkeitsstudie bewertet die entwickelte Lösung zur Strom- und Wärmeproduktion unter Berücksichtigung volkwirtschaftlicher und politisch-regulativer Dimensionen.

Das BMBF fördert das Projekt im Rahmen der Maßnahme CLIENT II mit rund zwei Millionen Euro.