Deutsch-jordanisches Forschungsprojekt „CapTain Rain“ zum Schutz vor Starkregenereignissen startet in Jordaniens Hauptstadt Amman mit Stakeholder-Workshop

In Jordanien hat Starkregen wiederholt zu Sturzfluten und großen Schäden geführt. Diese zu minimieren und dabei den Starkregen für eines der wasserärmsten Länder der Welt zu nutzen, ist Ziel des neu gestarteten BMBF-Projekts CapTain Rain.

Der Klimawandel und klimatische Extremereignisse treffen den Nahen Osten in besonderem Maße. In den letzten Jahrzehnten verursachten Starkregenereignisse in Jordanien viele Sturzfluten mit sehr hohen Sachschäden und Todesfällen. In einem Forschungsverbund aus deutschen und jordanischen Forschungsinstitutionen, Universitäten, Ministerien sowie Verwaltungs- und Wirtschaftspartnern werden deshalb innovative, nachhaltige Lösungsansätze für eine Minderung von Katastrophenschäden durch eine Anpassung an den Klimawandel erarbeitet.

Die Kick-off Veranstaltung zu dem Kooperationsprojekt „Wassersammlung und -ableitung bei Starkregenereignissen in Jordanien (CapTain Rain)“ fand in Amman am 3. Oktober 2021 mit mehr als 50 Teilnehmenden aus Deutschland und Jordanien statt.

Transdisziplinäre Forschungsmethoden ermöglichen in diesem vom BMBF geförderten Projekt eine ganzheitliche Analyse der Sturzflutgefährdung und Gefahrenprävention. Zudem erleichtern sie den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in praxisbezogene Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Bei „CapTain Rain“ erfolgt die Entwicklung von Klimadiensten in enger Zusammenarbeit mit jordanischen Praxispartner:innen unter Berücksichtigung wissenschaftlicher und lokaler, anwendungsorientierter Erkenntnisse. Viele dieser Akteur:innen waren beim initialen Stakeholderworkshop im Amman vertreten und verdeutlichten die positive Resonanz auf das Vorhaben. Doch nicht nur vor Ort ist das Interesse an den wissenschaftlichen Projektergebnissen groß, auch in Deutschland ist die Aufmerksamkeit für die angestrebten Frühwarnsysteme angesichts der jüngsten Sturzflutkatastrophen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen enorm gestiegen.

Das Projekt „CapTain Rain“ soll die derzeitigen Methoden und Instrumente zur Sturzflutvorhersage und -vermeidung verbessern. Darüber hinaus werden Empfehlungen für ein an die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer angepasstes Risikomanagement- und Frühwarnsystem entwickelt.

Denn trotz ihrer zerstörerischen Kraft spielen Starkregenereignisse eine Schlüsselrolle im Wasserkreislauf (semi-)arider Regionen, da sie knappe Wasserressourcen wieder auffüllen können. Angesichts der steigenden Dürregefahr und Wasserknappheit ist es deshalb wichtig, Niederschläge aufzufangen und nutzbar zu machen. In diesem Zusammenhang untersucht „CapTain Rain“ auch Maßnahmen für die Ableitung, den Rückhalt und die Nutzung von Starkregenfällen, mit dem Ziel der Verbesserung der Starkregenvorsorge der lokalen Bevölkerung. Die Untersuchung berücksichtigt sowohl städtische als auch ländliche Gebiete und umfasst Amman und Petra. Neben traditionellen Verfahren zur Rückhaltung, Speicherung und Nutzbarmachung von Regenwasser (rainwater harvesting) wird in urbanen Gebieten das Konzept der multifunktionalen Flächennutzung zur Starkregenvorsorge untersucht . Zur Verbesserung der Starkregenvorsorge sind integrierte Ansätze erforderlich, die lokales und wissenschaftlich basiertes Wissen berücksichtigen. Auch setzt eine erfolgreiche Entwicklung und Umsetzung von Klimadiensten voraus, dass sie gemeinsam mit zukünftigen Nutzern und Entscheidungsträgern erfolgt.

Das BMBF fördert das Forschungsprojekt „CapTain Rain“ vom 01.06.2021 bis zum 31.05.2024 mit 1,8 Millionen Euro im Rahmen der Förderinitiative „Internationale Partnerschaften für nachhaltige Innovationen (CLIENT II)“.