Statuskonferenz Forschungsschiffe in Bremen: Über 100 Expeditionen im Fokus der Wissenschaft
Bei der erstmals in Präsenz stattfindenden Statuskonferenz Forschungsschiffe diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in über 80 Vorträgen die Ergebnisse von mehr als 100 Forschungsfahrten aus den Jahren 2019 bis 2021. Die Veranstaltung am 5. und 6. März an der Universität Bremen wurde vom Begutachtungspanel Forschungsschiffe und vom Projektträger Jülich im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung organisiert.
Die Schiffe der deutschen Forschungsflotte – ALKOR, ELISABETH MANN BORGESE, HEINCKE, METEOR, MARIA S. MERIAN, POLARSTERN und SONNE – sind interdisziplinäre Plattformen für die nationalen und internationalen Meereswissenschaften. Sie ermöglichen den Forschenden den direkten Zugang zu Daten und Proben von der Meeresoberfläche bis zum Meeresboden der Ozeane. Die auf den Expeditionen gesammelten Daten sind unerlässlich für das Verständnis globaler Phänomene wie den Klimawandel, die Veränderungen von mariner Biodiversität und Ökosysteme sowie geologischer Gefahren und Ereignisse am Meeresboden.
Auf der Statuskonferenz Forschungsschiffe präsentieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in 80 Vorträgen Ergebnisse zu 108 solcher Forschungsexpeditionen. Es werden Präsentationen und Diskussionen zu den Themen Marine Chemie, Marine Biologie, Marine Geologie, Ozeanographie, Marine Technik, Marine Geophysik, Marine Geochemie sowie Marine Biogeochemie stattfinden. Eine Besonderheit ist, dass die Konferenz führende Forscherinnen und Forscher, die zwischen 2019 und 2021 eine Expedition auf einem mittelgroßen oder großen deutschen Forschungsschiff leiteten, mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Vertreterinnen und Vertreter von Reedereien, aus Politik und Behörden zusammenbringt. Veranstalter sind das Begutachtungspanel Forschungsschiffe (GPF) und der Projektträger Jülich im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Gastgeberin ist die Uni Bremen.
Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger würdigte die Bedeutung Forschungsschiffe anlässlich der Konferenz: „Wenn wir den Klimawandel effektiv bekämpfen wollen, müssen wir die Meere noch besser verstehen. Dafür ist eine hochmoderne Forschungsflotte wie unsere unerlässlich, die weltweit im Dienste der Wissenschaft unterwegs ist. Aber auch der interdisziplinäre wissenschaftliche Austausch wie jetzt auf der Statuskonferenz Forschungsschiffe ist von großer Bedeutung. Denn um Perspektiven für die Zukunft der Meere und Polarregionen zu entwickeln, brauchen wir Daten, digitale Modelle und Innovationen aus der Wissenschaft. Wir wollen daher den Dialog und die Vernetzung weiter fördern sowie die Erneuerung der Forschungsinfrastruktur vorantreiben. Hierbei sind Investitionen in neue High-Tech-Schiffe wie die aktuell entstehende METEOR oder künftig das Nachfolgeschiff der POLARSTERN besonders wichtig.“
Die Statuskonferenz in englischer Sprache ist integraler Teil des gemeinsamen Verfahrens zur Vergabe von Schiffszeit auf den deutschen Forschungsschiffen. Neben den Berichten und Ergebnissen aus der Forschung und Posterbeiträgen geht es zudem um den Neubau des Forschungsschiffs METEOR IV sowie die mehrmonatige FUTURO-Expedition. Pandemiebedingt ist es die erste Statuskonferenz, die vor Ort stattfindet.
An der Uni Bremen führt die Forschungseinrichtung MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften Schiffsexpeditionen in viele Bereiche der Weltmeere durch, um die Zusammenhänge zwischen Ozean und Klima, Wechselwirkungen zwischen Geosphäre und Biosphäre sowie die Dynamik des Meeresbodens zu verstehen. Der am MARUM angesiedelte Exzellenzcluster „Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde“ ist einer von 57 seit 2018 bundesweit von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsverbünden.