Anpassung an Klimawandel: Modellregion Nordhessen zeigt Wege auf
Die Anpassung an den aufziehenden Klimawandel ist eine immense Herausforderung. Doch sie ist möglich – wie, das zeigt Nordhessen als Modellregion. Die Ergebnisse des Verbundprojekts KLIMZUG liegen nun als Buch vor.
Nordhessen in der näheren Zukunft: Auf vielen Äckern stehen Energiepflanzen, die zwei Ernten im Jahr ermöglichen und dabei ganzjährig den Boden bedecken. Trotz gestiegener Temperaturen und häufiger Unwetter schützen sie das Erdreich so vor Erosion. In den Wäldern durchmischen neue, robuste Baumarten wie Douglasie oder Küstentanne vormalige Monokulturen, in den Städten sorgen zusätzliche Grünflächen für Frischluft und Kühle. Wirtschaftsgüter werden gebündelt von Elektrolastkraftwagen verteilt, um Schadstoffe zu vermeiden, öffentliche Gebäude sind gegen allzu große Hitzeeinwirkung abgeschirmt.
Es ist eine positive Vision, mit der das jetzt vorgelegte Buch „Regionale Klimaanpassung“ schließt, kein Schreckensszenario: Der Klimawandel kommt, aber es gibt Möglichkeiten, sich darauf einzustellen und sogar neue Chancen zu nutzen. Auf 780 Seiten fasst der Bericht die wichtigsten Erkenntnisse aus fünf Jahren Forschung zur Klimaanpassung in Nordhessen, aus 18 Forschungsprojekten und neun Umsetzungsprojekten im Rahmen des Verbundprojekts KLIMZUG zusammen. „Angesichts der immanenten Unsicherheiten über die zukünftigen Entwicklungen in der Region kann die Projektion am Ende unseres Buches keine belastbare Zukunftsprognose sein“, betont Prof. Dr. Alexander Roßnagel, Sprecher von KLIMZUG Nordhessen und Herausgeber des nun vorliegenden Abschlussberichts. „Aber unser Verbundprojekt hat sehr konkrete Lösungsbeiträge erarbeitet, wie sich eine Region auf den Klimawandel einstellen kann. Werden die Anregungen angenommen, dann kann diese Aufgabe gelingen – und Nordhessen steht hier beispielhaft für viele weitere Regionen Deutschlands und Europas.“
10 Mio. Euro Unterstützung vom Bund
„Anpassungen an die Folgen des Klimawandels müssen regional erfolgen“, so Roßnagel, geschäftsführender Direktor des Kompetenzzentrums für Klimaschutz und Klimaanpassung (CliMA) der Universität Kassel. Wenn der Klimawandel auch in Nordhessen spürbar sein und vielfältige Anpassungsanforderungen stellen werde, komme es darauf an, durch frühzeitige Anpassungen einerseits Schäden zu mindern und Kosten zu sparen und andererseits Chancen für neue Produkte und Dienstleistungen zu eröffnen. „Klimawandel-Adaption stellt eine Querschnittsaufgabe dar, die nur durch die Kooperation von Wissenschaft und Praxis, Wirtschaft und Verwaltung, Politik und gesellschaftlichen Akteuren in der Region bewältigt werden kann.“ Daher hatten sich die Universität Kassel, die Hochschule Fulda, das Regionalmanagement Nordhessen, das Regierungspräsidium, die Stadt Kassel, die fünf nordhessischen Landkreise und weitere Partner 2008 erfolgreich darum beworben, in Nordhessen eine Modellregion für Klimaanpassung zu entwickeln. Mit Unterstützung durch das Bundesforschungsministeriums in Höhe von rund 10 Mio. Euro führten die Beteiligten von 2008 bis 2013 das Verbundvorhaben „Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten - Klimaanpassungsnetzwerk Nordhessen“ (KLIMZUG) durch. „KLIMZUG war ein Forschungsprojekt neuen Typs“, erläutert Roßnagel. „Es war transdisziplinär, weil es Fragen und Lösungen unter Einbezug von Praxiswissen entwickelte. Es war zugleich transformativ, weil es die Bedingungen der Umsetzung seiner Ergebnisse berücksichtigte und Anpassungslösungen exemplarisch umsetzte.“
Die Inhalte des Buchs orientieren sich an der Struktur des Verbundprojekts. Szenarienprojekte entwarfen plausible Zukunftsbilder über die Folgen des künftigen Klimawandels in Nordhessen: Höhere Durchschnittstemperaturen, feuchtere und mildere Winter, heißere und trockenere Sommer, mehr Extremwetterereignisse.
Ausgehend von diesen Zukunftserwartungen wurden für die Handlungsfelder Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Energie, Verkehr, Gesellschaft, Tourismus und Gesundheit untersucht, wo Anpassung nötig ist und wie sie aussehen kann. Einige der Lösungsvorschläge wurden beispielhaft umgesetzt – von der Nachrüstung einiger Bushaltestellen mit Sonnenschutz über die Formulierung eines Masterplans für die Tourismus-Destination Nordhessen bis hin zur Entwicklung eines Qualitätssiegels „Klimaangepasste Pflege“ und dessen Implementierung in einem Pilotbetrieb.
Neue Instrumente: Klimaanpassungsbeauftragte, Klimaanpassungsmanager und Klimaanpassungsakademie
Zudem untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gesellschaftliche Faktoren, die die Umsetzung der Empfehlungen hemmen oder fördern können und formulierten Vorschläge, wie Klimaanpassung erleichtert werden kann. Mit den Klimaanpassungsbeauftragten, den Klimaanpassungsmanagern und der Klimaanpassungsakademie sowie den „Umsetzungsverbünden“ wurden neue Instrumente für das Management von Veränderungsprozessen entwickelt und eingesetzt. Sie unterstützten den Erfolg des Verbundprojekts und waren selbst ein erfolgreiches Projekt.
Zuletzt beschreibt das Buch resümierend die Bedingungen von Klimaanpassung in Nordhessen, die Notwendigkeit und die Möglichkeiten regionaler Vernetzung. Es analysiert die Schwierigkeiten, aber auch die Erfolge in der Kooperation von Wissenschaft und Praxis und in der Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse im Alltag Nordhessens.
Weitere Informationen erhalten Sie hier.
Es ist eine positive Vision, mit der das jetzt vorgelegte Buch „Regionale Klimaanpassung“ schließt, kein Schreckensszenario: Der Klimawandel kommt, aber es gibt Möglichkeiten, sich darauf einzustellen und sogar neue Chancen zu nutzen. Auf 780 Seiten fasst der Bericht die wichtigsten Erkenntnisse aus fünf Jahren Forschung zur Klimaanpassung in Nordhessen, aus 18 Forschungsprojekten und neun Umsetzungsprojekten im Rahmen des Verbundprojekts KLIMZUG zusammen. „Angesichts der immanenten Unsicherheiten über die zukünftigen Entwicklungen in der Region kann die Projektion am Ende unseres Buches keine belastbare Zukunftsprognose sein“, betont Prof. Dr. Alexander Roßnagel, Sprecher von KLIMZUG Nordhessen und Herausgeber des nun vorliegenden Abschlussberichts. „Aber unser Verbundprojekt hat sehr konkrete Lösungsbeiträge erarbeitet, wie sich eine Region auf den Klimawandel einstellen kann. Werden die Anregungen angenommen, dann kann diese Aufgabe gelingen – und Nordhessen steht hier beispielhaft für viele weitere Regionen Deutschlands und Europas.“
10 Mio. Euro Unterstützung vom Bund
„Anpassungen an die Folgen des Klimawandels müssen regional erfolgen“, so Roßnagel, geschäftsführender Direktor des Kompetenzzentrums für Klimaschutz und Klimaanpassung (CliMA) der Universität Kassel. Wenn der Klimawandel auch in Nordhessen spürbar sein und vielfältige Anpassungsanforderungen stellen werde, komme es darauf an, durch frühzeitige Anpassungen einerseits Schäden zu mindern und Kosten zu sparen und andererseits Chancen für neue Produkte und Dienstleistungen zu eröffnen. „Klimawandel-Adaption stellt eine Querschnittsaufgabe dar, die nur durch die Kooperation von Wissenschaft und Praxis, Wirtschaft und Verwaltung, Politik und gesellschaftlichen Akteuren in der Region bewältigt werden kann.“ Daher hatten sich die Universität Kassel, die Hochschule Fulda, das Regionalmanagement Nordhessen, das Regierungspräsidium, die Stadt Kassel, die fünf nordhessischen Landkreise und weitere Partner 2008 erfolgreich darum beworben, in Nordhessen eine Modellregion für Klimaanpassung zu entwickeln. Mit Unterstützung durch das Bundesforschungsministeriums in Höhe von rund 10 Mio. Euro führten die Beteiligten von 2008 bis 2013 das Verbundvorhaben „Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten - Klimaanpassungsnetzwerk Nordhessen“ (KLIMZUG) durch. „KLIMZUG war ein Forschungsprojekt neuen Typs“, erläutert Roßnagel. „Es war transdisziplinär, weil es Fragen und Lösungen unter Einbezug von Praxiswissen entwickelte. Es war zugleich transformativ, weil es die Bedingungen der Umsetzung seiner Ergebnisse berücksichtigte und Anpassungslösungen exemplarisch umsetzte.“
Die Inhalte des Buchs orientieren sich an der Struktur des Verbundprojekts. Szenarienprojekte entwarfen plausible Zukunftsbilder über die Folgen des künftigen Klimawandels in Nordhessen: Höhere Durchschnittstemperaturen, feuchtere und mildere Winter, heißere und trockenere Sommer, mehr Extremwetterereignisse.
Ausgehend von diesen Zukunftserwartungen wurden für die Handlungsfelder Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Energie, Verkehr, Gesellschaft, Tourismus und Gesundheit untersucht, wo Anpassung nötig ist und wie sie aussehen kann. Einige der Lösungsvorschläge wurden beispielhaft umgesetzt – von der Nachrüstung einiger Bushaltestellen mit Sonnenschutz über die Formulierung eines Masterplans für die Tourismus-Destination Nordhessen bis hin zur Entwicklung eines Qualitätssiegels „Klimaangepasste Pflege“ und dessen Implementierung in einem Pilotbetrieb.
Neue Instrumente: Klimaanpassungsbeauftragte, Klimaanpassungsmanager und Klimaanpassungsakademie
Zudem untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gesellschaftliche Faktoren, die die Umsetzung der Empfehlungen hemmen oder fördern können und formulierten Vorschläge, wie Klimaanpassung erleichtert werden kann. Mit den Klimaanpassungsbeauftragten, den Klimaanpassungsmanagern und der Klimaanpassungsakademie sowie den „Umsetzungsverbünden“ wurden neue Instrumente für das Management von Veränderungsprozessen entwickelt und eingesetzt. Sie unterstützten den Erfolg des Verbundprojekts und waren selbst ein erfolgreiches Projekt.
Zuletzt beschreibt das Buch resümierend die Bedingungen von Klimaanpassung in Nordhessen, die Notwendigkeit und die Möglichkeiten regionaler Vernetzung. Es analysiert die Schwierigkeiten, aber auch die Erfolge in der Kooperation von Wissenschaft und Praxis und in der Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse im Alltag Nordhessens.
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