Bausteine für mehr Lebensqualität in Kommunen

Die morgen startende „Roadshow Nachhaltige Entwicklung“ bietet kommunalen Entscheidern Forschungsergebnisse für Energie, Wasser und Land. Es sind Bausteine für mehr Lebensqualität in Städten und Gemeinden. Auskünfte von Projektleiter Prof. Peter Heck.

Herr Heck, was bringt die „Roadshow“ Städten und Gemeinden?
Wir machen Nachhaltigkeit, die oft als moralische Pflicht gilt, konkret. Wir präsentieren auf unseren Veranstaltungen vielfältige Forschungsergebnisse, die den wirtschaftlichen und ideellen Mehrwert zeigen. Dazu haben wir gute Beispiele für Energie- und Wasserversorgung und Landnutzung aus der FONA-Forschung als Bausteine eines kommunalen Managements zusammengefasst.


Wie sieht dieser Mehrwert aus?
Städte und Gemeinden können ihr Vermögen effizienter gestalten. Zwei Beispiele: Wenn sie ihre Kläranlagen energieautark aus eigenen Ressourcen betreiben, sinken die Abwasserabgaben für die Einwohner. Wenn sie nachhaltige Landwirtschaft stärken, schützen sie sich vor dem Klimawandel und steigern die Bodenwerte, etwa durch Strauch- oder Baumplantagen auf Feldern. Das Holz bringt Erlös, schützt vor Hochwasser und Erosion und hält das Grundwasser rein.


Und der ideelle Mehrwert, von dem Sie sprachen?
Der besteht in der Stärkung des Gemeinsinns. Entscheidet sich beispielsweise ein ganzes Dorf, auf Solar- oder Bioenergie als gemeinsame Einnahmequelle umzustellen, entsteht ein Wir-Gefühl; ein Klima, in dem ganz unterschiedliche Menschen gern leben. Bioenergie schafft abwechslungsreiche Landschaften mit Artenvielfalt. Regionale Energie schafft Arbeitsplätze vor Ort. Auch das trägt zu mehr Lebensqualität bei.


Wie finanzieren sich solche Nachhaltigkeitsprojekte?
Wir stellen in der „Roadshow“ Finanzierungsmöglichkeiten vor, darunter verschiedene Fördertöpfe auf Landes- und Bundesebene.


Die „Roadshow“ wird vom Bundesforschungsministerium gefördert. Sie lädt Kommunen auch ein, eigene Nachhaltigkeitsprojekte mit wissenschaftlicher Begleitung und finanzieller Förderung durchzuführen.
Dazu wählen wir deutschlandweit 25 Modellkommunen aus. Sie können aus den präsentierten Forschungsergebnissen wählen, die wie ein Werkzeugkasten sind. Sie können auch eigene Projekte beginnen, denn sie wollen in einem Jahr Förderung sicher mehrere Projekte umsetzen.


Die Roadshow beginnt am 22. März mit einen Workshop für kommunale Entscheider in Schwerin. Wie geht es weiter?
Drei weitere Workshops für bis zu 200 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister schließen sich 2018 an drei Standorten an. 2019 geht es dann mit den 25 Modellkommunen in die Umsetzung. Die Workshops sind auch eine Einladung zum Gespräch. Welchen Bedarf haben Kommunen? Was kann Forschung für Nachhaltige Entwicklung für sie leisten?

Prof. Peter Heck, der Projektleiter der „Roadshow“, ist Geschäftsführender Direktor des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier. Die präsentierten Forschungsergebnisse zu Energie, Wasser und Land wurden von Wissenschaftlern unterschiedlicher Einrichtungen gemeinsam mit Partnern aus Kommunen entwickelt und erprobt.


Wie profitieren Städte und Gemeinden von der Zusammenarbeit mit Forschenden? Einblicke gibt die Multimedia-Reportage.