Bekanntmachung zum Thema „Marine Lichtverhältnisse im Wandel – Wirkungsforschung und Managementoptionen"

Diese Förderrichtlinie bezieht sich auf eine Förderinitiative der Joint Programming Initiative „Healthy and Productive Seas and Oceans“ (JPI Oceans) zum Thema „Consequences of Changing Marine Lightscapes 2024“. Durch JPI Oceans werden zwischenstaatliche europäische Aktivitäten im Zusammenhang mit den Meeren und Ozeanen gebündelt, beziehungsweise koordiniert. Die Mitgliedsländer verfolgen die Zielstellung, gemeinsam langfristige, strategische Prioritäten für die Meeresforschung und Technologieentwicklung im marinen Bereich in Europa festzulegen und durch gezielte Maßnahmen gemeinsame Schwerpunkte in der weiteren wissenschaftlich-technischen Entwicklung zu setzen.

Die hier als Grundlage dienende, multilaterale Förderinitiative von sechs europäischen Ländern wird auf dieser Internetseite in englischer Sprache veröffentlicht. Diese nationale Bekanntmachung formuliert die Förderbedingungen für deutsche Partner innerhalb dieser europäischen Förderinitiative von JPI Oceans.

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage

Licht ist für alle Ökosysteme von grundlegender Bedeutung. Das Leben in den Ozeanen hat sich in Anpassung an die natürlichen marinen Lichtbedingungen entwickelt. Tiere und Pflanzen sind damit an die Intensität, die spektrale ­Zusammensetzung und die saisonalen und diurnalen Zyklen (Periodizität) der marinen Lichtverhältnisse angepasst. Im Laufe des letzten Jahrhunderts haben sich aber die Lichtverhältnisse in vielen Meeresgebieten und Küstenregionen grundlegend verändert. Die multilaterale JPI Oceans-Bekanntmachung zum Thema „Consequences of Changing ­Marine Lightscapes" befasst sich speziell mit den treibenden Kräften und den ökologischen Auswirkungen der sich verändernden marinen Lichtverhältnisse, insbesondere der Küstenverdunklung und der nächtlichen Lichtverschmutzung „Artificial Light at Night" (ALAN). Zur Thematik der Lichtverschmutzung zählt in diesem Kontext auch die Aufhellung der Tageslichtumgebung in polaren Gebieten.

Die großräumigen Triebkräfte für die Küstenverdunklung stehen in Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels (zum Beispiel häufigerer und intensiverer Regenfälle, schmelzender Permafrostböden und Gletscher) und mit direkten menschlichen Einflüssen (zum Beispiel Veränderungen, die die Erosion und Eutrophierung verstärken). ALAN dagegen erhöht die Verfügbarkeit von nutzbarem Licht, was direkte Auswirkungen auf grundlegende Funktionen ­mariner Ökosysteme und deren Entwicklung haben kann. Europas Küsten, die zu 54 Prozent ALAN ausgesetzt sind, zählen zu den am stärksten durch Licht verschmutzten Regionen weltweit. Auch wenn die Ursachen der Küstenverdunklung und des marinen ALAN unterschiedlich sind, verändern beide die marinen Lichtverhältnisse erheblich. Die Problematik der Küstenverdunklung als auch der Lichtverschmutzung (ALAN) wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte zunehmend als kritisch wahrgenommen. Folglich ist es dringend notwendig, die Auswirkungen von Veränderungen der marinen Lichtverhältnisse auf die Meeresumwelt, einschließlich der biologischen Vielfalt, der Funktionsweise und Leistung des Ökosystems, zu verstehen.

1.1 Förderziel

Der Erhalt der marinen Lebensräume repräsentiert eine der wichtigsten globalen Herausforderungen, um die natür­liche Lebensgrundlage zu sichern. Dies stellt insbesondere deshalb eine schwierige Aufgabe dar, da sich der menschliche Nutzungsdruck auf marine Ökosysteme stetig erhöht. Mit dieser Förderrichtlinie will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit Hilfe von Forschung, Entwicklung und Innovation zukunftsweisende Lösungen aufzeigen, die zum Erhalt eines gesunden Ökosystems beitragen und kritische Verständnislücken bezüglich der Auswirkungen veränderter Lichtverhältnisse auf die Meeresumwelt schließen.

Übergeordnete Ziele sind:

  • Erkenntnisgewinn über die Auswirkungen von Küstenverdunklung und Lichtverschmutzung (zum Beispiel Einfluss der Offshore-Industrie) auf marine Ökosysteme, einschließlich der biologischen Vielfalt, der Funktionsweise und Leistung des Ökosystems;
  • Bereitstellung von Vorschlägen für Managementoptionen, mit denen die Auswirkungen von Küstenverdunklung und Lichtverschmutzung abgeschwächt werden können;
  • Bereitstellung von Konzepten für Schutzmaßnahmen sowie Steuerungsansätzen (Governance) und Handlungsempfehlungen;
  • Förderung zwischenstaatlicher, europäischer Aktivitäten in der angewandten Meeresforschung.

Das BMBF beabsichtigt, im Rahmen des Forschungsprogramms der Bundesregierung „MARE:N – Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit" deutsche Partner innerhalb dieser europäischen JPIO-Förderinitiative zu fördern.

Außerdem sollen die Verbundvorhaben einen Beitrag zu mindestens einem der sechs übergeordneten Ziele in mindestens einer der konzipierten Missionen der „Zukunftsstrategie Forschung und Innovation" der Bundesregierung leisten. Weitere Informationen zur „Zukunftsstrategie Forschung und Innovation" der Bundesregierung sind über den Link erhältlich.

Die Förderrichtlinie soll zudem die Umsetzung der sieben Ziele der „United Nations (UN)-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung 2021 bis 2030" (Weiterführender Link) unterstützen. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sollen unterstützt werden, Regularien zu entwickeln, die den Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung des Meeresbodens ermöglichen, um die Vielfalt der marinen Lebensräume auch für kommende Generationen zu erhalten.