BMBF-Forschung zu klimaresilienten und nachhaltigen Städten auf der Weltklimakonferenz (COP27) in Ägypten
Forschende und internationale Expertinnen und Experten aus der Praxis diskutieren neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen aus Fallstudien zu nachhaltigen und klimaresilienten Städten auf der Weltklimakonferenz (COP27) in Ägypten.
Vom 6. bis 18. November 2022 findet die Weltklimakonferenz (COP27) der Vereinten Nationen in Scharm El-Scheich, Ägypten, statt. Im Deutschen Pavillon haben am 14. November 2022 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Expertinnen und Experten aus der Praxis über nachhaltige und klimaresiliente Städte und Gebäude diskutiert. Das Side Event wurde von Forschenden der BMBF-Fördermaßnahme „Nachhaltige Entwicklung urbaner Regionen (SURE)" und der ebenfalls vom BMBF geförderten Sofortmaßnahme „KAHR" ausgerichtet.
Eine wachsende Bevölkerung in den Städten erfordert angesichts des Klimawandels nachhaltige und resiliente Lebensräume
Bis 2050 werden schätzungsweise 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. In urbanen Regionen werden schon heute rund 80 Prozent der Energieressourcen verbraucht und dort entstehen rund drei Viertel der globalen Emissionen. Insbesondere sehr schnell und ungeplant wachsende Städte und urbane Räume sind häufig mit Problemen konfrontiert: Beispielsweise sind das Verkehrssystem und die Trinkwasserversorgung überlastet und es bestehen Umweltrisiken, wie Luftverschmutzung.
Doch wie können Städte angesichts stetig wandelnder Herausforderungen resilienter werden? Dazu haben die Professorin Frauke Kraas (Universität zu Köln) und die Professoren Jörn Birkmann (Universität Stuttgart), Matthias Garschagen (LMU), Jörg Noennig (Hafencity Universität Hamburg) und William Solecki (City Universität New York) diskutiert. Zudem wurde die „Summary for Urban Policymakers" des Sechsten IPCC-Sachstandsberichtes vorgestellt.
Professor Garschagen bot eine globale Perspektive auf das Thema und präsentierte den aktuellen Forschungsstand zu Risiken für Städte und urbane Regionen durch den Klimawandel sowie Möglichkeiten zur Erhöhung der Resilienz. Hierbei unterstrich er die Bedeutung regionaler und lokaler Vulnerabilität im Hinblick auf zukünftige Klimagefahren und den Bedarf an kurz- und mittelfristiger Umsetzung von Klima-Anpassungsmaßnahmen.
Basierend auf Erfahrungen aus Deutschland und Südostasien diskutierten die weiteren Vortragenden die Themen resilienter Wiederaufbau nach Extremereignissen und die Ausgestaltung eines nachhaltigen Umsetzungsprozesses von Anpassungsmaßnahmen. Dabei seien die frühzeitige Einbeziehung von unterschiedlichen Stakeholdern (verantwortlichen Akteuren) und die Steigerung des gesellschaftlichen Bewusstseins für die Anpassung an den Klimawandel entscheidend für den Erfolg der Maßnahmen.
Im Fokus der anschließenden Diskussion mit dem Publikum standen vor allem Forschungsfragen rund um den geplanten IPCC-Sonderbericht zu Städten im Fokus. Betont wurde ferner, wie wichtig es sei, dass Wissen aus der Forschung für alle zugänglich zu machen sowie lokale und kulturelle Perspektiven einzubeziehen. So könnten die Chancen deutlich erhöht werden, dass Anpassungs- und Wiederaufbaumaßnahmen vor Ort angenommen werden und zugleich den aktuellen Wissensstand widerspiegeln.
Nationale und internationale BMBF-Forschung erarbeitet Fachwissen zu nachhaltigen Städten und urbanen Regionen und unterstützt die Umsetzung vor Ort
In der internationalen BMBF-Maßnahme „Nachhaltige Entwicklung urbaner Regionen (SURE)" erforschen zehn Projekte in Südostasien und China lokal angepasste Lösungen für die nachhaltige Entwicklung urbaner Regionen zur Verbesserung ökologischer Faktoren und zur Erhöhung der Resilienz von Städten. Das Fördervolumen für die ersten beiden Phasen dieser Bekanntmachung, die Definitions- und die F&E-Phase, beträgt insgesamt 38 Millionen Euro.
In der BMBF-Sofortmaßnahme zur „Wissenschaftlichen Begleitung der Wiederaufbauprozesse nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen – Klimaanpassung, Hochwasser und Resilienz (KAHR)" werden neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel und zur Klima-Anpassung für die Prozesse des Aufbaus und für die verantwortlichen Handelnden zur Verfügung gestellt. Die Regionen werden mit wissenschaftlicher Expertise dabei unterstützt, zukunftssichere, resiliente und klimafeste Strukturen zu gestalten. Hierfür stellt das BMBF insgesamt mehr als fünf Millionen Euro an Fördermitteln zu Verfügung.