CICLES-Projekt entwickelt neue Klima- und Umweltdienstleistungen für Westafrika

Wie können Informationen und Daten über das Klima an die richtigen Entscheidungsstellen gebracht werden? Ziel des vom BMBF geförderten Projekts CICLES ist es, mit neuen Klima- und Umweltdienstleistungen die Klimaresilienz in Westafrika zu stärken.

In Westafrika sind die Folgen des Klimawandels besonders spürbar – aufgrund langer Hitzeperioden und Überschwemmungen durch Starkregen. Um sich besser an die Klimaveränderungen anzupassen, gibt es viele unterschiedlichen Maßnahmen. Welche davon für eine bestimmte Region oder Gemeinde besonders effektiv ist, hängt dabei von vielen Faktoren ab.

Unterstützung bei der Entscheidung für eine bestimmte Maßnahme können Klimainformationen bieten. Diese werden oftmals bereits erhoben, doch bislang noch nicht routinemäßig in die jeweiligen Entscheidungsprozesse einbezogen. Das vom BMBF geförderte Projekt CICLES möchte dies nun ändern: Ziel des jetzt gestarteten Projekts ist die Entwicklung neuer Klima- und Umweltdienstleistungen. So sollen die benötigen Klimainformationen zielgerichtet für die Entscheidungsstellen bereitgestellt und damit stärker bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden. Die Abkürzung CICLES steht für "Customized and Integrated Climate Services for Improved Resilience and Sustainable Socio-Economic Development" in West Africa.

Koordiniert wird das Projekt durch das Klimakompetenzzentrum WASCAL (West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use), mit Sitz in Ouagadougou, Burkina Faso. Gemeinsam mit dem deutschen Partner Climate Service Center Germany (GERICS) sollen speziell auf die Nutzerbedürfnisse ausgerichtete Klima-Umwelt-Dienstleistungen entwickelt, verfügbar gemacht sowie evaluiert werden. Dafür werden potenzielle Nutzergruppen von Anfang an bei der Entwicklung des Service-Angebots miteingebunden. Die Dienstleistungen umfassen die Bereitstellung und Analyse von Klimadaten, die rechtzeitige Information über extreme Klimaereignisse, Informationen zur Migration bei Naturkatastrophen, Empfehlungen zu klimapolitischen Maßnahmen sowie die Durchführung von Workshops und Schulungen.

Bessere Datenbasis als Entscheidungshilfe für Klimaanpassungsmaßnahmen

Eine der Dienstleistungen besteht aus der rechtzeitigen Information über extreme Klimaereignisse, welche prototypisch für ein WASCAL-Land entwickelt werden soll. Dafür wird das Projektteam gemeinsam mit Endnutzern Klimafaktenblätter erstellen. Diese Faktenblätter beinhalten alle relevanten Informationen über zukünftige Klimaextreme und stellen die Auswirkungen sowohl einzelner als auch mehrerer gleichzeitig auftretender Klimaextreme dar.

Denn bisher werden häufig nur Risiken und Auswirkungen eines Extremwetterereignisses isoliert untersucht. Allerdings gibt es erste wissenschaftliche Hinweise, dass die Kombination zweier oder mehrerer Klimaextreme viel gravierendere Folgen für die Region haben werden. So wird vermutet, dass es durch den Klimawandel in Westafrika häufiger zu Dürren kommen wird. Auch Überschwemmungen werden voraussichtlich zunehmen, wenn Starkregen einsetzt und der ausgedörrte Boden nur noch geringe Mengen Wasser aufnehmen kann. Die von CICLES erstellten Klimafaktenblätter sollen sowohl die Farmer auf dem Land als auch politischen Entscheidungsträgern in westafrikanischen Städten relevante Informationen liefern. Mithilfe dieser Datenbasis kann beispielsweise die Landwirtschaft mit geeigneten Anpassungsmaßnahmen Ernteverlusten entgegensteuern und so die Ernährungssicherheit verbessern.

Ergänzend zu den Klimafaktenblättern sollen prototypische räumliche Karten erstellt werden, welche aufzeigen, wie stark die westafrikanische Bevölkerung den Auswirkungen des Klimawandels ausgesetzt ist. Diese Informationen sind insbesondere für politische Entscheidungsstellen relevant, da diese mit der Katastrophenvorsorge betraut sind. Im Detail will CICLES diejenigen Regionen identifizieren, in denen die derzeitige Belastung der ländlichen und städtischen Bevölkerung durch Klimaextreme am größten ist – oder in Zukunft sein wird.

Diese Analysen geben politischen Entscheidungsträgern Aufschluss darüber, welche urbanen Regionen ein großes Migrationspotenzial aufweisen. Um die Migrationsdaten und -informationen in Westafrika zu sammeln, setzt das Projekt auf sogenannte Crowd-Sourcing-Techniken, Geoinformationssysteme und Fernerkundung. CICLES arbeitet hier eng mit den laufenden Vorhaben des WASCAL Forschungsprogramms WRAP 2.0 zusammen, in dem Erkenntnisse zur Migration aufbereitet und verbreitet werden. Die gewonnenen Informationen werden zusammen mit den Klimafaktenblättern in regelmäßigen Bulletins veröffentlicht und in Ereignisdatenbanken gespeichert.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt während seiner dreijährigen Laufzeit mit rund einer Million Euro.