Das Forschungsschiff SONNE kommt nach Deutschland
Nach drei Jahren auf allen Weltmeeren steuert die SONNE am Morgen des 4. Novembers 2017 zum ersten Mal wieder einen deutschen Hafen an. Ihr Ziel ist Emden, wo das Schiff planmäßig bis Mitte Dezember in die Werft geht.
Seit Dezember 2014 ist das modernste Schiff der deutschen Forschungsflotte für die Meeresforschung im Einsatz. Zum Zeitpunkt des Werftaufenthalts hat sie bereits 130.000 Seemeilen - rund 240.000 Kilometer - im Dienste der Forschung zurückgelegt: Von Deutschland aus trat die SONNE 2014 ihre Reise über den Atlantik und durch den Panama-Kanal bis in den Pazifischen Ozean an. Nach einem Abstecher in den Manganknollengürtel im Pazifik fuhr sie entlang der Westküste Südamerikas bis nach Chile. Von dort aus überquerte das Forschungsschiff zum Jahreswechsel 2015/2016 den Pazifik in Richtung Westen und landete in Neuseeland. In einem großen Bogen fuhr die SONNE dann immer weiter nach Norden bis sie im Sommer 2016 Alaska erreichte. Entlang der Aleuten und Japan ging es wieder südwärts nach Ozeanien. Im Sommer 2017 nahm sie zum ersten Mal Kurs auf den Indischen Ozean und steuerte Sri Lanka an. Letzter Halt der langen Fahrt war Mitte Oktober Kapstadt, von wo aus sie die Rückfahrt nach Deutschland angetreten hat. Die Transitfahrt von Kapstadt nach Emden wurde von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg für meteorologische Messungen genutzt. Nach fast dreijähriger Reise mit wechselnder Besatzung und verschiedenen Wissenschaftler-Teams wird sie im November zum ersten Mal nach Deutschland zurückkommen. Kurz vor Weihnachten nimmt die SONNE dann erneut Kurs auf Südamerika, wo sie den Hafen von Buenos Aires ansteuern wird.
Mit dem neuen Forschungsschiff SONNE begann für die deutsche Meeresforschung im Jahr 2014 eine neue Ära. Mit einer Länge von 116 Metern und einer Breite von 21 Metern übertrifft es die Dimensionen seines Vorgängers deutlich und setzt auch in technologischer Hinsicht neue Maßstäbe. Dank innovativer Meerestechnik und verbesserter Methoden erhalten die Forscherinnen und Forscher der SONNE Einblicke in zuvor unbekannte Tiefen der Ozeane. Zur Ausrüstung zählen hochwertige Echolote und Forschungswinden mit Kabeln von bis zu zwölf Kilometern Länge, die Messungen in tiefen Gräben der Weltmeere ermöglichen. Ein Tauchroboter und ein autonomes Unterwasserfahrzeug können gleichzeitig den Meeresboden etappenweise ablichten und wertvolles Probenmaterial an Deck bringen. In den 17 Laboren untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Proben direkt an Bord.
Bevor die SONNE im Dezember 2014 zu ihrer ersten Forschungsfahrt in den Atlantik aufbrach, konnten Bürgerinnen und Bürger bei einer Vorstellungsreise entlang der deutschen Küste das Schiff erkunden und dabei die Faszination Meeresforschung erleben. Jetzt sind der Pazifik und der Indische Ozean die zentralen Einsatzgebiete der SONNE, wo sie von marinen und geowissenschaftlichen Forschungsdisziplinen als Plattform genutzt wird. Die deutsche Forschungsflotte, zu der neben der SONNE die POLARSTERN, die METEOR, die MARIA S. MERIAN und weitere zwölf mittlere und kleine Schiffe zählen, liefert wichtige Erkenntnisse für internationale Klima- und Ozeanvorhersagen. Damit dient sie auch der Zukunftsvorsorge für unsere Gesellschaft und ist Teil des Programms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA).