Deutschland und Namibia intensivieren Wasserstoff-Kooperation
Im August 2021 unterzeichneten das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Namibia eine gemeinsame Absichtserklärung zum Aufbau einer Wasserstoff-Partnerschaft. Um diese mit Leben zu füllen, reiste Dr. Stefan Kaufmann, der Innovationsbeauftragte für „Grünen Wasserstoff“ des BMBF, am Donnerstag nach Namibia. In Windhoek trifft die deutsche Delegation die Repräsentanten des Green Hydrogen Councils, dem unter anderem Vertreter aller beteiligten namibischen Ministerien angehören sowie weitere Stakeholder.
Für den Aufbau der deutsch-namibischen Wasserstoff-Kooperation hat das BMBF finanzielle Unterstützung von bis zu 40 Millionen Euro zugesagt. Auf der heutigen Pressekonferenz wurden die gemeinsamen Förderaufrufe für Machbarkeitsstudien, Pilotprojekte sowie ein Stipendienprogramm für Fachleute und Studierende vorgestellt.
Die Umsetzung der deutsch-namibischen Kooperation im Wasserstoffsektor schreitet somit mit hohem Tempo voran: In der 2. Jahreshälfte sollen erste Pilotprojekte starten. Demonstriert werden soll, wie Grüner Wasserstoff in Namibia erzeugt und nach Deutschland transportiert werden könnte. In diesem Rahmen soll auch das „Capacity Building", also die Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte vor Ort, vorwärtsgebracht werden. Mit Vertretern der University of Namibia (UNAM) sowie der University of Science and Technology (NUST) diskutiert die deutsche Delegation, wie ein entsprechendes Programm aufgesetzt werden kann.
Hierzu erklärte der Innovationsbeauftragte „Grüner Wasserstoff" Dr. Stefan Kaufmann:
„Die Konkurrenz schläft nicht, der Markt für Wasserstoff-Technologien ist bereits hart umkämpft! Partnerschaften wie die heute beschlossene Kooperation mit Namibia müssen jetzt schnell und vor allem auch langfristig geschlossen werden. Die Häfen von Rotterdam und Antwerpen stehen ebenfalls schon im Austausch mit der namibischen Regierung. Gerade Rotterdam wird für die Versorgung des Ruhrgebietes – der Herzkammer der deutschen Industrie – mit Grünem Wasserstoff von zentraler Bedeutung sein. Mit Namibia als unserem Partner können wir also in Zukunft die Dekarbonisierung deutscher Schlüsselbranchen vorantreiben und gleichzeitig die Wirtschaftskraft Deutschlands erhalten."
Hintergrund
Namibia ist ein attraktiver Investitionsstandort, der politische Stabilität, Rechtssicherheit sowie eine hervorragende Infrastruktur bietet. Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte „Potenzialatlas Grüner Wasserstoff in Afrika" hat in vorläufigen Auswertungen bereits gezeigt, dass Namibia über optimale Bedingungen zur Erzeugung von Wind- und Solarenergie und damit auch für die Produktion von Grünem Wasserstoff verfügt.
Namibia zählt über 3.500 Sonnenstunden jährlich, fast doppelt so viele wie Deutschland. Ein Kilo Wasserstoff aus Namibia könnte zwischen 1,50 und 2 Euro kosten – ein weltweiter Spitzenwert –, der zu einem gewaltigen Standortvorteil für Wasserstoff „made in Namibia" werden könnte.
Als eines der trockensten Länder der Subsahara-Region gilt es in Namibia, vor allem die Meerwasserentsalzung zu meistern. Bisherige Analysen lassen vermuten, dass die Entsalzung die Wasserstoffkosten womöglich nur in geringem Maße beeinflusst. Auch das innovative Verfahren der direkten Meerwasserelektrolyse soll vor Ort weiterentwickelt werden. Gelingt dies, ließen sich die technischen Lösungen auch auf andere Regionen übertragen.
Bereits vor 2025 will Namibia in der Lage sein, Grünen Wasserstoff zu exportieren. Aufgrund seiner geringen Bevölkerungsdichte und einer moderaten Bevölkerungsentwicklung könnte das südafrikanische Land seinen Eigenbedarf an Erneuerbarer Energie und Grünem Wasserstoff schnell decken und somit Exporte ermöglichen.