LabTogo – Ein Forschungslabor zu Biomasse in Togo aufbauen
Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) baut ein Biogaslabor an der Université de Lomé, Togo, auf. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, Thomas Rachel, hat mit einer Videobotschaft an der offiziellen virtuellen Aufttaktveranstaltung teilgenommen.
In dem afrikanischem Land wird untersucht, welche landwirtschaftlichen Reststoffe im Biogasprozess das größte Potential haben, um Biogas als nachhaltigen Beitrag zu einer regionalen Energieversorgung zu produzieren. Mit einem neu zu errichtenden Forschungslabor soll der Projektpartner, die Universität Lomé, in die Lage versetzt werden, die wesentlichen landwirtschaftlichen Reststoffe des Landes hinsichtlich der Eignung zur Biogasproduktion eigenständig zu testen.
Die Errichtung und Inbetriebnahme ist für das Jahr 2021 geplant. Zusätzlich ist ein umfangreicher Wissenstransfer zu Biogaslabormethoden vorgesehen. Togolesische Mitarbeiter der Universität in Lomé werden hierfür im Biogaslabor des DBFZ in Leipzig geschult.
Außerdem untersuchen die Wissenschaftler die Machbarkeit alternativer Möglichkeiten, wie die Bevölkerung in abgelegenen Gebieten sauber und effizient auf Basis lokal verfügbarer Biomasse und ohne die derzeit noch verbreitete Holzkohle, kochen kann. Gemeinsam mit Togolesen werden verschiedene Kochöfen als Alternative zu holzkohlebasierten Kochern entwickelt und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung getestet. So sollen Demonstrationskocher gefertigt und in Betrieb genommen werden. Perspektivisch entstehen 40 sogenannte Pyrolysekocher an verschiedenen Standorten Togos.
Als Wärmequelle zum Kochen oder Grillen dient das Holzgas, welches sich während der Verkohlung bildet. Die Kohle kann nach dem Vergasungsprozess als Brennstoff weiterverwendet oder als Pflanzenkohle in der Landwirtschaft zur Bodenverbesserung eingesetzt werden. Durch die Verringerung von Emissionen, im Vergleich zur klassischen Feuerung, kann der Einsatz der Pyrolysekocher ebenso die Gesundheitsbelastung während des Kochens verringern.
Im Rahmen der Afrika-Strategie der Bundesregierung wurde bereits im Jahr 2012 das gemeinsame Forschungszentrum „West African Science Service Center on Climate Change and Adapted Land Use" (WASCAL) durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufen. Mit den Ländern Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Kap Verde, Mali, Niger, Nigeria, Senegal und Togo sind heute insgesamt elf afrikanische Länder mit unterschiedlichen Schwerpunkten in das Forschungsnetzwerk integriert. Während jedes Land regional angepasste Forschungsschwerpunkte zu verschiedenen Aspekten des Klimawandels (Biodiversität, Wasser, Landnutzung, zivile Sicherheit oder Landwirtschaft) verfolgt, spielt in Togo insbesondere Bioenergie eine tragende Rolle.
Im mit 3,2 Millionen Euro bislang größten Auslandsprojekt des DBFZ soll durch den Aufbau von Forschungsinfrastruktur und den Wissenstransfer zur bioenergetischen Nutzung von biogenen organischen Reststoffen ein signifikanter Beitrag gegen den Klimawandel geleistet und zugleich die Abholzung in der Zielregion Togo reduziert werden.
Welchen Systembeitrag Biomasse in Togo schlussendlich leisten kann, hängt in hohem Maße von der Verfügbarkeit und Mobilisierbarkeit der vorhandenen Ressourcenbasis ab. Die Maßnahmen im Vorhaben zielen daher auf eine umfangreiche systemische Bewertung hinsichtlich der zu erwartenden Auswirkungen ab, die eintreten würden, falls die im Projekt betrachteten Technologien umfänglich in Togo etabliert werden.
Zuvor hatte das DBFZ in einer Machbarkeitsstudie untersucht, welches Potential Biogas in Togo und Ghana hat.