Energiewende: Wissenschaftler für mehr Bürgerbeteiligung
Entwickelt wurden diese Angebote in den Verbundprojekten InnoSmart unter Leitung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und e-transform, das von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg geleitet wird. Beide Projekte werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Förderinitiative „Umwelt- und gesellschaftsverträgliche Transformation des Energiesystems“ des Programms Sozial-ökologische Forschung (SÖF) gefördert.
Wie kann die Energiewende gesamtgesellschaftlich gestaltet werden?
Auf der Konferenz „Transformationsprozess Energiewende: Methoden der Partizipation und Kommunikation“ tauschten sich am 30. Juni 2016 rund 80 Teilnehmende zu der Frage aus, wie ein anspruchsvoller Innovationsprozess wie die Energiewende gesamtgesellschaftlich gestaltet werden kann. „Die Transformation des Energiesystems geht jede und jeden etwas an und muss daher möglichst breit verständlich sein“, sagte InnoSmart-Projektleiterin Franziska Mohaupt vom IÖW. „Umso mehr Hände mit anpacken, desto erfolgreicher wird die Energiewende insgesamt werden. Bürgerinnen und Bürger können auf verschiedene Weise aktiv werden, etwa indem sie sich bei der politischen Entscheidungsfindung in ihrer Kommune einbringen, gemeinsam mit Unternehmen an Innovationen arbeiten, selbst in erneuerbare Energieerzeugungsanlagen investieren oder – wie derzeit etwa in Berlin versucht wird – sich für die Re-Kommunalisierung der Verteilungsnetze engagieren.“
Ortwin Renn: „Die Energiewende ist auch schmerzhaft.“
Als zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Bürgerbeteiligung benannte Prof. Ortwin Renn vom Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies, dass es immer eine Offenheit von Optionen geben müsse: „Wenn es keinen Gestaltungsspielraum mehr gibt, weil das gewünschte Ergebnis bereits feststeht, ist Bürgerbeteiligung Gift. Dann muss man sich darauf konzentrieren, die geplanten Maßnahmen überzeugend zu kommunizieren“, erläuterte Renn und sagte weiter: „Transformationen wie die Energiewende sind immer auch schmerzhaft. Dies sollte nicht verschleiert, sondern im Gegenteil ehrlich angesprochen werden.“ Wenn es dazu gelänge, die Menschen nicht nur intellektuell, sondern auch emotional zu beteiligen, dann könne Beteiligung viel erreichen. Die Energiewende werde so zu einem Element der eigenen Biographie, mit dem sich die Menschen identifizieren könnten, argumentierte der Experte für Partizipationsprozesse.
Vermittlungsbaukasten für Energiewende-Akteure
„Wir sind davon überzeugt, dass die Energiewende als vielschichtige Kommunikationsherausforderung begriffen werden muss. Im besten Fall gelingt es, sie als elementaren Baustein einer schlüssigen Erzählung zur Zukunftsgestaltung zu kommunizieren“, erläuterte Christiane Hipp, Verbundkoordinatorin des Projektes e-transform. „Dafür haben wir im Rahmen unseres Projektes einen ‚Baukasten‘ entwickelt, der verschiedene Vermittlungsformate umfasst, mit denen über das Transformationsvorhaben Energiewende informiert, für die Herausforderungen sensibilisiert und für das Mitgestalten geworben werden kann. Je nach Bezugsgruppe unterscheiden sich die medialen Instrumente, die sich für eine erfolgreiche Ansprache eignen.“ So beinhaltet der Baukasten unter anderem verschiedene digitale Spiel- und Erklärformate, dokumentarische Kurzfilme aber auch ein modulares Ausstellungskonzept für ein jugendliches Publikum.
Mehr Information zu den Forschungsprojekten:
InnoSmart – Partizipative Gestaltung von verbrauchernahen Innovationen für Smart Grids: www.innosmart-projekt.de
e-transform – Begleitung von Transformationsprozessen in der Energieversorgung – Redefinition kooperativer Leitbildkommunikation unter Einbeziehung interaktiver Mediensysteme www.e-transform.de
Mehr Informationen zur Förderinitiative „Umwelt- und gesellschaftsverträgliche Transformation des Energiesystems“ des BMBF: www.transformation-des-energiesystems.de
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet seit über 30 Jahren gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung. Mehr Informationen finden Sie hier: www.ioew.de
Fachliche Ansprechpartnerin InnoSmart:
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Franziska Mohaupt, Projektleiterin
Tel.: 030/884594-18
franziska.mohaupt@ioew.de
Fachliche Ansprechpartnerin e-transform:
Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
Prof. Dr. Christiane Hipp, Projektleiterin
Tel.: 0355/69-3467
christiane.hipp@b-tu.de
Pressekontakt:
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Richard Harnisch
Tel.: 030/884594-16
richard.harnisch@ioew.de