Aktion 17: Gesamtrohstoffproduktivität steigern
Durch den Übergang zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft werden wir mit weniger Rohstoffen mehr Wertschöpfung erzielen.
Wo stehen wir?
Die Weltwirtschaft wächst stetig – und mit ihr der globale Ressourcenverbrauch. Das könnte sich ändern, wenn wir Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch voneinander entkoppeln. Um zu messen, wie sparsam und effizient Ressourcen genutzt werden, definiert die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie die Gesamtrohstoffproduktivität. Dieser Indikator gibt das Verhältnis zwischen dem Wert der in Deutschland produzierten Güter und der Masse der für die Produktion verwendeten Rohstoffe an. Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, die Gesamtrohstoffproduktivität bis 2030 um 30 Prozent gegenüber 2010 zu steigern (Deutsches Ressourceneffizienzprogramm). Aktuell nimmt die Gesamtrohstoffproduktivität um durchschnittlich etwa 1,6 Prozent jährlich zu. Ziel von FONA ist es, den Prozess zu beschleunigen und zur Zunahme der Gesamtrohstoffproduktivität in Deutschland auf mindestens 2 Prozent jährlich beizutragen.
Wo liegt der Forschungsbedarf?
Durch Forschung und Innovation wollen wir dafür sorgen, dass Produkte länger nutzbar, ihre Komponenten wiederverwertbar und ihre Reststoffe recycelbar sind. In puncto Recycling liegt unser Fokus dabei insbesondere auf Massenrohstoffen wie Kunst- und Baustoffen sowie kritischen Rohstoffen wie Elektrometallen und seltenen Erden. Um unser Ziel erreichen zu können, brauchen wir 1. ein kreislaufgerechtes Produktdesign, damit Produkte repariert oder wiederverwendet werden können, 2. neue Geschäftsmodelle, die für Unternehmen und Kunden Anreize schaffen, eben dies auch zu tun, und 3. geeignete Technologien zur Trennung und Sortierung, Wiederaufarbeitung und Kreislaufführung von Produkten und Materialien. Das erfordert eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft (Designern, Produktentwicklern, Herstellern, Recyclingunternehmen, Handel). Die Einbindung von Verbrauchern und die Berücksichtigung der Rahmenbedingungen für die Umsetzung spielen ebenfalls eine zentrale Rolle wie auch die Digitalisierung der Stoffkreisläufe.
Umsetzungsschritte und Meilensteine
- Wir arbeiten ressortübergreifend insbesondere mit dem Bundesumweltministerium (Federführung Deutsches Ressourceneffizienzprogramm – ProgRess) und dem Bundeswirtschaftsministerium (Federführung Rohstoffstrategie) zusammen und binden im Rahmen der Nationalen Plattform Ressourceneffizienz (NaRess) Verbände, Länder und NGOs ein.
- Wir wollen mit unserer Forschungsförderung deutsche Unternehmen als führende internationale Anbieter für Technologien und Geschäftsmodelle im Bereich Recycling und Kreislaufwirtschaft stärken und dadurch zu ihrer Wettbewerbsfähigkeit beitragen.
- Mit unserem Forschungsschwerpunkt zu ressourceneffizienter Kreislaufwirtschaft fördern wir seit 2019 innovative Lösungsansätze: vom Design eines Wirtschaftsguts über seine möglichst lange Nutzung bis hin zur Trennung und Wiederverwertung seiner Stoffe und Komponenten.
- Wir haben einen Förderschwerpunkt zu innovativen Produktkreisläufen im Jahr 2019 gestartet. Maßnahmen zu den Themen (a) Bauen und mineralische Stoffkreisläufe sowie (b) Kunststoffrecycling folgen ab 2020.
- Mit der „Circular Economy Initiative Deutschland“ (CEID) der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) werden wir bis 2021 die Entwicklung einer Roadmap für die Kreislaufwirtschaft in Deutschland fördern. Eine Ausdehnung der CEID auf die gesamte EU ist in Diskussion.
- Die Wirksamkeit ressourceneffizienter Wirtschaftskreisläufe kann durch den Reboundeffekt abgeschwächt werden. Deshalb fördern wir im Rahmen der Sozial-ökologischen Forschung Maßnahmen zum Umgang mit und zur Eindämmung von Reboundeffekten, deren Ergebnisse ab 2021 präsentiert werden.
- Wir sind an der Umsetzung des europäischen Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft beteiligt und bauen die führende Rolle Deutschlands aus. An der europäischen Zusammenarbeit beteiligen wir uns im Rahmen eines transnationalen Forschungs- und Innovationsprogramms zu Rohstoffen für eine nachhaltige Entwicklung und Kreislaufwirtschaft.
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