Mit dem LLEC soll der Jülicher Forschungscampus zu einem Reallabor für die Energiewende werden, in dem neueste wissenschaftliche Erkenntnisse auf ihre Wirksamkeit und Alltagstauglichkeit erprobt werden. Die Bundesregierung, die Helmholtz-Gemeinschaft und das Land Nordrhein-Westfalen stellen dafür in den nächsten vier Jahren insgesamt 22,7 Millionen Euro zur Verfügung.
Der Campus als Experimentierfeld
Im „Living Lab Energy Campus“ wird das Forschungszentrum am eigenen Beispiel zeigen, wie die energiepolitischen Ziele der Energiewende durch einen systemorientierten Ansatz und die Nutzung innovativer Techniken in einem bestehenden baulichen Umfeld erreicht werden können. Der ganze Forschungscampus wird dabei zu einem großen Experimentierfeld, in dem die Wechselwirkungen zwischen Technik, Energieträgern und Verbrauchern untersucht werden. Durch eine optimierte Kopplung von Energiewandlern, Speichersystemen sowie den Wärme-, Kälte- und Stromnetzen, der sogenannten energetischen Sektorkopplung, und der aktiven Einbindung der Verbraucherinnen und Verbraucher werden neue Lösungen zur optimalen Nutzung regenerativer Energien in einem bestehenden Energiesystem entwickelt.
Grundstein für das Energiesystem der Zukunft
„Die Energiewende hat viele Komponenten, die ineinandergreifen müssen, damit die Umstellung auf ein nachhaltiges Energiesystem gelingen kann. Im Living Lab Energy Campus‘ wird mit einer umfassenden systemischen Betrachtung der Grundstein für das Energiesystem der Zukunft gelegt“, sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Annette Storsberg, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW), betonte in ihrem Grußwort: „Nordrhein-Westfalen hat als Energieland eine besonders große Bedeutung für das Gelingen der Energiewende. Als führende Forschungseinrichtung in Nordrhein-Westfalen leistet das Forschungszentrum Jülich mit dem LLEC einen wichtigen Beitrag zur Lösung drängender Fragen der Energiewende.“
Neue Technologien etablieren
Grundidee aller Vorhaben im LLEC ist es, elektrische, thermische und chemische Energieströme im Anlagenverbund über ein neues intelligentes IT-System zu verknüpfen. Ein Aspekt dabei ist der Ausgleich schwankender regenerativer Quellen wie Wind und Sonne im Bereich der Stromerzeugung. Dies erfordert die Etablierung neuer Technologien wie die Umwandlung erneuerbaren Stroms in chemische Energieträger (Power to Gas), um eine stetige Versorgung zu gewährleisten. Darüber hinaus werden Photovoltaik-, Batterietechnik-, Blockheizkraftwerks- und Wasserstoff-Demonstratoren zusammen mit weiteren Prototypen in die Energieversorgung des Forschungscampus integriert.
Besondere Rolle des Schülerlabors dank BMBF-Projekt LLEC::JuPilot
Eine besondere Rolle nimmt das Schülerlabor „JuLab“ ein. Hier werden im Rahmen des Teilprojekts LLEC::JuPilot Teile der Gesamtlösung vorab in einem kleineren Umfeld getestet und darüber hinaus aktiv in den pädagogischen Ausbildungsbetrieb des JuLab eingebunden. „Uns muss es gelingen, die jungen Menschen frühzeitig für die Energiewende und ihre Technologien zu begeistern. Sie sind die künftigen Nutzer und Entwickler der Energiewelt von morgen“ betonte Staatssekretär Rachel anlässlich der Eröffnung in Jülich.
Das Projekt ist zunächst auf vier Jahre angelegt und hat ein Gesamtvolumen von 22,7 Millionen Euro. 12 Millionen Euro werden von der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) bereitgestellt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie stellt rund 5,7 Millionen Euro zur Verfügung, das Bundesministerium für Bildung und Forschung 2,5 Millionen Euro. Weitere 0,5 Millionen Euro kommen von Seiten des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Eigenanteil des Forschungszentrums Jülich beträgt 2 Millionen Euro.