Installation von Pilotanlagen zur Trinkwasseraufbereitung und Abwasserreinigung im peruanischen Hochland
Im Rahmen des GRoW-Verbundprojektes Trust sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Stuttgart aktuell in Peru und bauen gemeinsam mit der Gemeinde San Andrés de Tupicocha, der lokalen Betreibergemeinschaft JASS, dem DVGW-Technologiezentrum Wasser (TZW), der Universidad Nacional de Ingeniería Lima (UNI) und lokalen NGOs mehrere Schulungs- und Pilotanlagen zur Trinkwasseraufbereitung und Abwasserwiederverwendung zur Bewässerung.
Ein Großteil der ländlichen Gemeinden im Hochland Perus haben bis heute keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und das Abwasser der Gemeinden gelangt ungereinigt in die Umwelt und stellt somit eine potentielle Gefährdung für Mensch und Umwelt dar. Über Bewässerung mit ungereinigtem Abwasser können Krankheitserreger wieder in die Nahrungskette gelangen. Gründe hierfür sind vielfältig – mangelnde technische Infrastruktur, fehlendes Wissen zum Betrieb der Anlagen, fehlende finanzielle Möglichkeiten, unzureichende Planungskapazitäten. Gleichzeitig sind sich die Bewohner der Probleme bewusst und es gibt ein großes Interesse an der Lösung der Problematik.
„Die Anlagen bauen wir gemeinsam mit der Gemeinde auf. Alle Anlagenteile wurden kostengünstig in Peru in Baumärkten gekauft. Somit ist sichergestellt, dass vom ersten Tag der Betreiber genau weiß, wie die Anlagen funktionieren, wie diese repariert werden können, und dass auch Ersatzteile immer kostengünstig verfügbar sind" erläutert Manuel Krauß vom Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA).
Die Einbindung der lokalen Bevölkerung wird über Workshops gewährleistet und über Interviews begleitet, die vom Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) organisiert und gemeinsam mit lokalen NGOs durchgeführt werden. „Wir planen regelmäßige Aktivitäten im Bereich Bewusstseinsbildung mit der Bevölkerung und Maßnahmen zur Stärkung der lokalen Betreibergemeinschaft. Nur so können die notwendigen technischen und organisatorischen Bedingungen für den langfristigen Betrieb sichergestellt werden", sagt Christian D. León (ZIRIUS), Koordinator des Verbundprojekts.
Die Erfahrungen des Betriebs der Pilotanlagen werden dazu genutzt, eine großtechnische Trinkwasseraufbereitung und Abwasserbehandlung für San Andrés de Tupicocha zu entwerfen. Das Schulungsanlagenkonzept ist übertragbar auf andere Hochlandgemeinden und wird im September in Lima der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Universität Stuttgart, in Zusammenarbeit mit dem TZW, San Andrés de Tupicocha, der Universidad Nacional de Ingeniería und lokalen NGOs, trägt somit dazu bei, das Nachhaltige Entwicklungsziel SDG 6 – Sauberes Wasser und Sanitärversorgung im peruanischen Hochland bis 2030 zu erreichen.
Auf Grund der aktuellen COVID-19 Pandemie und der damit verbundenen Ausgangssperre in Peru sind die Arbeiten unterbrochen.
Weitere Fotos der bis dato geleisteten Arbeit sowie eine spanische Beschreibung der Projektaktivität finden Sie auf der Trust-Projekthomepage.