Internationaler Weltbienentag - Wildbienen weiterhin auf Schutz angewiesen

Bienen sind systemrelevante Lebewesen. Sie sind allseits geschätzte Helfer in der Landwirtschaft und spielen eine besondere Rolle im Ökosystem, da viele Pflanzen auf sie angewiesen sind. Aus diesem Grund hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 20. Mai als Weltbienentag ausgerufen. Damit soll auf den weltweit massiven Rückgang der Bienenpopulationen aufmerksam gemacht werden.

Wenn von Bienen gesprochen wird, denken die meisten vor allem an die Imkerei und die Honigbiene. Die Existenz und die Lebensweise der 560 einheimischen Wildbienenarten sind dagegen vielen Menschen völlig unbekannt. Wildbienen sind - im Gegensatz zur Honigbiene, die Staaten bilden - meist Einzelgänger. Sie besitzen eine kurze Lebensdauer von 4 bis 8 Wochen und bauen innerhalb dieser kurzen Zeit 4-30 Brutzellen, die sie ohne die Hilfe von Artgenossen versorgen. Dabei weisen sie eine enorme Vielfalt in Gestalt und Aussehen auf und existieren in zahlreichen Formen und Farben. Aus ökologischer Sicht wiegt der Verlust von Wildbienen noch schwerer als Ausfälle in den Reihen der Honigbiene.

Bestäubungsleistung wichtig für das Ökosystem
Um die Bedeutung der Bienen für das Ökosystem zu begreifen, ist ein Blick auf die hohe Spezialisierung der Wildbienen bei der Bestäubung wichtig. Wildbienen sind sehr oft wählerisch und knapp ein Drittel aller Wildbienenarten sammeln nur bei ganz bestimmten Pflanzenarten Pollen und Nektar. Im Laufe der Evolution haben sich bestimmte Blüten ebenfalls nur an bestimmte Wildbienen angepasst. Das bedeutet: Verschwindet eine bestimmte Wildbienenart, bedeutet dies ein Risiko für die Wirtspflanze. Wildbienen sind somit zur Erhaltung der Artenvielfalt von Pflanzen unverzichtbar.

Gefahr durch industrielle Landwirtschaft und Versiegelung
Die Gefahren für die Wildbienen sind divers. Die Landschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm verändert. Aufgrund der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft und der Versiegelung von Flächen verschwinden essenzielle Lebensräume und Nahrungsquellen der Wildbienen. Die Folge: der Verlust von Nistmöglichkeiten. Notwendig sind deswegen Maßnahmen, die einen verbesserten Schutz für eine Erhöhung der Bienenpopulationen ermöglichen. Dies gilt für alle Landschaftsräume und nicht nur für Agrarflächen, Wälder und Naturschutzgebiete, sondern auch für urbane Räume, die wir Menschen besiedeln.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) engagiert sich vielfältig für den Erhalt von Insekten. Insbesondere fördert das BMBF das Projekt "DINA - Diversität von Insekten in Naturschutzgebieten", das die Ursachen des Insektenrückgangs in Naturschutzgebieten erforscht. Seit 2019 erforschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche Faktoren zum Insektensterben in welchem Umfang beitragen und wo für eine Umkehrung des Trends angesetzt werden muss. DINA wird im Rahmen der "Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt" (FEdA) des BMBF gefördert.

Schutz und Verbesserung der Lebensräume - jeder kann etwas tun
Es ist nicht schwer, einen eignen Beitrag zum Schutz und zur Verbesserung der Lebensräume von Wildbienen leisten. Im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon kann bereits durch die Auswahl von bienenfreundlichen Blumen geholfen werden, den Lebensraum für viele Wildbienen attraktiver zu machen.

Weitere Informationen wie Sie mit kleinen aber wichtigen Schritten den Lebensraum von Wildbienen schützen und verbessern können, erhalten Sie unter Tipps zum Selberbauen  und unter Tipps für Hotelbetreiber.

Unter der folgenden Seite Wildbienen in Porträt stellen wir Ihnen einige der in Deutschland heimischen Wildbienenarten vor.