Kamingespräch zum Strukturwandel im rheinischen Revier
Im Rheinischen Revier wird spätestens 2038 keine Braunkohle mehr gefördert. Darauf hatte sich die Bundesregierung mit den braunkohlefördernden Ländern verständigt. Wie der Strukturwandel in der Region zwischen Köln und Aachen durch Wissenschaft gestaltet werden kann, stellte Prof. Rüdiger Eichel vom Forschungszentrum Jülich diese Woche während eines Kamingesprächs vor. Er koordiniert ein Projekt, indem erforscht wird, wie das klimaschädliche Kohlendioxid als nachhaltiger Rohstoff verwendet werden kann.
Die Bürgermeister und Landräte der vom Braunkohleausstieg betroffenen Anrainerkommunen im Rheinischen Revier hörten während des Kamingesprächs, dass im Forschungsprojekt „Inkubator für Nachhaltige Elektrochemische Wertschöpfung" (iNEW) das heutige Abfallprodukt CO2 die Basis einer neuen Kreislaufwirtschaft werden kann.
Darum geht es: Mit neuen Stoffwandlungsprozessen könnten unter Einsatz von erneuerbar erzeugtem Strom, Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe oder Basischemikalien effizient und zeitlich flexibel produziert werden. Später werden die Rohstoffe in der Energie- oder Chemiebranche sowie im Transport und Verkehr eingesetzt und so klimaschädliche Energieträger auf fossiler Basis ersetzt.
Damit die neuen Technologien schnell ihren Weg in die Anwendung finden und einen Beitrag zum Gelingen des Strukturwandels leisten können, bauen die Jülicher Forscher gemeinsam mit Partnern der RWTH Aachen und der regionalen Wirtschaft mit iNEW eine offene Innovations-Plattform auf. iNEW bringt Entwickler und Anwender der Technologien zusammen. Neben der RWTH Aachen als wissenschaftlichem Projektpartner sind unter anderem die Covestro Deutschland AG sowie die RWE Power AG in das Forschungsprojekt eingebunden.
Das Rheinische Revier wird so zur Demonstrationsregion für nachhaltige industrielle Produktionsverfahren und könnte eine international wegweisende Stellung einnehmen. Das schafft Arbeitsplätze und qualifiziert Absolventen für den regionalen Arbeitsmarkt.
Das Projekt iNEW wird im Rahmen des Strukturwandel-Sofortprogramms durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 20 Millionen Euro gefördert.