Karliczek: Bessere Klimaprognosen nützen Wirtschaft und Gesellschaft
Forscherinnen und Forscher in Deutschland haben ein neuartiges Vorhersagesystem für das Klima der nächsten Jahre entwickelt. Mit Hilfe des Förderprogramms MiKlip (Mittelfristige Klimaprognosen) wurde ein Modellsystem entwickelt, das das Klima auf einer Zeitskala von bis zu zehn Jahren vorhersagen kann. Dabei werden sowohl die vom Menschen gemachten Klimaänderungen, als auch die natürlichen Variationen des Klimas berücksichtigt.
Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: "Viele Branchen in Deutschland sind gerade in Zeiten des Klimawandels auf verbesserte Klimaprognosen angewiesen. Dazu zählen die Landwirtschaft oder der Tourismus. Ein Winzer zum Beispiel muss wissen, wie das Klima sich über einen Zeitraum der nächsten zehn Jahre entwickelt.
Seine Fragen können mit dem neuen System der Klimaprognosen zukünftig verlässlicher beantwortet werden. Das ist wichtig: Denn das System bietet unserer Wirtschaft, aber auch der gesamten Gesellschaft die Möglichkeit, sich besser an saisonale Schwankungen anzupassen.
Das neue Vorhersagesystem schafft wichtige Voraussetzungen für eine bessere Anpassungsfähigkeit von Industrie und Gesellschaft an zukünftige Klimaschwankungen. Mein Haus hat diesen wichtigen Teil der Klimaforschung mit rund 35 Millionen Euro unterstützt. Wir müssen den Klimawandel stoppen. Gleichzeitig müssen wir uns aber auch mit Folgen der bisherigen Erderwärmung beschäftigen."
Hintergrund:
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat seine ersten Vorhersagen auf der Grundlage des neuen Systems am heutigen Dienstag veröffentlicht. Das Klima wird infolge des menschengemachten Wandels nicht gleichförmig immer wärmer.
Natürliche Schwankungen sorgen für unterschiedlich ausgeprägte Jahre. So haben sich in Deutschland schon immer kalte, schneereiche Winter mit feucht-milden Wintern abgewechselt. Die neuen Klimavorhersagen ermöglichen, diese Schwankungen des jährlichen Klimas vor dem Hintergrund der rasch voranschreitenden Klimaerwärmung genauer vorherzusagen.
Dazu musste ein System entwickelt werden, das wie eine Wettervorhersage mit dem jeweils aktuell beobachteten Zustand der Atmosphäre seine Vorhersagen startet. Die Herausforderung liegt darin, nicht nur das aktuelle Wetter, also der Zustand der Atmosphäre, sondern auch das aktuelle Klima zu beobachten. Und zum Klimasystem gehören neben der Atmosphäre auch der Ozean sowie die arktischen und kontinentalen Eismassen. Eine der großen Aufgaben der Forscher lag im richtigen Erfassen des aktuellen Zustandes des vollständigen Klimasystems und dessen Integration in ein globales Erdsystemmodell.
Dies ist nach acht Jahren Forschung gelungen, so dass dieses System nun sowohl für einen regelmäßigen Betrieb durch den DWD zur Vorhersage des mittelfristigen Klimas als auch für weitere Forschungsaktivitäten zur Verfügung steht.
An der Entwicklung haben sich Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft und der Helmholtz Gemeinschaft, Hochschulen, das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sowie der Deutsche Wetterdienst beteiligt.