Forschung und Bildung in Westafrika: Klima-Kompetenzzentrum WASCAL hat die 5. Ausschreibung mit Studiengängen für Postgraduierte eröffnet
Das westafrikanische Klima-Kompetenzzentrum WASCAL bietet mit Unterstützung des BMBF 154 Studierenden aus elf westafrikanischen Ländern Vollstipendien für zehn Promotions- und zwei Masterstudiengänge zu Klimaschutz und -anpassung an. Bewerbungen sind bis zum 30. Juni 2021 möglich.
Im Übereinkommen von Paris haben sich seinerzeit über 190 Staaten und die Europäische Union als Vertragsparteien das Ziel gesetzt, weltweit den Klimawandel abzumildern und die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel zu erhöhen. Insbesondere den Entwicklungsländern soll weiterhin und in größerem Umfang internationale Unterstützung für die Klimaanpassung zukommen. Dafür hat auch Deutschland eine besondere Verantwortung. Das stellt das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts noch einmal klar: Der globale Charakter des Klimawandels und die gegenseitige Abhängigkeit aller Länder sieht das Gericht als eine Verpflichtung an, auch auf internationaler Ebene Lösungen zu finden.
Dafür sind nicht zuletzt gute Bildungsstrukturen und funktionierende, international vernetzte Wissenschaftssysteme entscheidend. Sie sind wichtige Voraussetzungen für Innovation, gesellschaftliche Teilhabe, Beschäftigung und Wirtschaftswachstum. Die meisten afrikanischen Länder haben hier noch großen Bedarf.
Das WASCAL-Graduiertenprogramm: Synergien durch Nachwuchsförderung in Afrika
Mit dem Graduiertenprogramm von WASCAL (West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) daher im Rahmen seiner Afrikastrategie den Aufbau bedarfsorientierter wissenschaftlicher Strukturen sowie Bildungs- und Forschungskapazitäten in Westafrika. Afrikanische und deutsche Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Wissenschaftsorganisationen kooperieren dabei eng miteinander und ermöglichen, dass junge qualifizierte Akademikerinnen und Akademiker aus Afrika direkt vor Ort sowie bei einem Forschungsaufenthalt in Deutschland exzellent ausgebildet und in Forschungsarbeiten eingebunden werden.
Auch der Ausbau digitaler Infrastrukturen in Afrika bietet neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Institutionen außerhalb des Kontinents. So entstehen innovative Netzwerke und ein besserer Anschluss an die globale Wissensproduktion. Die Wissenschaft in Deutschland profitiert hier vom Informationsaustausch mit den Nachwuchsakademiker:innen aus Afrika und vielfältigen Synergieeffekten.
Mit der aktuellen Ausschreibung zu Postgraduierten-Studiengänge hat das Klima-Kompetenzzentrum WASCAL bereits die fünfte Ausschreibung für Nachwuchsakademiker:innen in Westafrika veröffentlicht, die sich für ein Postgraduierten-Studium in den Bereichen Klimaschutz und -anpassung interessieren. Das Zweit- bzw. Promotionsstudium unterstützt Graduierte dabei, sich für die Bekämpfung des Klimawandels und die Verbesserung der Lebensgrundlagen in Westafrika einzusetzen, etwa in der Wissenschaft, in Behörden oder in internationalen Organisationen. Bewerben können sich Studierende aus den Ländern: Benin, Burkina Faso, Kap Verde, Côte d'Ivoire, Gambia, Ghana, Mali, Niger, Nigeria, Senegal und Togo.
Zwei Master-Forschungsprogramme und zehn Studiengänge für Doktorand:innen
Die zwei Master-Forschungsprogramme werden zu den Schwerpunkten „Klimawandel und Informatik" und zu „Klimawandel und maritime Forschung " angeboten. Die zehn Forschungsprogramme für Doktoranden umfassen die Bewältigung des Klimawandels in Verbindung mit den thematischen Bereichen Wirtschaft, Landnutzung, Landwirtschaft, Biodiversität, Bewahrung des menschlichen Lebensraums, Bildung, Energie, Katastrophenrisikomanagement, Wasserressourcen und westafrikanische Klimasysteme.
In einer Erklärung zur 5. Ausschreibung des Graduiertenschulprogramms hebt Prof. Daouda Kone, Direktor des WASCAL-Graduiertenprogramms, hervor: „Das Forschungs- und Kompetenzzentrum WASCAL freut sich, bekanntgeben zu können, dass es qualifizierten westafrikanischen Graduierten wieder eine postgraduierte Ausbildung anbieten kann. Die Stipendienprogramme sind erstklassig und an internationalen Standards ausgerichtet. Zudem arbeitet WASCAL mit führenden Universitäten in der westafrikanischen Region eng zusammen. Wir empfehlen westafrikanischen Studierenden, diese einmalige Gelegenheit zu nutzen, da mit Unterstützung des BMBF ein Vollstipendium ermöglicht werden kann, um die Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen und die allgemeinen Lebensgrundlagen in Westafrika zu verbessern."
Vollstipendien für hochwertige Graduiertenstudiengänge
Das von WASCAL bereits 2014 gestartete Stipendien-Angebot umfasst die Vollfinanzierung des postgradualen Studiums inklusive der Hin- und Rückflugtickets, Unterkunft, Zulagen und Forschungsaufenthalte in ausgewählten westafrikanischen Ländern sowie in Deutschland. Die zwei Hauptziele dieser langfristig ausgerichteten Programme bestehen darin, notwendige Kompetenzen vor Ort nachhaltig zu stärken und Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs in ihren Heimatländern zu schaffen.
Bisher haben von 2014 bis heute bereits 300 Doktorand:innen und Masterabsolvent:innen aus elf westafrikanischen Ländern von diesem Graduiertenprogramm profitiert. Viele dieser Wissenschaftler:innen haben inzwischen wichtige Positionen sowohl in Westafrika als auch international inne: In der Wissenschaft, in internationalen Organisationen, in staatlichen Institutionen und in Nichtregierungsorganisationen.
Die Bewerbungsfrist endet am 30. Juni 2021. Formulare und Details zur Ausschreibung finden Sie auf der offiziellen Website von WASCAL.