Grünschnitt, Holz, Klärschlamm: Ländliche Ressourcen intelligent regional verwerten
Der demografische Wandel stellt ländliche Regionen vor viele Herausforderungen. Doch es gibt auch neue Chancen: Bei weltweit steigenden Preisen für Rohstoffe und Energie wird die Verwertung bisher ungenutzter Ressourcen wie Grünschnitt, Holz, Abwasser, Abwärme und Klärschlamm attraktiv. Konkrete Wertschöpfungsketten und einen RePro-Planer als Anleitung zur Ressourcennutzung für Kommunen stellt das Forschungsteam „RePro – Ressourcen vom Land“ unter Leitung des inter 3 Instituts für Ressourcenmanagement auf der Konferenz „Nachhaltiges Landmanagement“ vor.
Der demografische Wandel stellt ländliche Regionen vor viele Herausforderungen. Doch es gibt auch neue Chancen: Bei weltweit steigenden Preisen für Rohstoffe und Energie wird die Verwertung bisher ungenutzter Ressourcen wie Grünschnitt, Holz, Abwasser, Abwärme und Klärschlamm attraktiv. Konkrete Wertschöpfungsketten und einen RePro-Planer als Anleitung zur Ressourcennutzung für Kommunen stellt das Forschungsteam „RePro – Ressourcen vom Land“ unter Leitung des inter 3 Instituts für Ressourcenmanagement auf der Konferenz „Nachhaltiges Landmanagement“ vor.
Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung veranstaltete Konferenz findet vom 17. bis 19. April 2013 in Berlin statt. Kommunen, die sich für den Aufbau von Wertschöpfungsketten interessieren, finden den RePro-Planer ab sofort unter www.reproketten.de.
Strom, Wärme, Dünger – aus Ressourcen vom Land
Welche regionalen Wertschöpfungsketten sind möglich? Welche Projekte lohnen sich unternehmerisch? Wie kann die regionale Verwertung ländlicher Ressourcen unterstützt und verbreitet werden? Von 2010 bis 2013 haben die Bioenergieregion Wittenberg in Sachsen-Anhalt und die Klimaschutzregion Elbe-Elster in Brandenburg im Projekt „RePro – Ressourcen vom Land“ erprobt, welche regionalen Wertschöpfungsketten vor Ort möglich sind und wer dabei miteinander ins Geschäft kommt.
Andreas Claus, Bürgermeister der Stadt Uebigau-Wahrenbrück: „Es gibt in Deutschland bereits Dutzende funktionierende Beispiele von Nahwärmenetzen. Dennoch sind die Rahmenbedingungen immer unterschiedlich und auf die konkrete Situation vor Ort anzupassen. Dabei haben wir Neuland betreten. Und wir haben mit der Konzentration auf eine Re-Produktionskette einen lokalen Kreislauf entwickelt, der uns künftig unabhängiger macht und vor Ort Wert schöpft.“
Insgesamt haben die Wissenschaftler der BTU Cottbus, Hochschule Anhalt, TU Berlin und des Berliner inter 3 Instituts für Ressourcenmanagement sieben typische regionale Wertschöpfungsketten identifiziert, die unter heutigen Bedingungen technisch umsetzbar und wirtschaftlich zu betreiben sind: Aus Grünschnitt und Klärschlamm werden Strom und Dünger für den Eigenverbrauch oder die Direktvermarktung. Biogas- und Abwasserabwärme oder Restholz liefern Wärme für lokale Nahwärmenetze. Mit Bewässerungswasser aus gereinigtem Abwasser wird die Energieholzproduktion auf bisher nicht nutzbaren Flächen möglich.
Nachhaltige Wertschöpfung in den Regionen
Die aneinander grenzenden Modellregionen Elbe-Elster in Brandenburg und Wittenberg in Sachsen-Anhalt sind ländliche Regionen, die die demografischen und klimapolitischen Herausforderungen der Zukunft aktiv gestalten wollen. Um die Daseinsvorsorge zu sichern, richten sie ihre Infrastrukturangebote im Wasser- und Energiesektor neu aus. Mit Allianzen für regionale Wertschöpfung stärken sie die stofflich-energetische und wirtschaftlich-soziale Re-Produktivität ihrer ländlichen Gemeinden. In beiden Regionen unterstützen regionale Koordinatoren die Gemeinden aktiv bei dieser Aufgabe.
Die Klimaschutzregion Elbe-Elster ist in verschiedenen regionalen und überregionalen Bündnissen aktiv und richtet sich konsequent am regionalen Klimaschutz aus. Mit der Restholz- bzw. Abwärmenutzung und dem Aufbau von Nahwärmenetzen in Wahrenbrück, Rothstein/Prestewitz sowie der geplanten Energieholzbewässerung in Winkel werden in Uebigau-Wahrenbrück drei konkrete Wertschöpfungsketten aufgebaut.
Die Bioenergieregion Wittenberg verfolgt das ambitionierte Ziel, gemeinsam mit den Nachbarlandkreisen Nordsachsen (Freistaat Sachsen) und Anhalt-Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) sowie dem strategischen Partner Dessau-Rosslau (Sachsen-Anhalt) bis zum Jahr 2030 100 Prozent der Energie auf Basis erneuerbarer Energien zu erzeugen. Die geplante Restholzverwertung im Nahwärmenetz Gräfenhainichen ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.
Dr. Susanne Schön, Gesamtprojektleiterin von inter 3: „Die Zusammenarbeit von Unternehmen, Verwaltung und Wissenschaft stärkt den Kompetenzaufbau in den Regionen bei der intelligenten Nutzung ihrer Ressourcen. Im Endeffekt profitieren Bürger und Betriebe, beispielsweise von stabilen Wärmepreisen. Die Zweitverwertung schont die Umwelt. Und die Wertschöpfung bleibt vor Ort.“
Der RePro-Planer für regionale Ressourcennutzung
Ab sofort können auch andere ländliche Kommunen mit dem RePro-Planer die effiziente Nutzung ihrer regionalen Ressourcen planen. Der RePro-Planer ermöglicht ein systematisches Vorgehen in vier Schritten: Die ersten beiden Schritte bieten einen schnellen Überblick über Ressourcen, typische Wertschöpfungsketten und mögliche Potenziale zur Nutzung von Sekundärressourcen. Im dritten und vierten Schritt stehen Checklisten und Fachinformationen für Aufbau und Umsetzung einer eigenen Wertschöpfungskette bereit.
Die Vorteile für Gemeinden, Bürger und Unternehmen liegen in bezahlbaren und stabilen Preisen für Wärme, Abwasser und Strom, zusätzlicher Wertschöpfung und zukunftsfähigen Versorgungskreisläufen für Abwasser, Wasser, Energie.
Die digitale Pressemappe mit näheren Informationen zum RePro-Planer, den Regionen und den Wertschöpfungsketten vor Ort finden Sie unter http://www.reproketten.de/regionale-ressourcennutzung/aktuelles.html.