Livebilder aus der Tiefsee: Tauchroboter untersucht Hydrothermalquellen vor Spitzbergen

Eine vom BMBF geförderte Expedition mit dem Forschungsschiff MARIA S. MERIAN untersucht derzeit ein neu gefundenes Hydrothermalfeld im Nordatlantik - an der Nahtstelle zwischen der nordamerikanischen und der europäischen Erdplatte. Einzelne Tauchgänge mit dem Tauchroboter MARUM-QUEST können wissenschaftlich Interessierte live verfolgen.

Heiße Quellen treten weltweit an Spreizungsrücken der Erdplatten auf. Am 500 Kilometer langen Knipovich-Rücken, zwischen Grönland und Spitzbergen, entdeckten Forschende des MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften im Jahr 2022 bis dato unbekannte Hydrothermalquellen. Jetzt ist das Forscherteam zu diesem Meeresgebiet zurückgekehrt, um das sogenannte Jøtul-Hydrothermalfeld weiter zu untersuchen.

„Nach Hinweisen in der Wassersäule auf hydrothermale Aktivität haben wir mit dem Tauchroboter MARUM-QUEST den Ozeanboden abgesucht. Die Freude war riesig, als wir damals einen aktiven Schwarzen Raucher entdeckten", sagt Prof. Gerhard Bohrmann vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen und Leiter der aktuellen Expedition MSM 131. Der Schwarze Raucher ist Teil eines größeren Hydrothermalfeldes von einem Kilometer Länge und etwa 200 Meter Breite in einer Tiefe von etwa 3.000 Metern. 

Die zahlreichen Quellaustritte sind sehr unterschiedlich. So wurden warme, schimmernde Fluidaustritte gefunden, die mit weißen Ausfällungen und vielen kleinen Organismen verbunden sind. Andere Quellaustritte führten zu massiven chemischen Ausfällungen und bildeten zum Teil  meterhohe Hügel am Meeresboden. 

Einen besonders geformten Quellaustritt mit zahlreichen Kaminen und überstehenden Flanschen haben die Forschenden in Absprache mit ihren norwegischen Kollegen „Yggdrasil" benannt, der Bezeichnung für den Lebensbaum in der nordischen Mythologie. Das gesamte Feld wurde auf Anregung der norwegischen Projektpartner „Jøtul Hydrothermalfeld" genannt. Jøtul bezeichnet in der nordischen Mythologie einen Riesen, der im Gebirge lebt.

Hydrothermale Quellen gelten als Oasen des Lebens in der Tiefsee, die das Ökosystem in der Tiefsee stark prägen und deren Bedeutung auf Prozesse am und im Ozeanboden noch nicht komplett verstanden sind. Ihre Entdeckung galt als wegweisend für die Tiefseeforschung.

Die für die Einbindung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Land entwickelte Infrastruktur ist das Ergebnis einer durch das BMBF geförderten Kooperation des Bremer MARUM mit dem GEOMAR in Kiel. Die Übertragungen für diese Expedition werden über die am MARUM eingerichtete Hard- und Softwareinfrastruktur an Forschende und die allgemeine Öffentlichkeit bereitgestellt.

Die Tauchgänge können auf MARUM TV (Youtube) live verfolgt werden.