Magma sucht sich nach Flankenkollaps neue Wege

Bei Vulkanausbrüchen kommt es immer wieder zu gigantischen Hangrutschungen an den Vulkanflanken mit katastrophalen Folgen, von Vulkanexplosionen bis zu Tsunami. Eine Studie von Potsdamer Forscherinnen und Forschern zeigt nun, dass solche lateralen Kollapse nicht nur die Chemie der Magma beeinflussen, sondern auch die Aufstiegspfade des glutflüssigen Gesteins.

Thomas Walter und sein Team vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ belegen, dass sich neue Vulkan-Zentren an anderen Orten bilden, nachdem so eine massive Hangrutschung das Spannungsfeld im Untergrund verändert hat.

Die Gruppe nutzte für ihre Arbeit ein mathematisches Modell, mit dem sie die Magmenausbreitung unter einer Vulkankuppe simulierten. Dabei zeigte sich, dass die mechanischen Effekte einer Hangrutschung auf die Erdkruste die Magmaflüsse ablenken und zur Formung eines neuen Vulkanzentrums führen können. Das Team verglich die Modellergebnisse mit Beobachtungen vom Vulkan Fogo auf den Kapverden und fand eine große Übereinstimmung.

„Betrachtet man weitere Regionen, so zeigt sich, dass so eine Vulkanverlagerung nach einem Flankenkollaps nicht ungewöhnlich ist, sagt Gruppenleiter Thomas Walter. Das sei sowohl auf den kanarischen Inseln als auch auf Hawai, Stromboli und an anderen Vulkanen zu beobachten. Die Studie dürfte insbesondere zum besseren Verständnis von so genannten Intraplatten-Vulkanen beitragen und die Prozesse erhellen, die beim Wachstum und Kollaps von Vulkanen miteinander wechselwirken.

Studie: The effect of giant lateral collapses on magma pathways and the location of volcanism, F. Maccaferri, N. Richter und T. Walter in Nature Communications. doi:10.1038/s41467-017-01256-2