Agrar- und Ernährungsforschung (2002 - 2007) Sozial-ökologische Forschung
Die sozial-ökologische Agrar- und Ernährungsforschung bezieht sich auf die gesamte Akteurskette beginnend bei der landwirtschaftlichen Produktion über den Handel bis zum individuellen Konsum. Untersucht werden die Auswirkungen der politischen "Agrarwende": Wie können die Verbraucher/-innen bei einer Ernährungswende unterstützt werden? Liegt die Zukunft in einer regionalen Ernährungskultur? Welche Entwicklungen können zur Erhöhung der Lebensqualität beitragen?
Die Intensivierung der Nahrungsmittelproduktion bringt neben höheren Erträgen auch Umweltbelastungen und Lebensmittelskandale mit sich. Subventionen führen einerseits zu drastischen Marktverzerrungen und können zudem den Verlust von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft nicht verhindern. Krankheiten aufgrund von Fehlernährungen nehmen zu und die dringlichste Frage in reichen Industrienationen ist, wie wir zu einem angemessenen und nachhaltigen Umgang mit Nahrungsmittelwohlstand finden können.
Die ökologische Land- und Ernährungswirtschaft, Naturschutz, Umweltschutzziele, ein bewusster Ernährungsstil und die Gesundheitsförderung bieten Ansatzpunkte für eine zukunftsfähige Gestaltung des Agrar- und Ernährungssektors.
Mit diesen Themen befassten sich sechs Verbundprojekte, die sich zum "Kompetenznetzwerk Agrar- und Ernährungsforschung" zusammen geschlossen hatten.
Die zentralen Fragen des Kompetenznetzwerks waren:
- Was sind grundlegende sozial-ökologische Probleme im Handlungsfeld "Landwirtschaft, Ernährung, Umwelt und Gesundheit?
- Wie lassen sich diese Probleme und Entwicklungen analytisch und methodisch erfassen und darstellen?
- Wie sehen Ansatzpunkte, Szenarien und Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in diesem Feld aus?
- Wo liegen Blockaden, was sind Hemmnisse?
- Wie lässt sich eine nachhaltige Agrar- und Ernährungspolitik politisch und gesellschaftlich konzipieren und umsetzen?
Konkret kann das heißen:
- Welche Faktoren beeinflussen die Verbraucher/-innen bei der (Nicht-)Umsetzung der alltäglichen Versorgung mit gesunden Nahrungsmitteln?
- Welche Möglichkeiten haben die Konsument/-innen, auf die landwirtschaftliche Produktion oder das Angebot im Handel einzuwirken?
- Und wissen die Kund/-innen überhaupt, wie die moderne Landwirtschaft heute arbeitet?
- Kann der Handel auf konventionell hergestellte Produkte verzichten, solange "Bio" noch ein Nischenprodukt ist?
- Und liegt die Zukunft nicht in der Außer-Haus-Ernährung und in Convenience-Produkten, so dass es bald gar keine Rolle mehr spielt, ob man selbst kocht?
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