SAVE CO2 – Bindemittel aus SAF-Schlacken einer dekarbonisierten Stahlindustrie

Hüttensand trägt heute zu einer signifikanten Senkung von CO2-Emissionen in der Zementindustrie bei. Durch die Dekarbonisierung der Stahlindustrie fällt dieser Stoffstrom perspektivisch weg. Um den CO2-Vorteil durch die Verbindung von Stahl- und Zementindustrie auch in Zukunft zu sichern, soll durch eine Behandlung der „neuen“ Schlacken diese entstehende Lücke geschlossen werden.

Wassergranulierte Hochofenschlacke, der sogenannte Hüttensand, wird in der Zementindustrie gerne als etabliertes Portlandzementklinkersubstitut eingesetzt, da er neben seinen guten Eigenschaften als Bindemittel auch zu einer erheblichen CO2-Reduzierung von knapp fünf Millionen Tonnen jährlich, allein in Deutschland, beiträgt. Dies entspricht zudem einer Rohstoffeinsparung von etwa zwölf Millionen Tonnen pro Jahr.

Durch die Dekarbonisierung in der Stahlindustrie wird dieses Material perspektivisch nicht mehr vorhanden sein, da der Hochofen durch neue Prozesse, wie der Direktreduktionsanlage und dem Elektroniederschachtofen (SAF), ersetzt werden soll, wodurch eine andere Art von Schlacke entsteht. Diese ist ohne weitere Behandlung nicht als (latent) hydraulisches Bindemittel geeignet, sodass es durch den Wegfall dieses Stroffstroms in der Zementindustrie zu einem deutlichen Anstieg der CO2-Emissionen kommen wird und gleichzeitig in der Stahlindustrie ein etablierter Absatzpfad der Schlacke entfällt.

Das Projekt SAVE CO2 widmet sich dieser „neuen" Schlacke und erforscht die Möglichkeit, ein ähnliches Bindemittel aus den sogenannten SAF Schlacken zu erzeugen. Dies soll auch weiterhin der Zementindustrie als Portlandzementklinkersubstitut zur Verfügung stehen, um so auch zukünftig die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren und beide Industrien weiterhin im Sinne der Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung zu verbinden.

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt SAVE CO2 erweitert somit die betrachtete Systemgrenze auch über die eigene Industrie hinaus. Dadurch entsteht eine enge Kooperation mit Deutschlands größtem Stahlerzeuger „thyssenkrupp Steel Europe" sowie „Heidelberg Materials", dem zweitgrößten Zementerzeuger weltweit. So soll ein CO2-Benefit für die deutsche Industrie gesamtheitlich erwirkt werden, was ein weltweites Vorbild für die dekarbonisierte Stahlindustrie mittels Direktreduktionsanlage und SAF sein kann.

 

Projektleitung
FEhS – Institut für Baustoff-Forschung e.V.
David Algermissen
Bliersheimer Str. 62
47229 Duisburg

Tel: +49 2065 9945 12
E-Mail: d.algermissen@fehs.de

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