FLEXITILITY: Flexible Utility – Mit sozio-technischer Flexibilisierung zu mehr Klimaresilienz und Effizienz in der städtischen Infrastruktur
Ländliche Kommunen und kommunale Versorgungsbetriebe benötigen wirtschaftliche Ideen für Hitzeperioden. So können sie sich auf Klimawandelfolgen, wie Trockenheit und Wassermangel in der Landwirtschaft, vorbereiten. Das Projekt FLEXITILITY hat Konzepte erforscht und vermittelt.
Gerade in ländlichen Kommunen erfordern die Auswirkungen des Klimawandels, wie extreme Trockenheit der Böden und Wassermangel durch lang andauernde Hitzeperioden, den Umbau der lebensnotwendigen Versorgungsinfrastrukturen für Wasser, Abwasser, Energie und Lebensmittelproduktion hin zu klimaresilienten Systemen. Damit diese Neugestaltung in die Praxis umgesetzt werden kann, bieten sich zwei Lösungswege an: Entweder ein kapitalintensiver Um- und Ausbau von vorhandenen Infrastrukturen oder aber eine Flexibilisierung des Einsatzes von Infrastrukturen und Ressourcen.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt FLEXITITLY hat sich auf den zweiten Ansatz fokussiert. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die zentralen Versorgungssysteme anzupassen und auszubauen sowie die Handlungsmöglichkeiten des Versorgers und des einzelnen Abnehmers unter klimabedingten Veränderungen zu steigern. Die Verbundpartner aus Praxis und Forschung haben dafür Konzepte der dezentralen Trinkwasser-Zwischenspeicherung und der Wasserwiederverwendung zur landwirtschaftlichen Bewässerung erforscht und erprobt.
Dafür wurden Pilotanlagen in der Untersuchungsregion Herzberg (Elster) in der Niederlausitz installiert, Testreihen mit den Anlagen durchgeführt, die Ergebnisse bewertet und Handlungsempfehlungen für den Einsatz von Zwischenspeichern sowie geklärtem Wasser in der Landwirtschaft erarbeitet.
Für eine klimaangepasste Wasserversorgung: Trinkwasser zwischenspeichern, gereinigtes Abwasser wiederverwenden
Um etwa Lastspitzen im Trinkwassernetz abzufedern und die künftige - durch zunehmende Hitzeperioden ansteigende - Trinkwassernachfrage auch in Verbrauchsspitzenzeiten bedienen zu können, wurden ausgewählte Wassergroßkunden mit Zwischenspeichern für Trinkwasser ausgestattet. Dabei wurde die Wirkung auf die Glättung der Verbrauchsspitzen ausgewertet. Die Wirksamkeit der Speicher bei extremer Hitze und Dürre wurde vom FLEXITILITY-Projektteam für den Betrieb des gesamten Trinkwassernetzes hochgerechnet und modelliert. Dabei wurden die hygienische und die technische Sicherheit des Speicherbetriebs durch ein intensives, begleitendes Monitoring gewährleistet.
Für die Wasserwiederverwendung wurde das gereinigte Wasser der Kläranlage Uebigau in Brandenburg zur Bewässerung von Tierfutter- und Energiepflanzen verwendet. Eine landwirtschaftliche Fläche von insgesamt zwölf Hektar wurde zu Vergleichszwecken teils voll, teils defizitär und teils gar nicht bewässert. Zur Einschätzung von potenziellen Risiken für Menschen, Tiere und Umwelt durch das gereinigte Abwasser wurden alle relevanten Parameter im Bewässerungswasser, im Boden, auf den Pflanzen und im Grundwasser gemessen und analysiert. Dazu wurde in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden ein Risikomanagementplan aufgestellt.
Ebenfalls wurde ein im Projekt konzipiertes, Indikator-basiertes „Bewertungstool Klimaresilienz" weiterentwickelt und umfassend in der Praxis erprobt. Es dient dazu, kommunale Versorgungsinfrastrukturen im Hinblick auf ihre Widerstandsfähigkeit, bzw. Bewältigungsfähigkeit bei Extremwetterereignissen zu bewerten.
Für die Umsetzungs- und Verstetigungsphase des Projektes stellte das BMBF insgesamt 1,3 Millionen Euro bereit.
Projektleitung
Dr. Shahrooz Mohajeri
inter 3 GmbH
Otto-Suhr-Allee 59
10585 Berlin
Tel.: +49(0)30 3434 74 40
E-Mail: mohajeri@inter3.de
Projektpartner
- Inter 3 GmbH Institut für Ressourcenmanagement
- Stadt Herzberg (Elster)
- Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
- Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.
- Umweltbundesamt
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