Ergebnisse aus iResilience – Soziale Innovationen und intelligente Stadtinfrastrukturen für die resiliente Stadt der Zukunft
Das Projekt hat modellhaft neue Praktiken und Technologien zur kontinuierlichen Verbesserung der urbanen, klimaangepassten Resilienz entwickelt. Diese innovativen Lösungen wurden gemeinsam mit Akteuren in Köln und Dortmund als urbane Reallabore erprobt.
Im Fokus des vom BMBF geförderten Projekts iResilience standen Reallabor-Prozesse in den Partnerstädten Dortmund und Köln, in denen mithilfe eines partizipativen Ansatzes der Stadtverwaltungen mit Bürgerinnen und Bürgern sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren an Lösungen für konkrete Themen der urbanen Resilienz gearbeitet wurde. Zielsetzung in den beiden Städten war die Verbindung von Überflutungsvorsorge und Hitzeprävention mit einer lebenswerten Stadtgestaltung. Das Projekt iResilience hat den Lösungsraum für die Entwicklung urbaner Klimaresilienz erweitert, indem die Potenziale sozialer und digitaler Innovationen für die Nutzung in Reallabor-Prozessen aufbereitet und zu neuen sozio-digitalen Innovationen kombiniert wurden.
Soziale Innovationen für die Klimaresilienz
Soziale Innovationen umfassen neue Herangehensweisen in der Zusammenarbeit und Vernetzung verschiedener Akteure (z.B. zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Stadtverwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft). Sie erhöhen auf diese Weise nicht nur den Partizipationsgrad von Bürgerinnen und Bürgern, sondern bilden auch den Rahmen für neue Bürgerideen und ein stärkeres Engagement für eine klimaresiliente Stadt. Im Projekt iResilience wurde erprobt, wie soziale Innovationen auch Chancen auf Verhaltensänderungen eröffnen, damit viele Menschen gemeinsam eine klimaresilientere Stadt schaffen können. Dazu gehören beispielsweise ein neues Mobilitätsverhalten und das Zusammenwirken mit anderen Stadtbewohnerinnen und -bewohnern für mehr Grün im Quartier.
Digitale Innovationen im Einsatz für mehr Klimaresilienz
Digitale Innovationen eröffnen ebenfalls Chancen auf mehr Transparenz in Stadtplanungsprozessen und konkrete Möglichkeiten für eine direktere Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in Entscheidungsprozessen. So haben die Forschenden im Rahmen von iResilience beispielsweise getestet, wie bestehende oder prototypisch entwickelte Apps (Anwendungen auf dem Mobiltelefon oder Rechner) genutzt werden können, um beispielsweise über Orte hoher Temperaturbelastung im Quartier zu informieren oder zu sehen, wie digitale Visualisierung dabei hilft, die Reallabor-Prozesse mit alternativen Planungsvarianten zu unterstützen und wie die Kommunikation auf verschiedenen Kanälen dafür sensibilisiert, eine klimaresilientere Stadt mit neuen Methoden zu schaffen.
Durch eine Kombination unterschiedlicher sozial-innovativer Verfahren (integriertes Roadmapping, Reallabore auf Quartiersebene) und technischer Innovationen („intelligente" (vernetzte) Stadtinfrastrukturen) hat das Projekt iResilience gemeinsam mit der jeweiligen Quartiersbevölkerung in Köln und Dortmund, den Stadtverwaltungen und zivilgesellschaftlichen Akteuren konkrete Prozesse und Maßnahmen ausgestaltet, die zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Klimaresilienz beitragen können.
Für mehr Hitze-Resilienz und Hochwasservorsorge wurden beispielsweise folgende Aktivitäten vorbereitet, bzw. in die Tat umgesetzt:
• In Dortmund wurden gemeinsam mit der Zukunftswerkstatt „Mühlenbachsee" Konzepte für einen See auf der Fläche zwischen Jungferntal und Westerfilde erarbeitet. Dieser soll als Feuchtgebiet wesentlich zur Klimaresilienz in der Region beitragen. Die Bürgerschaft sowie Planungsbüros haben die Varianten „Badelandschaft mit Biotop" und „Seenlandschaft" konzipiert und damit gezeigt, wie sich Bewohnerinnen und Bewohner einbringen können, um ein klimaresilientes Quartier zu schaffen. Gleichzeitig wurde hierbei demonstriert, wie die Stadtplanung bei der Flächengestaltung Bedarfe und Bedenken aus der Bürgerschaft konstruktiv aufgreifen kann.
• Mit einem „Aktionstag Starkregen" hat das Projekt iResilience Bürgerinnen und Bürger zum Thema informiert und für die speziellen Gefahren von Extremwetter, wie Überflutungen in Unterführungen etc., sensibilisiert. Visualisierungen der Starkregengefahrenkarte und weiteres Infomaterial sowie thematische Quartiersspaziergänge mit Mitarbeitenden der Stadtentwässerung zeigten die konkreten Gefahren von Starkniederschlägen und wie man sich davor schützt.
• Mit dem Leitmotiv „Mitmachen: Deutzer Keller – Regen-sicher!" wurden auch im Reallabor Köln-Deutz mehrere Veranstaltungen mit Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt. Unter Anleitung von Expertinnen und Experten aus dem Projekt wurde gemeinsam über entscheidende Fragen diskutiert: Wie können Hab und Gut besser geschützt werden? Welche Gegenstände gehören in den Keller und welche besser nicht? Welche baulichen Maßnahmen können umgesetzt werden? Welche Rolle spielen Versicherungen und wie versichert man sich am besten? Und letzten Endes: Wie können die Mieter und Eigentümer ihre Häuser gemeinsam starkregensicher machen?
• Der Klimawandel bringt heißere und auch trockenere Sommer mit sich – das wirkt sich auch auf Stadtbäume aus. An den meisten Tagen im Jahr können Stadtbäume ihren Wasserbedarf selber decken, doch in zunehmenden Hitzeperioden brauchen Bäume teilweise Unterstützung. damit sie nicht austrocknen. Deshalb werden in Köln an heißen Tagen die Stadtbäume auch von Anwohnerinnen und Anwohnern gegossen, um die Stadt Köln zu unterstützen. Dafür wurde eine Gieß-App entwickelt, um das Gießen des Stadtgrüns zu koordinieren und aktuelle Informationen dazu auszutauschen.
• Des Weiteren wurde im Projekt iResilience ein Hitze-Knigge mit Tipps zum richtigen Verhalten bei Hitze erarbeitet. Auch wurde gemeinsam mit Senioren und Seniorinnen ein Hitze-Spickzettel für Köln-Deutz entwickelt. Dieser Spickzettel enthält eine Karte mit kühlen Orten, um Pause zu machen, und viele weitere nützliche Tipps für den Alltag an besonders heißen Tagen.
Für dieses Projekt hat das BMBF ca. zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Projektleitung
Stephanie Bund
Technische Universität Dortmund
- Sozialforschungsstelle,
Wissenschaftliche Einrichtung der Fakultät Sozialwissenschaften der TU Dortmund
Evinger Platz 17
44339 Dortmund
Tel.: +49 (0) 231 755 90212
E-Mail stephanie.bund@tu-dortmund.de
Weiterführende Informationen, wie Broschüren:
Projektseite iResilience [Stand: 2022]
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