GetMobil - Initialisierung, Implementierung, Wirkung und Propagierung unter besonderer Berücksichtigung des ländlichen Raums Ausgangssituation und Forschungsfragen

Der Individualverkehr zählt noch immer zu den größten Verursachern von CO²-Emissionen in Deutschland. Die Alternative – der Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kommt jedoch für viele Deutsche nicht in Frage. Die Gründe und Perspektiven für eine nachhaltigere Mobilität untersucht das Vorhaben GetMobil. Wegen der mangelnden Flexibilität und dem erhöhten Zeitaufwand kommt ein komplettes Verzichten auf das eigene Automobil für viele Deutsche nicht in Frage. Gefordert sind daher innovative Ansätze, die den Individualverkehr mit dem privaten PKW und den klassischen öffentlichen Personennahverkehr vernetzen. Vor allem vor dem Hintergrund des demographischen Wandels kann Mobilität besonders im ländlichen Raum gesichert und verbessert werden. Im Projekt GetMobil sollen Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Ride-Sharing-Systemen erarbeitet und erprobt werden, die zu einer verstärkten Nutzung und insbesondere zu einer Erhöhung des bisher noch unzureichenden Angebots an „öffentlichen Pkw-Fahrten“ führen.

Projektziel
Ziel ist es, einerseits Menschen ohne eigenen Pkw mehr Mobilitätschancen zu eröffnen und andererseits Pkw-Fahrten zu bündeln und dadurch unnötige Emissionen einzusparen. Durch eine umfassende empirische Untersuchung sollen Nutzungshemmnisse und Erfolgsfaktoren bei Ride-Sharing- Systemen sowie Anforderungen aus der Perspektive der (potenziellen) Nutzerinnen und Nutzer identifiziert werden. Hierzu sollen sowohl aktuelle Nutzer als auch Nicht-Nutzer von Ride-Sharing-Fahrten zu Einstellungen, Hintergründen und Motiven ihres Verkehrsverhaltens befragt werden. Dabei werden spezifische Anforderungen verschiedener Zielgruppen – insbesondere von benachteiligten Personengruppen – berücksichtigt. Darüber hinaus ist vorgesehen, mit Hilfe dieser Befragungen unterschiedliche Ride-Sharing-Systeme miteinander zu vergleichen sowie das Nachfragepotenzial des Ride-Sharings allgemein auszuloten. Aus den Ergebnissen sollen konkrete Maßnahmen durch den beteiligten Verkehrsverbund im Verlauf des Projektes als Mobilitätsangebot in der Realität umgesetzt werden („Realexperiment“). Es werden verkehrsplanerische und ökonomische Szenarien erarbeitet, wie sich Ride-Sharing weiter entwickeln und verbreiten könnte. Die Wirkungen dieser Szenarien in verkehrlicher, sozialer und nachhaltigkeitsbezogener Hinsicht werden ermittelt und die Szenarien dementsprechend bewertet. Daraus werden Empfehlungen für die Fortführung des Realexperiments gegeben. Die gewonnen Erkenntnisse können dann auf andere Regionen und Anwendungsfelder von geteilten und vernetzten Mobilitätsdienstleistungen übertragen werden.

Projektleitung
Universität Kassel
Institut für Volkswirtschaftslehre
Fachgebiet für Umwelt- und Verhaltensökonomik
Prof. Dr. Frank Beckenbach
34109 Kassel
Tel.: +49 561 804-3884
E-Mail: beckenbach@wirtschaft.uni-kassel.de

Verbundpartner
Universität Kassel
Institut für Verkehrswesen
Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme
Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer

Universität Kassel
Institut für Wirtschaftsrecht
Fachgebiet Öffentliches Recht, insbesondere Umwelt- und
Technikrecht
Prof. Dr. Alexander Roßnagel

Nordhessischer Verkehrsverbund (NVV)
Jutta Kepper

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