Sandy - Vom Klimaschutzkonzept zur zielgruppenorientierten Sanierungsoffensive: Strategien, Lösungsansätze
und Modellbeispiele für dynamische Kommunen

Haushalte haben einen großen Anteil am CO2-Ausstoß in Deutschland. Trotz hoher Einsparungspotenziale kommt die energetische Sanierung des Wohngebäudebestands jedoch nur schleppend voran. Die Gründe hierfür werden im Projekt Sandy untersucht. Vorhandene Instrumente berücksichtigen die verschiedenen Ausgangssituationen und Motivationslagen der Eigentümer von Wohnimmobilien nicht ausreichend. So gibt es einerseits teils erhebliche Unterschiede zwischen aktuellen und zukünftigen realen (und empfundenen) finanziellen Situationen, den persönlichen Wohnperspektiven sowie dem Informationsstand. Auf der anderen Seite ist die Perspektive von Immobilien von vielen Faktoren abhängig, darunter unter anderem Lage, Wohnumfeld und baulicher Zustand. Insbesondere demografische Dynamiken, die sich kleinräumig sehr unterschiedlich ausprägen, werden bislang kaum berücksichtigt. Damit bleiben auch die Vielfalt der Gesellschaft und die daraus resultierenden Herausforderungen und Chancen weitgehend unbeachtet. So sind Immobilienpreise in Wachstumsregionen bereits so hoch, dass nach dem Immobilienerwerb Kapital für eine grundlegende energetische Sanierung fehlt. Aus Vermietersicht ist dort eine Renovierung wenig attraktiv, da eine Umlage der Renovierungskosten angesichts stark steigender Mieten kaum möglich
ist und auch hohe Nebenkosten akzeptiert werden. In Schrumpfungsregionen kann dagegen die unsichere Entwicklung zu Sanierungsbarrieren führen, wobei es in besseren Lagen dort gerade attraktiv sein kann, Leerstandsrisiken durch Sanierung zu verringern. Zudem verändert sich die Bevölkerung selbst. So hat der wachsende Anteil älterer Menschen Auswirkungen auf die Sanierung von Immobilien: Ältere Menschen verfügen in der Regel über ein geringeres Einkommen als Erwerbstätige, so dass sich das für die Sanierung günstige Zeitfenster zukünftig schließen wird. Zudem werden Menschen mit Migrationshintergrund bisher kaum erreicht. Andererseits ergeben sich jedoch auch Chancen durch Synergien, z. B. mit Barrierefreiheit, Lärmschutz usw.

Projektziel
Übergeordnetes Ziel des Projektes Sandy ist die Weiterentwicklung bestehender Instrumente der Umwelt-, Sozial- und Wohnungsmarktpolitik hin zu einer wirksamen Sanierungsoffensive von Wohngebäuden. Die angestrebte Sanierungsoffensive versteht sich dabei als Prozess, der die Interessen und Handlungsmöglichkeiten verschiedener Akteure für die energetische Wohngebäudesanierung einbezieht. Gleichzeitig wird ein Rahmen geschaffen, der es vielen Akteuren gemeinsam ermöglicht, den vielfältigen Wohngebäudebestand in Deutschland zu sanieren. Entsprechend beschränkt sich das Projekt nicht auf die technische Ebene der Wohngebäude, sondern bezieht die Verfügungsberechtigten, insbesondere ihre Motivationslage und ihren Handlungsspielraum, sowie weitere Akteure ein. Adressat der Forschung ist dabei vorrangig die Kommune. Teilziele des Vorhabens umfassen: Die Entwicklung eines Werkzeugkastens mit zielgruppenorientierten Maßnahmen, Instrumenten und Strategien auf kommunaler Ebene zur nachhaltigen energetischen Sanierung von Wohngebäuden sowie die Spiegelung der Ergebnisse auf die nationale Ebene, um mit der lokalen Ebene abgestimmte Instrumente zu entwickeln.

Projektleitung
Universität Ulm
Professur für Wirtschaftschemie
Prof. Dr. Michael Hiete
Albert-Einstein-Allee 11
89081 Ulm
Tel.: +49 731 50-30711
E-Mail: michael.hiete@uni-ulm.de
https://www.uni-ulm.de/index.php?id=76092

Verbundpartner
Universität Kassel
Fachgebiet Ökonomie d. Stadt- und Regionalentwicklung (ÖSR)
Prof. Dr. Ulf Hahne

UniKasselTransfer
Stefan Rötzel

Green City Energy AG, München
Simone Brengelmann, Dr. Martin Demmeler

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Deutsch-Französisches Institut für Umweltforschung (DFIU)
Prof. Dr. rer. pol. Frank Schultmann
Lehrstuhl Ökonomie u. Ökologie des Wohnungsbaus (ÖÖW)
Prof. Dr.-Ing. Thomas Lützkendorf

Öko-Zentrum NRW GmbH
Manfred Rauschen, Koji Nagai, Birgit Stracke

Hochschule für Gesundheit
Professorin für Sozialraum und Gesundheit Prof. Dr. Heike Köckler

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