REGULATE - Regulation von Grundwasser in telegekoppelten sozial-ökologischen Systemen

Grundwasser bildet für die Hälfte der Weltbevölkerung die wichtigste Trinkwasserquelle, ist eine zentrale Ressource zur Nahrungsmittelproduktion und zeichnet sich durch einzigartige Biodiversität und essentielle Ökosystemleistungen aus. Grundwasserkörper sind durch Klimawandel, Übernutzung und Verschmutzung gefährdet. In Europa besteht mit der Wasserrahmen-(WRRL) und der Grundwasserrichtlinie eine vergleichsweise umfassende Regulierung, doch ihre für 2027 gesetzten Ziele des „guten chemischen“ und „guten quantitativen Zustands“ werden voraussichtlich nicht flächendeckend erreicht. Die Ursachen hierfür liegen in der unzureichenden Berücksichtigung des Zusammenspiels aus Grundwasserverfügbarkeit, Nutzungspraktiken und Rechtsansprüchen (sozial-ökologische Regulation). Die Ursache-Wirkungsbezüge sind zunehmend überregional eingebettet. Zugleich mangelt es an vertikaler und horizontaler Integration über mehrere Skalen und Politiken, sodass ein adaptiver Governance-Rahmen erforderlich scheint.

REGULATE untersucht aus geographischer, ethnologischer und ökologischer Perspektive, auf welche Art und Weise Grundwasserkörper in Europa beeinträchtigt werden. Dabei werden insbesondere die Problemfelder Qualität (Stressoren und Wirkung), Quantität (Verfügbarkeit und Unsicherheit), Konflikte (Machtverhältnisse und Ungleichheiten) und Institutionen (Praktiken und Normen) mit dem Konzept der Telekopplungen (Fernwirkungen) näher beleuchtet. Die Wirkungen von Telekopplungen werden in vier lokalen Fallstudien zu Nitratbelastung und Dürre empirisch untersucht. Das Projekt analysiert die Schwächen der aktuellen europäischen Wasserpolitik und entwirft vor dem Hintergrund von Telekopplungen anwendungsorientierte Empfehlungen. REGULATE möchte damit den Gestaltungsprozess der europäischen Wasserpolitik für die Zeit nach 2027 aktiv begleiten und insbesondere über die Einbindung eines Stakeholder-Gremiums beeinflussen.

 

Projektleitung
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH
Dr. Fanny Frick-Trzebitzky & Dr. Robert Lütkemeier
Tel.: 069 / 7070 6919 - 55; - 58  
E-Mail: frick@isoe.de; luetkemeier@isoe.de 

 

Verbundpartner:

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Universität Koblenz-Landau

 

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