GLOCALPOWER - Governance und Politische Ökonomie global/lokaler Energiewendeprozesse im südlichen Afrika

Das Pariser Abkommen hat klimapolitische Geschichte geschrieben. Eine schnelle Transformation der Energiesysteme – speziell im südlichen Afrika – rückt damit noch höher auf der Agenda. Die Begrenzung auf einen Temperaturanstieg unter 2°C avanciert dabei zu einem Investitionssignal für Erneuerbare Energien, mit dem endlich die klimapolitische Kluft zwischen Nord- und Südakteuren überwunden werden kann.

Dieses gemeinsame Vorhaben einer Dekarbonisierung ist dabei eingebettet in das übergreifende Projekt einer großen Transformation und bereitet den Weg für eine Energiewende, die nicht nur wirksam und umfassend ist, sondern auch fair und demokratisch, insofern als sie eine Eigendynamik in Gang setzt, die eine breite Teilhabe und Verbreitung von Energietechnologien ermöglicht. Die Gestaltung dieser Energietransition ist eine gemeinsame, globale wie lokale Herausforderung. Dabei ist es von vordringlicher Bedeutung, dass Energiewendeprozesse in einer Weise verlaufen, die geeignet ist, tatsächlich Energiearmut zu bekämpfen und den Zugang zu Energie zu verbessern. Das siebte Sustainable Development Goal, "access to reliable, affordable and clean energy", sieht genau dies vor. Allerdings lassen derzeitige Energiewendepolitiken und das Modell einer Green Economy eine Verknüpfung sozialpolitischer, sozioökonomischer und umweltpolitischer Ziele vermissen. Dadurch besteht das Risiko, dass das Vorhaben einer Energietransition zwar gemessen an ökologischen Kennziffern wirksam ist, gleichzeitig aber nicht dazu geeignet ist, Energiearmut zu bekämpfen, Zugang zu Energieträgern auch in entlegenen Regionen zu erhöhen und eine gesellschaftliche Teilhabe an EE-Projekten zu garantieren.

Projektziele
GLOCALPOWER analysiert die glokale Transformation des Energiesystems aus den Perspektiven globaler Umweltgovernance und Internationaler Politischer Ökonomie; dies erfolgt einerseits auf globaler Ebene mit Blick auf grüne Finanzinstitutionen und Geber; andererseits durch lokale Fallstudien in Ghana, Südafrika und Sambia. Diese drei Länder repräsentieren unterschiedliche Entwicklungspfade in Richtung Energiewende. Die Analyse der Energiewende in diesen Staaten erlaubt somit Generalisierungen und Erklärungsansätze für eine emanzipatorische Gestaltung von Energietransitionen auch in anderen Staaten Subsahara-Afrikas. Die Nachwuchsforscher setzen dabei konkrete Ankerpunkte, die für Gestaltung und produktiven Verlauf von Energiewendeprozessen im und mit dem globalen Süden von signifikanter Bedeutung sind: (1) die systemische Bedeutung grüner globaler Fonds und Finanzströme, sowie (2) Gestaltung, Angemessenheit und Wirkungen von Politik-Instrumenten für eine glokale Energietransition (d.h. Energieeinspeisetarife, Risikominimierung sowie Capacity Building und Trainings für Stakeholder) und (3) global-lokale Governance im postkolonialen Kontext. Das abschließende Transferprojekt zielt darauf ab, System- und Transformationswissen für Entscheider bereitzustellen und zu kommunizieren. GLOCALPOWER gibt Empfehlungen für die Gestaltung und Governance grüner Fonds und Politikinstrumente, gestaltet hierfür eine Entscheidungsmatrix und führt einen Dialogprozess mit deutschen Institutionen (GIZ; Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Heinrich-Böll-Stiftung, IASS) sowie mit lokalen Partnern in Ghana, Südafrika und Sambia.

Projektleitung

Prof. Dr. Franziska Müller
Universität Hamburg
Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Allende-Platz 1, 20146 Hamburg

Tel.: +49 (0)561 804 7753
E-Mail: franziska.mueller@uni-hamburg.de

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