IMPACCT aus der BMBF-Maßnahme „Nachwuchsgruppen Globaler Wandel: Klima, Umwelt und Gesundheit“ untersucht klima- und wetterbezogene Veränderungen von Pollen- und Sporenteilen in Bezug zu Allergien

Öffentliche Gesundheit im Klimawandel: Die Nachwuchsgruppe IMPACCT entwickelt eine verbesserte Entscheidungsunterstützung für das Risiko-Management von Umweltkrankheiten. So sollen zum Beispiel genauere Pollenflugvorhersagen Allergikern helfen.

Neue Umwelt-, Klima- und Gesundheitsprobleme, von denen ein großer Teil der Weltbevölkerung betroffen ist, erfordern eine schnelle Identifizierung und Reaktion. Insbesondere Allergien, die durch unterschiedliche Partikel, wie Blütenstaub oder Stickoxide, ausgelöst und verstärkt werden, haben in den letzten Jahrzehnten in Bezug auf Prävalenz (Anzahl der erkrankten Personen an der Gesamtbevölkerung), Häufigkeit und Schweregrad zugenommen und wurden daher als eine der größten globalen Epidemien eingestuft. Echtzeitdaten und ausgefeilte Analysen sind unerlässlich, um dieser Situation entgegenzutreten und angemessene Präventions- und Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Die Forschenden der Nachwuchsgruppe IMPACCT sollen daher Antworten auf die folgenden grundlegenden Fragen geben:

  • Wie wirken sich veränderte atmosphärische Bedingungen durch den Klimawandel, wie beispielsweise die Lufttemperatur auf in der Luft vorhandene Partikel sowie die biologische Vielfalt aus?
  • Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf Pollenallergien beim Menschen?
  • Welche Faktoren erhöhen das Risiko der Verschlimmerung von allergischem Asthma?

Das Hauptziel von IMPACCT besteht darin, die Kapazität von Pollenvorhersagediensten zu verbessern, indem ein neuartiges Echtzeitsystem entwickelt wird, das eine optimale Erstbehandlung von Allergien ermöglicht. Darüber hinaus soll besser verstanden werden, wie verschiedene und dynamische Ökosystemparameter mit sozialen und Umweltfaktoren zusammenwirken.

Die Nachwuchsgruppe entwickelt neue und verbesserte Methoden – basierend auf modernster Informatik und maschinellem Lernen – für die Klassifizierung und Extraktion relevanter Gesundheitsinformationen aus Inhalten sozialer Medien. Diese weisen das Potenzial auf, täglich die Gedanken und Handlungen einschließlich des aktuellen Gesundheitszustands von Millionen von Nutzern aufzuzeichnen. Dadurch besteht die Möglichkeit, auf aktuelle Informationen zu gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen und Einstellungen zum Zwecke der Frühwarnung und Prävention von Krankheitsausbrüchen zuzugreifen. Die Umwandlung von subjektiven Wahrnehmungen zu nützlichen Daten steckt jedoch noch in der Entwicklung, weshalb das Projekt intensiv daran arbeiten wird, zuverlässige Informationen zu Echtzeitdaten über Symptome aus sozialen Netzwerken zu erhalten. Neben den Auswirkungen des künftigen Klimawandels auf die Pollenbelastung in der Atmosphäre werden auch die Artenzusammensetzung und Veränderungen der Vegetationszeiten sowie die Folgen für die öffentliche Gesundheit untersucht.

IMPACCT setzt die neuesten Technologien auf dem Gebiet der Partikeldetektion, des Big-Data-Managements und der umweltbedingten Veränderungen der Allergenexposition ein, um ein besseres Verständnis der komplexen Mensch-Umwelt-Beziehungen zu erlangen. Die Region Augsburg in Süddeutschland dient als Fallstudie und wird in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern mit anderen Regionen in verschiedenen bioklimatischen Gebieten verglichen. Auf diese Weise wird IMPACCT zur Verbesserung der Frühwarnsysteme und der Anpassung an den Klimawandel beitragen, insbesondere durch den Aufbau von Wissen über und die Förderung von Mechanismen zur Steigerung der Planungs- und Managementkapazitäten.
Das BMBF fördert IMPACCT von 2022 bis 2027 mit 1,01 Millionen Euro.

Projektleitung:
Maria P. Plaza
Umweltmedizin, Universitätsklinikum Augsburg
Stenglinstraße 2
86156 Augsburg

Tel.: +49 821 598 6415
E-Mail: maria.plaza@med.uni-augsburg.de, maria.plaza@tum.de

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