ROMIC-II (Role of the Middle Atmospere in Climate) – Die Rolle der mittleren Atmosphäre für unser Klima
Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem menschengemachten Klimawandel und den Austauschmechanismen zwischen der bodennahen und der mittleren Atmosphäre? Wie sich diese Prozesse auf unser Klima auswirken, untersuchen die Forschenden in ROMIC-II.
Die Erdatmosphäre ist ein System, in dem die verschiedenen atmosphärischen Schichten auf vielfältige Art und Weise untereinander im Austausch stehen. Wetter und Klima spielen sich zwar in der bodennahen Atmosphärenschicht (Troposphäre in 0 bis 10 Kilometern Höhe) ab, werden aber auch beeinflusst von Prozessen in den daran anschließenden Schichten, der Stratosphäre und Mesosphäre, die zusammen auch als mittlere Atmosphäre (zwischen 10 und 80 Kilometern Höhe) bezeichnet werden. Zur Erhöhung der Genauigkeit von Wettervorhersagen werden diese Wechselwirkungen der Atmosphärenschichten bereits jetzt zunehmend berücksichtigt.
Der komplexe Einfluss der mittleren Atmosphäre auf das Klima muss hingegen noch genauer untersucht werden. Insbesondere die Emissionen menschengemachter (anthropogener) Treibhausgase und Aersosole wirken sich auch auf die mittlere Atmosphäre aus und verursachen dort Veränderungen in den großräumigen Luftbewegungen, beziehungsweise Veränderungen in der Dynamik, die auf das Klima in der Troposphäre rückwirken.
Das Ausmaß und die Wirkungsmechanismen der physikalischen und chemischen Abhängigkeiten zwischen der mittleren Atmosphäre und der Troposphäre sind gerade hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Klimas noch nicht hinreichend verstanden. So führen zum Beispiel Veränderungen der Ozonschicht zu einer erhöhten oder verminderten Absorption von UV-Strahlung und können hierdurch unser Klima beeinflussen. Die Forschung in ROMIC-II soll darüber hinaus dazu beitragen, besser zwischen den massiven menschlichen sowie den natürlichen Einflussfaktoren auf das Klima zu unterscheiden.
In der 2018 abgeschlossenen ersten Phase der Fördermaßnahme ROMIC wurden dazu bereits grundlegende Ergebnisse erarbeitet, unter anderem zu den Einflüssen dynamischer Vorgänge und natürlicher Aerosol-Emissionen auf die mittlere Atmosphäre und zu ihrer Wechselwirkung mit der Troposphäre.
In der zweiten und aktuellen Phase der Fördermaßnahme ROMIC-II wird der Einfluss der mittleren Atmosphäre auf das Klima in der Troposphäre noch stärker in den Fokus gerückt. Die zentralen Forschungsfragen sind dabei:
- Wie beeinflusst die Variabilität der Sonne (insbesondere im UV-Bereich) die mittlere Atmosphäre, zum Beispiel hinsichtlich der Zirkulation, physikalischer Prozesse und chemischer Zusammensetzung?
- Welche Veränderungen im Klima der bodennahen Troposphäre werden hierdurch verursacht?
- Was bewirken Emissionen aus der Troposphäre in Form von Aerosolen und Treibhausgasen, insbesondere anthropogenen Ursprungs, in der mittleren Atmosphäre und wie wirkt das zurück auf die Troposphäre und somit auf das Klima? Was passiert zum Beispiel, wenn sich die Ozonschicht zunehmend weiter erholt?
Das BMBF fördert die zweite Phase der Fördermaßnahme ROMIC (ROMIC II) mit rund 7,6 Millionen Euro. Die Koordination und Federführung liegt beim Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik (IAP) in Kühlungsborn. Die zentralen Forschungsfragen werden in sieben Verbundprojekten mit insgesamt 13 beteiligten Institutionen untersucht.
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